Die Staatsanwältin - Thriller
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Mace James beobachtete die Anzeige der Maschine, die die Hirnaktivität von Rashad Reed maß. Dies war das dritte Mal, dass er die Maschine in Betrieb sah, aber er verstand immer noch nicht, was die Kurven bedeuteten. Also behielt er gleichzeitig Dr. Rukmani Chandars Gesichtsausdruck im Auge, um vielleicht ein paar Hinweise aufschnappen zu können. Aber Chandar zuckte mit keiner Wimper, sein Pokerface verriet rein gar nichts.
Der BEOS-Test dauerte fast anderthalb Stunden in der engen Gefängniszelle, während Chandar mit Reed jeden Schritt seiner Taten durchging. Als er fertig war, dankte er Reed höflich und entfernte die Elektroden von seinem Kopf. Mace konnte immer noch nicht beurteilen, ob die Ergebnisse gut oder schlecht waren.
»Lassen Sie uns draußen reden«, schlug Chandar vor.
Mace verabschiedete sich von Rashad und wartete, bis der Doktor seine Sachen zusammengepackt hatte. Sie verließen den gesicherten Bereich und schwiegen, während sie eine Brandtür nach der anderen durchquerten. Erst als sie auf dem Parkplatz etwas Schatten gefunden hatten, gab Chandar seine vorläufige Meinung preis.
»Er war bei jedem einzelnen Carjacking dabei. Ich weiß nicht, wie er den Lügendetektor überlistet hat; der junge Mann erscheint mir nicht besonders gerissen. Aber deshalb bevorzuge ich den BEOS-Test – man kann sich nicht durchmogeln.«
»Gibt es irgendwelche Zweifel?«, fragte Mace. Er ragte über Chandar auf, der an die zwanzig Zentimeter kleiner war als er.
»Wie immer unterliegt meine vorläufige Meinung der Bestätigung durch die Auswertung«, sagte Chandar. »Aber dieser Fall erscheint mir ziemlich eindeutig.«
Mace dankte dem Doktor und sagte ihm, er werde eine eidesstattliche Erklärung brauchen. Nachdem sie noch ein paar Formalitäten geklärt hatten, kehrte Mace ins Gefängnis zu Rashad zurück. Er dachte über die Ironie des Rechtssystems von Milton County nach. Weil eine neue Art von Hirnscan soeben die Schuld seines Mandanten bewiesen hatte, würde Rashad Reed möglicherweise in ein paar Jahren aus dem Gefängnis herauskommen. Hätte der Hirnscan darauf hingewiesen, dass Rashad unschuldig war, hätte der Richter den Test wahrscheinlich nicht als Beweis zugelassen, und Reed hätte einen Prozess bekommen. Höchstwahrscheinlich hätte er mindestens zwanzig Jahre im Gefängnis verbracht.
Das Roulette-Rad der Strafjustiz in Milton County drehte sich, und Rashad Reed war vielleicht gerade auf der roten Sieben gelandet.
Caleb Tate schob ein paar Papiere auf seinem Tisch herum und richtete die Kanten aus, als hätte er alle Zeit der Welt.
»Hat die Verteidigung Fragen?«, forderte ihn Richter Brown auf.
»Ein paar.«
»Nun, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, sie zu stellen.«
Ohne aufzustehen, fragte Caleb Tate: »Sind Sie informiert, dass ich Antoine Marshall vertreten habe, den Mann, der des Mordes an Jamie Brocks Mutter angeklagt war?«
Die Muskeln an L. A.s Hals spannten sich. »Natürlich.«
»Und das ist der wahre Grund, warum sie mich auf jeden Fall festnageln will«, sagte Caleb Tate in beiläufigem Ton, als wisse das jeder.
Ich stand auf und sah den Richter an. »Einspruch. Relevanz.«
»Es geht um die Befangenheit des Zeugen«, sagte Tate.
»Ich gebe dem Einspruch statt«, sagte Richter Brown.
»Wissen Sie, dass Ms Brock versprochen hat, mich zu lynchen?«, fragte Tate.
»Mr Tate«, schnauzte Brown, »lassen Sie Ms Brock da raus!«
Tate sah mich an und dann wieder den Zeugen. »Haben Sie eine Beziehung mit Ms Brock?«
»Was habe ich eben gesagt?«, fragte Brown.
Tate stand endlich auf. »Wenn Euer Ehren mir nur ein paar Fragen erlauben möchten. Es geht direkt um Detective Finnegans Voreingenommenheit.«
Brown zögerte. Dachte nach. Machte sich wahrscheinlich Sorgen, wie das in der Berufung aussehen mochte. »Fahren Sie fort«, sagte er.
»Erinnern Sie sich an die Frage?«, wollte Tate wissen.
»Ja. Und die Antwort ist, dass meine Beziehung zu Ms Brock rein beruflicher Natur ist. Unser Ziel ist, Leute wie Sie ein Leben lang ins Gefängnis zu bringen.«
»Wollen Sie mich auch gelyncht sehen?«, fragte Tate.
»Nicht wirklich«, antwortete L. A. »Das wäre eine Verschwendung von guten Seilen.«
»Halten Sie das für einen Witz?«, schoss Tate zurück. »Ein Mann steht vor Gericht und sieht einer lebenslänglichen Strafe entgegen, und Sie finden, es sei Zeit für Witze?«
»Ich finde es extrem traurig – die Art, wie Sie das System
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