Die Staatsanwältin - Thriller
Aaron Gillespie zu enden, der genauso unanfechtbar war. Und wir würden L. A. direkt nach Rivera in den Zeugenstand rufen, damit er potenziellen Schaden sofort begrenzen konnte.
O'Leary weckte Vertrauen, als sie die rechte Hand hob und schwor, die Wahrheit zu sagen. Sie hatte das schon das eine oder andere Mal gemacht.
Sie stieg in den Zeugenstand, und ich legte meine Notizen aufs Pult und nahm einen Hauch Zigarettenrauch war, den sie hinter sich herzog. Sie machte es sich bequem und bog das Mikro nach unten. Sie wünschte der Jury einen guten Morgen, und ich begann mit meinen einleitenden Fragen zu ihrer Qualifikation.
O'Leary war geschäftsmäßig und diszipliniert in ihrer Wortwahl, ihr Sprachstil bildete einen hübschen Kontrast zu ihren widerspenstigen Haaren, die aussahen, als wären sie eine Woche nicht gebürstet worden. Sie stellte große Selbstsicherheit zur Schau, und sie sprach schnell, als habe sie es eilig, zur Sache zu kommen, damit sie der Jury erzählen konnte, wie Rikki gestorben war.
Sie sagte aus, dass sie Tausende von Autopsien durchgeführt habe. Ihr Lebenslauf enthielt zwanzig Seiten Publikationen in Fachzeitschriften und Seminaren. Sie war ausgiebig in Fernsehsendungen wie 20/20 und 60 Minutes interviewt worden, also ließ ich sie von einigen ihrer interessanteren Fällen erzählen.
Sie erinnerte mich an eine strenge Grundschullehrerin – jemand, der viel mehr wusste als man selbst und keinen Unsinn duldete.
Spuck deinen Kaugummi aus! Sitz gerade! Dr. O'Leary spricht mit dir!
Ich wusste, es war Zeit, zum Punkt zu kommen, als ich ihr eine Frage zu ihrer Beratertätigkeit im Fall Kendra Van Wyck stellte und sie mir einen Vortrag hielt.
»Frau Staatsanwältin, ich bin mir sicher, die Geschworenen wissen alles über den Fall Kendra Van Wyck. Aber ich wette, was sie wirklich hören wollen ist meine Meinung zu diesem Fall. Und um ganz ehrlich zu sein, ich würde ihnen auch gern endlich von diesem Fall erzählen.«
Ich wurde rot, aber die Standpauke machte mir eigentlich nichts aus. Es stützte nur die Glaubwürdigkeit meiner Zeugin, wenn sie sich die Freiheit nahm, Staatsanwälte zusammenzustauchen.
»Dann kommen wir doch zum Thema – haben Sie eine Meinung dazu, was Rikki Tates Tod verursacht hat?«
»Wenn nicht, wäre das hier wohl eine ziemliche Zeitverschwendung für die Geschworenen.«
Das brachte ein paar Geschworene zum Lächeln.
»Wie wäre es dann, wenn Sie uns Ihre Meinung darlegten?«
»Rikki Tate starb an einer akuten Medikamentenvergiftung. Um genau zu sein, verursachte die Kombination von Codein und Oxycodon in ihrem Blut ein Lungenödem, was im Grunde heißt, dass sich ihre Lungen mit Flüssigkeit füllten und sie erstickte. Die erwähnten Medikamente sind Betäubungsmittel, die – wenn sie in so großen Mengen eingenommen werden wie hier– Kreislauf und Atmung hemmen und schließlich stilllegen, angefangen mit den Lungen.«
»Haben Sie irgendwelche Zweifel daran, dass Rikki Tate an einer akuten Medikamentenvergiftung gestorben ist?«
»Ich würde all mein berufliches Ansehen darauf setzen.« Dr. O'Leary schenkte mir ein listiges Lächeln. »Tatsächlich glaube ich, das habe ich schon getan.«
Wir verbrachten eine Stunde damit, die Einzelheiten der Autopsie zu besprechen, unter anderem auch das Fehlen von Traumata und Würgemalen oder Anzeichen irgendeiner anderen Todesursache. O'Leary sprach über die Haartests und dass sie Promethazin im Blut gefunden habe. Außerdem sagte sie über die genauen Mengen von Oxycodon und Codein im Blut aus.
»Wie hoch sind diese Mengen – 0,75 Milligramm Oxycodon pro Liter und 0,27 Milligramm Codein pro Liter –, wie hoch sind diese Mengen im Vergleich zu anderen Autopsien, die Sie gemacht haben?«
O'Leary verzog das Gesicht und wandte sich an die Jury. »Diese Mengen sind sehr hoch. Das Codein allein hätte sie umgebracht. Das Oxycodon allein hätte sie umgebracht. Zusammen steigerte sich die Wirkung noch, und es war im Grunde garantiert, dass Rikki Tate nicht überleben würde.
Habe ich je größere Mengen gesehen? Ein paar Mal – aber die meisten waren Hospizpatienten, die diese Medikamente seit Langem eingenommen hatten und eine unglaublich hohe Toleranz ausgebildet hatten. Nur aus Neugier habe ich ein Schaubild aus über zweihundert Fällen der letzten fünf Jahre erstellt, in denen entweder Oxycodon oder Codein alsmögliche Todesursache infrage kamen. Davon war dies der Fall mit der zwölfthöchsten
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