Die Staatsanwältin - Thriller
â¦Â« Er zögerte und sah mir direkt in die Augen. »Ich habe Rikki nicht umgebracht. Ich werde jede Frage beantworten, die Sie wollen. Ich mache einen Lügendetektortest. Ich lasse Sie kommen und ohne Durchsuchungsbefehl unser Haus ansehen. Aber Sie müssen mir glauben â ich habe diese Frau geliebt, und ich hätte ihr nie etwas getan.«
Ich sagte kein Wort. Ich hatte früh in meiner beruflichen Laufbahn gelernt, dass man einen Verdächtigen reden lieÃ, wenn er redete ⦠selbst wenn man ihn abgrundtief hasste. Selbst wenn man ihm am liebsten die Hände um den Hals gelegt und ihn erwürgt hätte.
Also sagte ich nichts.
»Ich mache das schon lange genug, um zu wissen, dass man für alles eine Anklage bekommen kann«, fuhr Tate fort. »Aber sagen Sie Ihrem Boss, wenn er mich des Mordes anklagt, wird er keine Verurteilung bekommen. Die einzige Art, wie ich mich verteidigen kann ist, der Welt von der dunklen Seite von Rikki Tate zu erzählen. Rikkis Leben war hart genug, Jamie. Zwingen Sie mich nicht, sie in aller Ãffentlichkeit auseinanderzunehmen.«
Das kam einem Flehen so nahe, wie sich der groÃe Caleb Tate wohl jemals herablassen würde. Bei jedem anderen Staatsanwalt hätte das vielleicht einen Anflug von Mitgefühl ausgelöst. Aber dies war der Mann, der Empörung über die Polizei vorgespielt hatte und ihnen den Versuch vorgeworfen hatte, Antoine Marshall vorschnell zu verurteilen. Derselbe Mann, der vor Aufrichtigkeit getrieft hatte, als er in einem dramatischen Kreuzverhör die Zeugenaussage meines Vaters anzweifelte.
Caleb Tate war ein Schauspieler. Und ich kaufte ihm nichts ab.
»Ich werde Ihre Botschaft an Mr Masterson weitergeben«, versprach ich. »Aber Botschaften funktionieren in zwei Richtungen.«
Ich hielt eine Sekunde inne, um meine Gedanken zu ordnen. Ich hielt die Wut im Zaum und meine Stimme neutral. »Falls Sie einen Fehler gemacht haben, als Sie Ihre Frau vergifteten, falls Sie vergessen haben, peinlich genau aufs kleinste Detail zu achten oder uns â im übertragenen Sinn â auch nur das winzigste Stück Seil geben ⦠dann verspreche ich Ihnen eines: Ich werde jeden Zentimeter dieses Seils nehmen, um Sie am erstbesten Baum aufzuknüpfen, den ich finden kann, und ich werde es mir nicht zweimal überlegen. Sie haben recht â Rikki hatte ein hartes Leben. Und sie hatte etwas Besseres verdient als einen Mann wie Sie.«
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17
Der Donnerstag endete mit einem Abteilungsmeeting, das Bill Masterson einberufen hatte. Er versammelte sechs weitere Staatsanwältinnen und mich in unserem gröÃten Konferenzraum und kam in typischer Masterson-Manier direkt zum Punkt.
»Wir haben vier Monate bis zur Vorwahl, und bei der Wahlkampftour wird es gerade ziemlich hässlich.« Masterson saà am Kopf des Tisches. Regina Granger saà zu seiner Rechten. Ihrem Blick nach zu urteilen, kannte sie wahrscheinlich den Grund dieses Treffens. Der Rest von uns nicht.
»Meine kleinen Wohnmobiltouren durch den Bundesstaat scheinen Wirkung zu zeigen, und ein paar von den Favoriten bekommen Angst«, sagte Masterson.
In den vergangenen sechs Wochen war Masterson in einem Wohnmobil herumgefahren, das ein Unterstützer ihm geliehen hatte, und hatte an kleinen Veranstaltungen und Gottesdiensten teilgenommen und jedem Einwohner von Georgia die Hand geschüttelt, den er finden konnte.
»Einer meiner Gegner hat gerade eine Negativkampagne per Postwurfsendung gegen mich gestartet.« Er lieà ein Hochglanzfaltblatt herumgehen, das ein paar unvorteilhafte Fotos eines jungen Bill Masterson zeigte, der auf einer dunklen Tanzfläche mit einer Dame tanzte, die offensichtlich nicht seine Frau war. Es gab Fotos von drei weiteren Frauen, die behaupteten, Masterson habe bei der Staatsanwaltschaft eine feindselige Arbeitsatmosphäre gefördert.
»Vor Jahren, als ich leitender Assistent war, hat unser illustrer Bezirksstaatsanwalt jedes Weihnachten eine Büroparty geschmissen. Manche von Ihnen waren dabei und wissen, dass Ehepartner nicht eingeladen waren. Manchmal geriet das Ganze etwas auÃer Kontrolle. Eine unserer Kolleginnen wurde vor ungefähr zehn Jahren entlassen und reichte eine Klage wegen sexueller Belästigung gegen meinen Vorgänger ein. Aber da jetzt ich das Büro leite, ist diese ganze Sache plötzlich irgendwie meine Schuld.«
Ich hatte
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