Die Staatsanwältin - Thriller
Verhaftung festgelegt hatte, zu reduzieren. »Ich habe schon Mörder vertreten, die niedrigere Kautionen bekamen«, sagte Tate. »MutmaÃliche Mörder«, fügte er mit einem Lächeln hinzu.
Ich reagierte mit dem leidenschaftlichen Einwand, wie gefährlich Rivera sei, und erinnerte Simmons daran, dass in seinen vorherigen Fällen Zeugen verschwunden waren. Sie nickte und schaute in ihre Notizen. Als ich fertig war, befahl sie Rivera aufzustehen. Er blieb sitzen, bis ein Deputy hinter ihn trat und ihm einen harten Stoà versetzte. Rivera schüttelte ihn ab und erhob sich langsam, den Blick unverwandt auf Richterin Simmons gerichtet.
»Ich sollte Ihre Kaution auf eine halbe Million erhöhen«, sagte sie und erwiderte seinen Blick ebenso gnadenlos. »Ich werde sie sicherlich nicht reduzieren . Und eines will ich Ihnen sagen, Mr Rivera: Wenn ich auch nur andeutungsweise von Zeugenmanipulation oder Einschüchterung höre, werden Sie sich wünschen, wir beide hätten uns nie kennengelernt. Ist das klar?«
Als Rivera nicht antwortete, sprang Tate ein. »Euer Ehren, Ms Brocks Anschuldigungen wegen Zeugenbeeinflussung sind unbegründet und â¦Â«
»Sparen Sie sich das«, blaffte Simmons. »Mr Rivera, Ihr Antrag auf Verringerung der Kaution ist abgelehnt.« Sie benutzte ihren Hammer. »Die Anhörung ist beendet.«
Rivera schnaubte höhnisch und lieà ein überhebliches Glucksen hören, als Simmons die Richterbank verlieÃ. Zwei Deputys drängten ihn durch die Ausgangstür und lieÃen sie hinter sich zufallen.
Tate wandte sich an mich. »Wieder einmal ein grandioser Erfolg«, sagte er. Er packte seine Sachen zusammen und schlug vor, in den Flur hinauszugehen. Ich nickte und folgte ihm.
Es war elf Jahre her, seit dieser Mann den Mörder meiner Mutter verteidigt und meinen Vater einen Lügner genannt hatte. Die Zeit hatte meine Verachtung für ihn nicht gemildert.
Während meiner drei Jahre als Staatsanwältin hatte ich nie die Gelegenheit gehabt, persönlich einen Fall gegen Caleb Tate zu verhandeln. Um genau zu sein war ich ihm noch nie so nahe gewesen. Ich hatte ihn aus der Entfernung verachten gelernt. Und jetzt, wo ich ihm Auge in Auge gegenüberstand, spürte ich, wie der Hass mit neuer Intensität in mir hochkochte.
Ich war eins dreiundsiebzig groÃ, und Tate war kaum gröÃer. In meiner Erinnerung sah ich ihn immer noch wie vor elf Jahren im Gerichtssaal herumstolzieren, haarsträubende Behauptungen aufstellen und Säure in die klaffenden Wunden unserer zerstörten Familie schütten. Aber jetzt, wo er vor mir stand, sah er aus wie eine ausgehöhlte Version des Mannes, an den ich mich erinnerte. Es war, als sähe ich einen Filmstar aus der Nähe, jede Falte, jede Pore und die roten Adern in den müden Augen.
»Fünf Minuten«, erinnerte ich ihn.
»Lassen Sie uns einen Deal mit Rivera machen«, schlug Tate vor. »Sie und ich haben beide Wichtigeres zu tun. Es ist nur eine Anklage wegen Drogenmissbrauchs, Jamie. Ich überrede ihn zu sieben Jahren, fünf davon bei guter Führung auf Bewährung. Nageln Sie ihn während dieser sieben Jahre noch mal fest, und Sie können ihn wegsperren, bis ich in Rente gehe.«
Meine Aktentasche stand auf dem Boden, und ich hatte die Arme vor der Brust verschränkt. »Fertig?«
»Mit diesem Teil, ja«, antwortete er.
»Nein«, sagte ich. »Auf keinen Fall. Nicht jetzt und nicht am Abend vor dem Prozess. Niemals. Der hier geht vor Gericht, Caleb. Sie haben recht â wir haben beide zu viel zu tun, um Zeit zu verschwenden. Also sparen Sie sich die Mühe, mir noch weitere Deals vorzuschlagen.«
Tate zog ein Gesicht. »Okay«, sagte er. »Ich wusste, das war riskant.«
Das fühlte sich gut an . Ich nahm meine Aktentasche auf und fühlte mich ein wenig selbstzufrieden dabei.
»Ich habe noch zwei Minuten«, sagte Tate.
»Wofür?«
»Für den wahren Grund, warum ich hier bin.« Er senkte die Stimme und sah sich kurz im Flur um. »Ich weiÃ, Bill Masterson hat Sie gebeten, ihm bei der Ermittlung zum Tod meiner Frau zu helfen. Ich habe versucht, Bill zu erreichen, aber er ist mit seinem Wahlkampf beschäftigt. Ich kann mir vorstellen, dass es ihnen vielleicht ein bisschen schwerfallen wird, unvoreingenommen zu sein, und ich kann Ihnen da keinen Vorwurf machen. Aber Jamie
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