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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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sammelte seine Gedanken und begann seine Geschichte. Er und Mace hatten diesen Teil tatsächlich geübt, nicht, weil die Erzählung nicht aufrichtig sein sollte, sondern weil Mace sichergehen wollte, dass sein Mandant den richtigen Ton traf. Antoines Stimme klang gepresst und heiser, als er seine Kindheit beschrieb – der Vater, den er nie kennenlernte, die Gangs, bei denen er ein Zuhause fand, die Drogen, mit denen er noch vor seinem vierzehnten Geburtstag zu experimentieren begann. Crack und Speed wurden seine Lieblingsdrogen, und sie waren nicht billig. Er ging von Einkaufszentrum zu Einkaufszentrum, stahl und versetzte die Ware. Er versuchte es mit Teilzeitarbeit, stellte aber fest, dass er mehr Geld mit Einbrüchen in Privathäusern machen konnte. Er besorgte sich eine Waffe – nicht weil er vorgehabt hätte, jemanden zu erschießen, sondern weil er zu viele Freunde bei Bandenfehden verloren hatte.
    Chris hörte aufmerksam zu, ohne den Blick von Antoine abzuwenden. Als der Gefangene mit seiner Geschichte warm wurde, sprach er langsamer und lebendiger.
    Â»Wie Sie wissen, war ich in der Nacht, in der Ihre Mutter ermordet wurde, auf Kaution frei. Ich stand vor meiner dritten Verurteilung in zehn Jahren und hatte eine schwere Zeit vor mir. Waren Sie je high?«
    Chris schüttelte den Kopf. »Ich habe mich nie auf Drogen eingelassen.«
    Â»Mann, Sie können an nichts anderes mehr denken. Ich meine, wenn ich meinen Schuss nicht bekam, bin ich durchgedreht. Ich tat alles, um an Crack zu kommen. Ich hab nicht mal versucht, einen Job zu behalten, denn so schnell wie ich es rauchte oder durch die Nase zog, konnte ich gar kein Geld verdienen. Ich musste Sachen klauen, damit ich mich mit Stoff versorgen konnte.«
    Antoine senkte den Blick; er schämte sich offensichtlich für seine Taten. Andere Häftlinge prahlten gern mit ihrer Vergangenheit. Antoine gehörte nicht dazu.
    Â»Ich weiß nicht … Ich versuche nicht, mich herauszureden. Ich sage nur: Damals war ich nicht ich selbst. Es war irgendwie, als hätte eine andere Person meinen Körper übernommen. Wenn ich aufwachte, wusste ich nicht mal, wo ich in der Nacht davor gewesen war.«
    Mace konnte erkennen, dass Antoine sein Bestes tat, um diesen Drahtseilakt zu vollführen. Er würde niemals zugeben, Laura Brock getötet zu haben, aber Mace hatte betont, wie wichtig es war, Reue zu zeigen. Es kam Mace so vor, als übertreibe Antoine es und erwecke den Anschein, Dinge getan zu haben, an die er sich nicht erinnern konnte.
    Antoine sprach noch eine Weile über die Drogen und glitt immer wieder in eine Sprache ab, die eine Entschuldigung erforderte – »Sorry, Pastor.«
    Â»Kein Problem«, sagte Chris dann.
    Irgendwann kam Antoine auf die Verzweiflung und Niedergeschlagenheit zu sprechen, die er im Gefängnis gespürt hatte. Es war hart gewesen, den kalten Entzug durchzustehen, aber er war eines der besten Dinge, die ihm je passiert waren.
    An dieser Stelle nickte Antoine Mace zu. »Dieser Mann da hinten hatmich gerettet«, sagte er. »Die ganzen anderen Typen im Todestrakt beschweren sich die ganze Zeit über ihre Anwälte. Ihre Anwälte nehmen keine R-Gespräche an. Ihre Fälle sind ihnen egal. Sie wollen nur Schlagzeilen machen. Aber dieser Mann – ihm bin ich wichtig.«
    Das war nicht ganz so, wie sie es geübt hatten. Aber Antoine hatte sich vom Drehbuch gelöst und sprach jetzt aus dem Herzen. Er schluckte, zu Tränen gerührt, und hielt kurz inne, um die Fassung wiederzugewinnen.
    Â»Eines Tages habe ich den Mann einfach gefragt: ›Warum bin ich Ihnen nicht egal?‹ Wissen Sie, was er gesagt hat?«
    Chris schüttelte den Kopf.
    Â»Er sagte mir, dass er Jesus Christus auch nicht egal gewesen sei, als er sich schuldig gemacht habe. Er sagte mir, er wolle mich genauso verteidigen wie Christus ihn verteidigt hat. Und wissen Sie was? Das … hat mich umgehauen.« Antoine schüttelte den Kopf, als könne er es immer noch nicht glauben. »Ich meine, es war wie … Mann, ich habe nie geglaubt, dass sich jemand was aus mir macht, nach allem, was ich getan habe. Aber Mace zeigte mir, dass das nur die Lüge des Teufels war.«
    Antoine hatte ein paar Blatt Papier neben sich und zeigte sie jetzt Chris. »Ich habe gebetet, dass Christus mir vergibt, und ich bete jeden Abend für Sie und Ihre Familie.« Er hielt ein Papier so,

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