Die Staatsanwältin - Thriller
Gebrauch. Ich werde Ihnen etwas vorlesen, das Ihnen wahrscheinlich bekannt vorkommt, und dann möchte ich Ihnen eine Frage stellen. Ist das in Ordnung?«
»Ja.«
Chris blätterte zu einer Seite im hinteren Teil seiner Bibel. »1. Johannes 1, Vers 8-10«, sagte er und deutete auf die Verse. »Wenn wir sagen, wir seien ohne Schuld, betrügen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns. Doch wenn wir ihm unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns vergibt und uns von allem Bösen reinigt. Wenn wir behaupten, wir hätten nicht gesündigt, machen wir Gott damit zum Lügner und beweisen, dass sein Wort nicht in unserem Herzen ist.«
Chris sah Antoine einen Augenblick an, und der Blick des Sträflings schoss ein bisschen hin und her. Er zappelte immer herum; seine nervöse Energie lieà ihn nie still sitzen. Doch jetzt war es noch auffälliger.
»Antoine, ich muss es wissen, und ich muss es von Ihnen hören. Haben Sie meine Mutter umgebracht? Und bitten Sie mich, Ihnen das zu vergeben? Denn wenn Sie das bekennen und um Vergebung beten â nicht mir gegenüber, sondern vor Gott â wird er Ihnen vergeben. Aber wenn wir unsere Sünde nicht offen eingestehen, wie können wir dann Gott bitten, uns zu vergeben? Hier steht« â Chris tippte mit dem Finger auf seine Bibel wie ein guter Prediger, obwohl die Sanftheit und Eindringlichkeit in seiner Stimme echte Sorge um Antoine erkennen lieà â »dass sein Wort nicht in unserem Herzen ist, wenn wir behaupten, wir hätten nicht gesündigt.«
Antoine senkte den Blick, dann schlug er dieselbe Passage in seiner eigenen Bibel auf, als wolle er sie zur Sicherheit nachprüfen. Er schüttelte ein wenig den Kopf, ein nervöser Tick, und sah Chris offen an. »Ich kann nicht sagen, ich hätte etwas getan, das ich nicht getan habe. Genau das würde mich zu einem Lügner machen. Ich kann Sie nicht anlügen, Pastor. Sie sind ein Mann Gottes.«
Chris sah ihn weiter unverwandt an und fragte leise: »Streiten Sie ab, dass Sie meine Mutter umgebracht haben?«
Antoine strich sich mit der Hand über die Stirn und die Haare. »Ich sagte, ich erinnere mich an nichts aus dieser Zeit in meinem Leben. Gott ist mein Zeuge, Pastor, ich erinnere mich nicht, jemanden umgebracht zu haben. Ich erinnere mich nicht, in Ihr Hause eingebrochen zu sein. Ich schwöre Ihnen, Mann â ich habe nie im Zorn auf jemanden geschossen. So war ich einfach nicht. Ich hätte es nicht tun können. Nicht ich, Mann. Ich habe es nicht getan.« Antoines Stimme wurde schärfer, eindringlicher. Mace machte eine Handbewegung quer über seine Kehle, aber Antoine ignorierte ihn.
»Ich sitze hier seit elf Jahren für etwas, das jemand anderes getan hat. Pastor, das müssen Sie mir glauben. Ich habe ihre Mutter nicht erschossen. Ich war nie in Ihrem Haus. Ich weiÃ, wenn ich sage, ich war's und anfange zu heulen und Ihnen sage, wie leid es mir tut, dann würden Sie wahrscheinlich versuchen, mir herauszuhelfen. Aber ich kann Ihnennichts gestehen, das ich nicht getan habe. Kommen Sie, Mann! Ich kann Sie nicht anlügen. Ich kann Gott nicht anlügen.«
Mace machte einen Schritt vorwärts. »Antoine«, sagte er mit fester Stimme. »Chris beschuldigt Sie nicht. Aber er muss der Aussage seines eigenen Vaters glauben. Und wenn Sie an seiner Stelle wären, würden Sie dasselbe tun.«
»Tut mir leid, Pastor«, sagte Antoine jetzt kleinlauter. Die Demut war wieder da.
»Ich wollte nur ⦠Sie wissen nicht, wie es ist, den ganzen Tag im selben engen Raum zu sitzen, ohne Fenster, und zu Gott zu beten, dass irgendwie die Wahrheit herauskommt.«
Antoine machte den Mund auf, als wolle er noch mehr sagen, überlegte es sich aber anders. Alle drei lieÃen das Schweigen eine Weile in der Luft hängen.
»Ich habe den ganzen Prozess lang für genau dasselbe gebetet«, sagte Chris leise. »Ich wollte nur, dass die Wahrheit herauskommt. Und ich glaube, meine Gebete wurden erhört.«
»Es tut mir leid, dass Sie mir nicht glauben«, antwortete Antoine. »Und ich werde weiterhin jeden Tag für Sie beten.« Sein Gezappel hatte sich jetzt zu einem Tick ausgewachsen, zu unregelmäÃigen kleinen Kopfbewegungen.
Mace hatte das schon ein paar Mal gesehen, wenn sein Mandant unter Druck stand. »Aber ich habe Ihre Mutter nicht umgebracht. Und ich
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