Die Staatsanwältin - Thriller
bisher alles getan, was Sie versprochen haben«, sagte Antoine schließlich.
»Danke«, sagte Mace. »Aber lassen Sie uns noch nicht aufgeben.«
Daraufhin lehnte sich Antoine auf seinem Stuhl zurück. »Bringen wir es einfach hinter uns.«
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
11
Chris und ich waren beide in Gedanken versunken, als wir auf der Route 400 nach Süden fuhren und dabei Countrymusik hörten. Die Fahrt nach Jackson würde neunzig Minuten dauern, falls der Verkehr mitmachte. Aber in Atlanta stand dahinter ein großes Fragezeichen.
Wir gerieten auf der Ringstraße 285 ins Stocken, direkt hinter der Kreuzung mit der I-85. Die Straße hatte sechs Spuren in jede Richtung und Betonabsperrungen auf beiden Seiten. Als der Verkehr vollständig zum Erliegen kam, wusste ich, es musste irgendeinen Unfall gegeben haben.
Chris schaltete auf der Suche nach Verkehrsmeldungen durch die verschiedenen Radiosender. Da ich fuhr, reichte ich ihm meinen BlackBerry und bat ihn, die Verkehrsmeldungen auf der Homepage der Zeitung aufzurufen.
Chris war der Typ, der gerne überall pünktlich war. Ich konnte an seiner Körpersprache ablesen, dass er innerlich kochte, weil ich ihn eine Viertelstunde zu spät abgeholt hatte.
»Es müsste immer noch reichen«, sagte ich. »Wir haben zwei Stunden extra eingeplant.«
»Nur dass hier überhaupt nichts vorwärtsgeht«, erwiderte Chris.
Ich war versucht, ihn daran zu erinnern, dass er ursprünglich überhaupt nicht hatte hingehen wollen, aber ich beschloss, keinen Streit anzufangen. Wir würden einander heute brauchen. Chris war alles, was mir noch von meiner Familie geblieben war.
»Zehn Meilen südlich von hier gab es einen Unfall mit einem Sattelschlepper«, sagte er. Er las den Bericht auf meinem BlackBerry, und die Frustration in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Wir fahren am besten schon die nächste Ausfahrt raus und nehmen die Verbindungsstraße.«
Ich wusste, alle anderen würden auf dieselbe Idee kommen. Ich wusste aber auch, dass wir allein bis zur nächsten Ausfahrt ewig brauchen würden. Ich rammte den Schalthebel des Automatikgetriebes in die Parkstellung. »Ich fasse es nicht«, murmelte ich.
»Vielleicht sollen wir einfach nicht dort sein«, sagte Chris.
Es war die falsche Bemerkung zur falschen Zeit. »Du bist auch noch froh darüber, oder?«, blaffte ich.
Chris warf mir einen finsteren Blick zu. »Ich bin nicht derjenige, der eine Viertelstunde zu spät kam.«
Ich spürte, dass ein ausgewachsener Geschwisterstreit im Anmarsch war, aber ohne klaren Gewinner in Sicht. Normalerweise war ich willensstärker und bügelte ihn nieder. Chris verzog sich dann in sein Schneckenhaus; ich fühlte mich schlecht und entschuldigte mich irgendwann. Diesmal beschloss ich, den Teufelskreis abzukürzen.
»Wir haben immer noch jede Menge Zeit«, murmelte ich.
Er nahm mein Friedensangebot an und antwortete nicht.
Zwanzig Minuten später, nachdem sich ein paar Rettungswagen auf der Fahrgemeinschaftsspur an uns vorbeigequetscht hatten und wir uns immer noch nicht bewegt hatten, beschloss ich, Bill Masterson anzurufen.
»Haben Sie von der Ringstraße gehört?«, fragte ich.
»Nein, was ist damit?«
»Wir stecken im Verkehr fest. Wir sind seit einer halben Stunde keinenZentimeter vorangekommen. Wann können wir uns spätestens im Gefängnis anmelden?«
Masterson zögerte. »Ich weiß nicht. Es ist ja nicht so, als täte ich das jeden Tag.«
Er versprach mir, sich zu erkundigen und mich zurückzurufen. Fünf Minuten später telefonierte ich wieder mit ihm.
»Können Sie das Auto auf den Seitenstreifen fahren?«, fragte er.
»Warum?«
»Ich habe ein paar Gefälligkeiten eingefordert. Die State Police wird Sie in ungefähr zehn Minuten abholen. Wenn sie kommen, schalten sie das Blaulicht an, und Sie können ihnen auf dem Seitenstreifen folgen, bis Sie einen Platz finden, wo Sie Ihr Auto parken können.«
Es war jetzt halb fünf, und unser Puffer war auf weniger als eine Stunde zusammengeschrumpft. Ich fragte mich, ob es in der ganzen Geschichte der Hinrichtungen in Georgia je vorgekommen war, dass die Familienmitglieder eines Opfers zu spät kamen.
Ich dankte Masterson und erklärte Chris den Plan. Da wir uns auf einer der mittleren Spuren befanden, musste ich handeln.
»Du fährst!«, befahl ich Chris. Ich sprang aus dem Auto und ging zu den Fahrern, die vor uns auf den rechten Spuren standen. Ich erklärte die Lage, und sie musterten mich alle, als überlegten sie, ob
Weitere Kostenlose Bücher