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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Siger
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wenn Dr. Gillespie gefragt hätte. Oder vielleicht hat Tate tatsächlich ein paar Schmerzmittel bei ihr gefunden und die Gelegenheit ergriffen, Dr. Gillespie anzurufen und sich so ein Alibi zu verschaffen. Auf diese Weise hätte er nach der Überdosis auf seinen Anruf als Beweis seiner Unschuld verweisen können – als einen Beweis dafür, dass er versucht hat, sie vom Drogengebrauch abzuhalten.«
    Ich bemerkte, dass ein paar der jüngeren Frauen unter den Geschworenen nickten. Ich konnte es ihnen nicht verdenken. L. A. konnte sehr überzeugend sein.
    »Was ist mit den fehlenden Fingerabdrücken auf den Pillenfläschchen?«
    »Nun, Ms Brock, der Angeklagte ist schlau genug, zu wissen, dass es bei einer polizeilichen Untersuchung eine Autopsie gibt. Das bedeutet, die Behörden werden OxyContin und Codein im Blut seiner Frau finden. Das muss er irgendwie erklären. Also mischt er ihr die Tabletten heimlich ins Essen, sieht ihr beim Sterben zu. Dann legt er ihre Hände an die Pillenfläschchen. Dabei trägt er vermutlich die ganze Zeit Handschuhe. Sobald er damit fertig ist, ruft er den Notruf an, und die Show beginnt.«
    Als Nächstes ging ich mit L. A. den zeitlichen Ablauf der Fingernageluntersuchungen durch. Ich verdeutlichte, dass zum Zeitpunkt von Riveras Kontaktaufnahme niemand außer L. A., der Staatsanwaltschaft, der Gerichtsmedizinerin und den Toxikologen von dem Morphin gewusst hatte. »Was bedeutet das für Riveras Zeugenaussage?«, fragte ich.
    Ich dachte, das würde mir einen Einspruch einbringen, aber Tate ließ es durchgehen. Das machte mir Sorgen.
    »Er sagte die Wahrheit darüber, dem Angeklagten die Drogen besorgt zu haben.«
    Ich holte tief Luft, um mich zu entspannen. Ich hatte an der Formulierung der nächsten Frage gearbeitet, seit Rivera am Vormittag den Zeugenstand verlassen hatte. Ich hoffte, L. A. würde meine Hinweise verstehen.
    »Was wäre gewesen, wenn Sie im Lauf Ihrer Ermittlungen erfahren hätten, dass Rafael Rivera den Angeklagten bedroht hat? Was, wenn Sie herausgefunden hätten, dass Rivera den Angeklagten gebeten hat, einen Richter zu bestechen? Dass er mit der bekannten Information zu uns kam, als der Angeklagte sich weigerte? Welche Auswirkungen hätte das auf Ihre Ermittlungen gehabt?«
    L. A. verzog das Gesicht, als wolle er sagen: Wen juckt's . »Es hätte gar keine Auswirkungen gehabt. Wir wussten schon, dass Rivera ein verurteilter Straftäter war. Hat er versucht, seinen Anwalt dazu zu bringen, einen Richter zu bestechen, bevor er zu uns kam? Wahrscheinlich. Jeder weiß, dass Sie keine Deals schließen. Er hatte keine Garantie, dass er einen Deal mit Ihnen aushandeln konnte. Wenn er aus dem Gefängnis kommen konnte, indem er einen Richter bestach, hätte er das wohl vorher versucht. Aber das bedeutet nicht, dass er uns angelogen hat. Was Rivera uns gesagt hat, wurde von den wissenschaftlichen Beweisen bestätigt. Die Tatsache, dass er von dem Morphin wusste, bevor es ihm physisch möglich war, es zu wissen, beweist, dass er uns die Wahrheit darüber sagte, die Drogen besorgt zu haben.«
    Ich hätte den Mann am liebsten geküsst. Ehrlich gesagt hatte ich schon lange Lust, den Mann zu küssen. Aber die Antwort war so glatt und glaubwürdig, dass ich fast das Gefühl hatte, er habe jedes Wort von Riveras Zeugenaussage gehört. Hatte er? Ich wollte es gar nicht wissen.
    Aber ich wusste, dass ich diesen Moment in der Verhandlung nie vergessen würde. Die Aufnahme, die mir vor dem Mittagessen so verheerend erschienen war, wirkte jetzt nur noch wie ein Nachsatz. In ein paar kurzen Sätzen hatte L. A. alles wieder ins rechte Licht gerückt.
    Manche Paare finden bekanntlich auf der Tanzfläche heraus, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt. Für mich war es dieser Wortwechsel im Gerichtssaal.
    »Keine weiteren Fragen. Zumindest im Moment nicht«, sagte ich. Vielleicht später. Vielleicht bei mir zu Hause .
    Meine Absätze klapperten auf dem Boden, und ich setzte mich wieder an unseren Tisch. »Gute Arbeit«, flüsterte Masterson.
    Anders als bei vorherigen Zeugen sprang Caleb Tate nicht auf, um dem Zeugen zu trotzen. Eine Minute lang vermutete ich, er sei gelähmt von den Ereignissen. In der Euphorie hatte ich die Hauptregel vergessen, die mir mein Professor im Seminar über Verhandlungsführung beigebracht hatte.
    Stelle im Prozess keine Vermutungen an .
    Und eine weitere Regel, diesmal eine, auf der mein Bruder, der Pastor, immer herumritt.
    Hochmut kommt vor dem Fall .

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