Die Staatsanwältin - Thriller
mitzumachen«, sagte er. »Es würde mir sehr helfen, wenn Sie auch bereit wären, ein paar Worte zu sagen. Vielleicht erinnern Sie die Leute daran, dass ich den Mörder Ihrer Mutter angeklagt habe und dass das teilweise der Grund ist, warum Sie jetzt für mich arbeiten.« Masterson zuckte die Achseln. »Es würde die Behauptungen dieser Opfer vielleicht ein bisschen abschwächen.«
»AuÃerdem bist du fotogen«, sagte Regina. »Ich habe ein Gesicht fürs Radio, aber du hast eines fürs Fernsehen.«
Ich willigte ein, den Fernsehspot zu machen, und brachte Bill und Regina dann über die Tate-Untersuchung auf den neuesten Stand. Ich berichtete, wir machten Fortschritte, wenn wir auch noch nicht beweisen konnten, dass Tate Zugang zu den Medikamenten hatte.
»Nebensache«, sagte Masterson. »Etwas Ernsthaftes haben Sie nicht?«
Ich habe gerade versprochen Ihnen einen Gefallen zu tun , hätte icham liebsten gesagt. Aber so lief das nicht bei Masterson. Er war immer geradeheraus, ein Mann, der nicht daran glaubte, Leuten etwas schuldig zu sein.
»Ich verstehe«, sagte ich. »Aber Tate verhält sich durchaus schuldig.« Ich gab mein Gespräch mit Tate nach der Kautionsanhörung wieder â alles bis auf meine Drohung am Ende.
»Eindeutig schuldig«, resümierte Masterson. »Will einen Lügendetektortest machen, Fragen der Polizei beantworten und sein Haus von Ihnen durchsuchen lassen. Das ist im Grunde ein Geständnis.«
Ich hasste es, wenn Masterson ironisch wurde. Aber er hatte nicht unrecht. »Ich habe nicht gesagt, ich sei schon bereit, ihn anzuklagen.«
»Die Untertreibung des Jahres«, erwiderte Masterson.
Am nächsten Tag kamen Filmcrews in unser Büro. Regina Granger, ausladend und laut, schaute direkt in die Kamera und erklärte selbstsicher ihre Unterstützung für ihren Chef und verlässlichen Freund Bill Masterson. Sie machte es beim ersten Anlauf richtig, während ich nervös zusah. Die Kameracrew beschloss, noch eine zweite Aufnahme mit Regina zu machen, nur um sicherzugehen.
Nachdem sie fertig war, brauchte ich fünf Versuche, um die richtige Dosis Eindringlichkeit und Enthusiasmus hinzubekommen. Alle bestärkten mich, sagten mir, ich sei ein Naturtalent, aber dann schlugen sie mir noch einen Versuch vor und gaben mir Nachhilfe, wie ich meinen Gesichtsausdruck ändern konnte oder meine Hände halten oder langsamer reden oder schneller oder in eine andere Richtung schauen. Als sie schlieÃlich sagten: »Wir haben's im Kasten«, konnte ich nicht schnell genug wegkommen.
Die Schlammschlacht per Werbespot der anderen Kandidaten begann am Samstag, und »Frauen für Masterson« reagierte am Sonntag. Trotz des Gegenschlags machten sich Mastersons Berater Sorgen, dass seine Umfragewerte fallen könnten. »Negativwerbung funktioniert«, sagten sie ihm. »Positive Spots sind nur Schadensbegrenzung. Wir müssen uns etwas Kreativeres ausdenken. Wir müssen die Karten neu mischen.«
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18
Auf der dreistündigen Fahrt vom Gefängnis nach Rabun County dachte Mace über Antoine Marshalls Haftbedingungen nach. Wegen zwei Fällen versuchten Selbstmords im Todestrakt im Vorjahr wurden Marshall und die anderen Häftlinge dreiundzwanzig Stunden am Tag in Einzelhaft gehalten und waren auf Besuche ohne direkten Kontakt von Geistlichen und Familienmitgliedern beschränkt. Antoine hatte keine Familie, und sein einziger Besucher war Mace.
In den letzten elf Jahren hatte Mace seinen Mandanten durch Phasen von Verzweiflung und Hoffnung gehen sehen. Manchmal war Antoine monatelang depressiv gewesen. Aber wenn er in einer manischen Phase war, kritzelte er wild Notizen für zukünftige Predigten, die er halten wollte, wenn seine Unschuld endlich bewiesen war. Er studierte Theologie und hatte Visionen davon, die AusgestoÃenen zu Christus zu führen.
Seine Ansichten zum Neuen Testament, die Mace erfrischend und völlig mit seinen eigenen übereinstimmend fand, sahen Jesus als Verteidiger der Unterdrückten und Machtlosen. Und Antoine war bereit, sich an die Seite von Jesus zu stellen.
Antoine hatte auÃerdem viel Zeit mit Briefeschreiben verbracht. Er hatte ein paar Brieffreundinnen aus den liberaleren europäischen Ländern, von denen ihm zwei Heiratsanträge gemacht hatten. AuÃerdem hatte er der Brock-Familie
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