Die Staatsanwältin - Thriller
manipulieren und missbrauchen.«
Ich wusste, L. A. köderte Tate, wartete auf eine Gelegenheit zu erwähnen, dass er Tate hinter der Strategie des Gefangenenaufstands vermutete.
Doch Tate bewies wieder einmal, dass er gute Prozessinstinkte besaß, und änderte die Fragerichtung. »In Wahrheit haben Sie mehr als eine berufliche Beziehung mit Ms Brock, nicht wahr?«
Ich stand auf, aber Richter Brown winkte ab. »Ich lasse es zu«, sagte er. »Betrifft die Voreingenommenheit des Zeugen.«
»Nein. Wir bearbeiten Fälle zusammen. Das ist alles. Ich fände es allerdings gut, wenn da mehr wäre.«
Überraschenderweise versetzte mir diese Bemerkung trotz der Hitze der Schlacht im Gerichtssaal einen Adrenalinstoß. Aber ich konnte nicht länger darüber nachdenken.
»Waren Sie gestern Abend bei ihr zu Hause?«
Es dämmerte mir im selben Moment wie L. A. Man war ihm gefolgt.
Er rutschte auf seinem Stuhl herum. »Ich war bei ihr zu Hause, um an dem Fall zu arbeiten.«
»Sind Sie bis nach halb zwei Uhr morgens geblieben?«
L. A. zögerte, und ich wusste, es entging der Jury nicht. »Ich weiß nicht, wann genau ich gegangen bin.«
Ich dachte an das große Panoramafenster an der Rückseite meines Hauses, das sich über die ganze Länge des Wohnzimmers zog. Der Garten war eingezäunt, deshalb zog ich selten die Jalousien zu. Ich fragte mich, ob Tates Ermittler Fotos hatten.
»Sie haben nicht die ganze Zeit gearbeitet. Oder?«
»Ich verstehe nicht, was das mit dem Fall zu tun hat.«
»Ich werte das als ein Nein.« Tate sagte es in einem abfälligen Ton, der mich rasend machte. »Das bedeutet wohl, Sie haben nicht die ganze Zeit gearbeitet?«
»Wir haben gearbeitet, bis sie eingeschlafen ist. Ich habe weitergearbeitet, bis ich gegangen bin.«
Meine Alarmglocken begannen zu schrillen, sobald L. A. mit seiner Antwort fertig war. Mein bester Zeuge hatte soeben im Zeugenstand gelogen, und ich war eine vereidigte Beauftragte des Gerichts. Nicht nur das – ich hatte auch Angst, dass Tate ihn auf dieselbe Art bloßstellen würde wie Rafael Rivera.
»Würde es Sie überraschen, zu erfahren, dass Ihr Wagen Ms Brocks Grundstück um ungefähr 1.45 Uhr verlassen hat?«
L. A. zuckte die Achseln, aber das hatte alles Auswirkungen auf die Jury. »Nicht wirklich.«
»Stimmt es nicht, Detective Finnegan, dass Sie alles in Ihrer Macht Stehende tun würden, um dieser Frau zu helfen, mich an die Wand zu nageln?« Bevor L. A. antworten konnte, änderte Tate seine Frage. »Oder vielleicht sollte ich sagen: mich am nächsten Baum aufzuknüpfen?«
»Ich muss keinen blutigen Handschuh in Ihrem Haus platzieren, Mr Tate, wie es Detective Fuhrman bei O. J. Simpson getan hat. Die Drogen waren unleugbar in der Blutbahn und im Magen Ihrer Frau. Es gibt eine Menge Zeugen, die über die Schwierigkeiten in Ihrer Ehe berichten können. Ich habe mir Ihre finanziellen Probleme nicht ausgedacht. Noch habe ich die Fallakte Van Wyck auf Ihren Computer heruntergeladen. All diese Beweise haben nichts mit mir zu tun.«
»Aaah«, sagte Tate gedehnt und mit selbstgefälliger Zufriedenheit, »aber Sie haben das Morphin nicht erwähnt. Stimmt es nicht, dass Sie Rafael Rivera von dem Morphin und den Fingernagelproben erzählt haben, noch bevor er sich mit Ms Brock getroffen hat?«
»Das ist lächerlich.«
»Und nur damit die Geschworenen das richtig verstehen – das bedeutet, Sie streiten es ab?«
L. A.s Gesicht war rot angelaufen. Seine Muskeln waren angespannt und sein Kiefer zusammengebissen. »Das stimmt; ich streite es ab.«
Caleb Tate stand einen Augenblick da, als versuche er zu entscheiden, ob er den nächsten Schritt machen sollte. Dann griff er in seine Aktentasche und zog ein paar Fotografien heraus. Ich sah L. A. rasch an und hoffte, er habe den Wink verstanden. Er starrte die Fotos an, aber Tate hielt sie mit dem Bild nach unten.
»Ich will sichergehen, dass ich das richtig verstehe. Streiten Sie ab, dass Sie und Ms Brock gestern Abend intim waren?«
»Nein. Wir waren nicht intim.«
»Haben Sie ihr auf der Couch den Rücken massiert?«
L. A. schluckte trocken und schien seine Möglichkeiten abzuwägen. Woher wusste Tate das? Hatte er Fotos? »Das könnte sein.«
»Könnte sein«, höhnte Tate. »Ist das ein Ja oder ein Nein?«
»Ich habe ihr den Rücken massiert. Sie ist neben mir auf der Couch eingeschlafen. Danach bin ich wieder an die Arbeit gegangen.« L. A.s Stimme klang nun defensiv.
Er starrte Tate an, während er diese
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