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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Siger
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gewöhnt, die behaupteten, ihr Mandant sei »wirklich unschuldig«. Bei den meisten lösten solche Anträge nur noch ein kollektives Gähnen aus.
    Am frühen Nachmittag hatte der Begnadigungsausschuss gegen eine Begnadigung gestimmt. Das Oberste Bundesgericht hatte einen Aufschub wegen der fragwürdigen Herkunft des Thiopentals abgelehnt. Die einzige Hoffnung war im Moment die Petition vor dem Berufungsgericht von Georgia. Wenn diese abgelehnt wurde, würden die Anwälte von Knight & Joyner denselben Sachverhalt mit einem Antrag auf Revision des Todesurteils bei den Bundesgerichten einreichen – zuerst beim Bundesberufungsgericht und am Ende bei einem Richter des Obersten Bundesgerichtes.
    Es war nie zu spät. Den Rekord hielt in Georgia ein Mann namens Troy Davis, der 1989 für den Mord an einem Polizisten in Savannah verurteilt worden war. Zwanzig Jahre später gewährte ihm das Oberste Bundesgericht weniger als zwei Stunden vor seinem Hinrichtungstermin einen Aufschub. Doch ihm war kein Happy End beschieden gewesen. Davis bekam später die Erlaubnis, einem Bundesrichter in Georgia neue Beweise vorzulegen, der daraufhin entschied, diese seien nichts weiter als »Schall und Rauch«. Jetzt saß Davis wieder im Todestrakt, erklärte immer noch lauthals seine Unschuld und war Mace eine ständige Mahnung an seine eigenen Misserfolge. Wie hatten es Davis' Anwälte geschafft, ihren Mandanten dreiundzwanzig Jahre lang am Leben zu erhalten, wenn Mace es bei einem wirklich unschuldigen Mann nicht mehr als zehn schaffte?
    Die Antwort, das wusste Mace, war ein Anti-Terror-Gesetz von 1996, das das Recht auf Haftprüfung von Todeskandidaten, die danach verurteilt wurden, gravierend einschränkte. Aber Mace schulterte ebenfalls einen gerechten Anteil der Schuld. Ein guter Anwalt ließ nicht zu, dass ein unschuldiger Mensch starb.
    Bevor er sich mit Antoine traf, inspizierte Mace den Hinrichtungsraum, der schon für den Abend vorbereitet war. Der Raum war klein, kalt und steril, ungefähr so groß wie das Untersuchungszimmer einer Arztpraxis. Er war so weiß, dass es beinahe verwirrend war – die weißen Wände undder weiße Fliesenboden wurden nur durch eine zehn Zentimeter breite schwarze Sockelleiste unterbrochen. Das »Bett«, auf das sie Antoine schnallen würden, besaß eine fünf Zentimeter dicke Matratze, überzogen mit einem weißen Wegwerfleintuch. Für die Arme und Fußknöchel gab es dicke braune Lederriemen, und nur zur Sicherheit hingen mehrere zusätzliche Riemen von einer Stange an einer Seite des Bettes.
    Mace hatte noch nie einer Hinrichtung beigewohnt. Aber es war offensichtlich, dass der Staat alles nach einem ganz gewöhnlichen medizinischen Vorgang aussehen lassen wollte. Sie würden Antoines Arm sogar mit Alkohol abtupfen, bevor sie die Nadel für die Infusion einführten.
    Auf der der Tür gegenüberliegenden Seite des Raumes befand sich ein großes, verspiegeltes Fenster, durch das Beobachter die Prozedur sehen konnten. Auf der Innenseite gab es Jalousien, die geöffnet wurden, wenn Antoine festgeschnallt war. Auf der anderen Spiegelseite waren zwei Räume. Eines für Angehörige des Opfers und Staatsanwalt Masterson. Mace würde im anderen Raum sein, zusammen mit dem Gefängnisseelsorger, der Antoine recht lieb gewonnen hatte. Obwohl auch die Anwälte von Knight & Joyner das Recht hatten, dabei zu sein, behaupteten sie, sie hätten in ihren Büros im Zentrum von Atlanta zu viel mit den Anträgen in letzter Minute zu tun.
    Mace musterte den Raum und sah die Gefängnisaufseher achselzuckend an. Was sollte er tun – sich beschweren, dass er die Wände in einer anderen Farbe gestrichen haben wollte?
    »Ich würde jetzt gerne meinen Mandanten sehen«, sagte er.
    Ein paar Minuten später betrat Mace einen kleinen Raum, wo Antoine mit Fesseln an Handgelenken und Knöcheln an einem am Boden verschraubten Tisch saß. Ein Wärter stand direkt vor der Tür und starrte durch ein vergittertes Fenster herein.
    Als die Tür sich hinter Mace schloss, schaute Antoine mit großen Augen zu ihm auf. Vorher waren die beiden immer durch kugelsicheres Glas getrennt gewesen. Aber heute, an Antoines planmäßig letztem Tag auf Erden, durften sie sich ohne Barrieren treffen.
    Antoine stand auf, und Mace ging zu ihm hinüber und umarmte ihn fest. Mace spürte die knochigen Schulterblätter seines Mandanten und war ein wenig überrascht, wie viel kleiner Antoine aussah, wenn er in derKabine saß. Der Häftling roch, als habe er

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