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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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aus. Er sagte es ohne das kleinste bisschen Ironie, aber alledrei Männer wussten: Wäre Chris' Vater nicht gewesen, stünde Antoine nicht 123 Tage vor seiner Hinrichtung.
    Mace hatte im Berufungsverfahren alles Mögliche getan, um Robert Brocks Glaubwürdigkeit in Zweifel zu ziehen. Im Prozess hatte Caleb Tate versucht, einen Sachverständigen vorzuladen, der bezeugen sollte, wie schwierig es für Augenzeugen war, Menschen anderer Hautfarbe zweifelsfrei zu identifizieren. Aber Richterin Snowden hatte den Zeugen nicht zugelassen. Um sein Argument auf anderem Wege vorzubringen, hatte Tate seinen Mandanten an dem Morgen, als Robert Brock in den Zeugenstand musste, aus dem Gerichtssaal ferngehalten. Im Versuch zu zeigen, wie suggestiv die Gegenüberstellung der Polizei gewesen war, hatte Tate seine eigene Gegenüberstellung fabriziert, aber dazu Männer benutzt, die Antoine Marshall sehr ähnlich sahen. Zusätzlich zu einem ein Jahr alten Foto von Marshall umfasste Tates Gegenüberstellung vier Fotos von anderen verurteilten Verbrechern, die auf Bewährung draußen gewesen waren, als Laura Brock getötet wurde. Nachdem er ungewöhnlich lang auf die Fotos gestarrt hatte, gab Robert Brock zu, er sei nicht hundertprozentig sicher, welcher der Männer der Eindringling gewesen sei.
    Von da an hatte Tate versucht, Robert Brocks eigene Worte gegen ihn zu verwenden. Er hatte angefangen, Fragen über Schlussplädoyers zu stellen, in denen Brock selbst damit argumentiert hatte, dass es schwierig war, Menschen anderer Hautfarbe zu identifizieren. Aber Masterson hatte Einspruch erhoben, und Snowden hatte dem Einspruch schnell stattgegeben.
    Als Tate sich setzte, hatte Richterin Snowden das ganze Kreuzverhör untergraben, indem sie selbst gezielte Fragen gestellt hatte. Mace hatte dieses Vorgehen zum Herzstück seiner Revisionsanträge gemacht, aber vier verschiedene Berufungsgerichte hatten nichts Unrechtes an den Fragen erkennen können.
    Nichtsdestotrotz hatte Mace den Wortwechsel praktisch auswendig gelernt.
    Richterin Snowden: Der Mord an Ihrer Frau ist mehr als ein Jahr her, Mr Brock. Glauben Sie, Ihre Erinnerung an das Gesicht desTäters war in der bewussten Nacht besser oder jetzt, ein Jahr später, hier im Gerichtssaal?
    Der Zeuge: Sie war damals definitiv besser. Um genau zu sein habe ich in dieser Nacht jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, sein Gesicht gesehen.
    Richterin Snowden: Mr Tate scheint andeuten zu wollen, dass Sie sehr wenig mit Afroamerikanern zu tun haben. Können Sie dem Gericht sagen, wie hoch der Prozentsatz an Afroamerikanern unter Ihren Mandanten ist?
    Caleb Tate: Euer Ehren, ich muss Einspruch gegen die Fragen des Gerichts erheben. Identifizierungen von Menschen anderer Hautfarbe sind immer problematisch, egal, wie viel Kontakt wir mit ihnen haben.
    Richterin Snowden: Wie Sie wissen, Mr Tate, werden die Geschworenen über die Verlässlichkeit von Mr Brocks Augenzeugenbericht entscheiden. Ich dachte nur, es könnte hilfreich sein, wenn wir sie mit allen relevanten Informationen versorgen.
    Caleb Tate: Ich glaube, Euer Ehren sollte dem Staatsanwalt erlauben, seinen Fall selbst vorzutragen.
    Richterin Snowden: Abgelehnt, Mr Tate. Und jetzt setzen Sie sich. Wenn Sie Anschlussfragen stellen wollen, können Sie das tun, wenn ich fertig bin.
    Caleb Tate: Vermerken Sie einfach meinen Einspruch, Euer Ehren. Und ich möchte ins Protokoll aufnehmen, dass die Richterin vor den Geschworenen die Stimme gegen mich erhebt.
    Richterin Snowden: Setzen Sie sich, Mr Tate!
    Caleb Tate: Ja, Euer Ehren.
    Richterin Snowden: Also, Mr Brock, Sie dürfen die Frage beantworten.
    Der Zeuge: Ich kenne den genauen Prozentsatz nicht, Euer Ehren. Aber ich würde sagen, die Mehrheit meiner Mandanten sind Afroamerikaner.
    Mace war nicht dabei gewesen, aber Caleb Tate hatte ihm erzählt, dass die Geschworenen, von denen die meisten farbig waren, während der Befragung durch die Richterin besonders aufmerksam gewirkt hatten.
    All das war jetzt Geschichte. Und es würde nichts helfen, Chris Brocks toten Vater in der jetzigen Situation zu kritisieren.
    Â»Er war ein guter Mann«, sagte Chris.
    Antoine nickte, sagte aber nichts.
    Â»Wie wäre es, wenn Sie Mr Brock erzählen, wie sich Ihr Leben im Gefängnis verändert hat?«, soufflierte Mace.
    Er versuchte, laut genug zu reden, dass er durch das Telefon zu hören war, das Chris hielt.
    Antoine

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