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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Siger
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Schlafgewohnheiten sind grauenhaft.«
    Vielleicht hatte er recht, denn am Mittwochmorgen fühlte ich mich wie eine neue Jamie. Ich ließ mir Zeit beim Duschen und bügelte eine schwarze Anzugshose, die nicht in der Reinigung gewesen war, seit ich sie das letzte Mal angehabt hatte. Dazu zog ich eine meiner Lieblingsblusen und einen grauen Blazer an und meine Lieblingssilberkette. Zur Feier des Tages holte ich sogar hohe Schuhe hervor. Normalerweise bin ich kein Modepüppchen, aber an diesem Tag würden die Medien vollständig versammelt sein.
    Caleb Tate würde als einer von mehreren Angeklagten vor Gericht erscheinen, es würde eine Kaution festgesetzt und ich würde gegen die beiden Männer in Stellung gehen, die seit elf Jahren den Mörder meiner Mutter verteidigten. Wie nett von ihnen, sich zusammenzuschließen, damit ich sie beide gemeinsam besiegen konnte.
    Ich konnte die Rache schon riechen.
    Ich verabschiedete mich von Justice und sprach ein schnelles Gebet, bevor ich das Haus verließ. Unterwegs besorgte ich mir einen Kaffee und saß dann in meinem Auto auf dem Parkplatz des Gerichtsgebäudes von Milton County, um meine Argumentation ein letztes Mal durchzugehen. In Richterin Simmons hatte ich eine Verbündete. Tate verkörperte die zwei Gruppen von Menschen, die sie am meisten hasste – Straftäter und Strafverteidiger. Ich würde fordern, die Kaution auf fünf Millionen festzulegen, und auf zwei hoffen. Wenn ich Glück hatte, würde Mace James geltend machen, sein Mandant habe in letzter Zeit einige finanzielleRückschläge erlitten – was uns später helfen würde, das Motiv zu begründen.
    Ich überprüfte mein Make-up im Rückspiegel und legte noch etwas Lipgloss auf. Mit den Fingern fuhr ich mir durch die kurzen Haare und schob ein paar lose Strähnen hinters Ohr. Ich beschloss, dass ich bereit war, schnappte mir die Aktentasche meines Vaters und machte mich auf in das Chaos in Gerichtssaal 2.

    Mace James hasste Anzüge. Vom Gehalt eines Juraprofessors konnte er sich keine maßgeschneiderten leisten, und die von der Stange passten nie richtig. Die Schultern und Arme waren immer zu eng und schnürten ihn ab, wenn er versuchte, sich zu bewegen. Wenn die Schultern des Anzugs breit genug waren, waren die Ärmel zu lang, und der Schneider musste die Hose mehrere Zentimeter kürzen. Es gab sportliche Schnitte von der Stange. Aber nicht für Männer wie Mace – Besessene, die fünfmal die Woche anderthalb Stunden lang Gewichte stemmten und abgesehen von Steroiden alles taten, um den perfekten Körper zu formen.
    Für die Anklageverlesung hatte er einen schlecht sitzenden Anzug an und war zeitig da. Er setzte sich in die Mitte der ersten Holzbank und beobachtete, wie sich die Zuschauerränge füllten.
    Jamie Brock tauchte um fünf vor neun auf und sah aus, als käme sie direkt von einem Hollywood-Casting. Sie hatte die starken Gesichtszüge einer Staatsanwältin für die Großbildleinwand – hohe Wangenknochen, dunkelbraune Augen, gerade, weiße Zähne und ein resolutes Kinn. Sie hielt den Kopf hoch erhoben und den Rücken gerade, während sie im Gerichtssaal entschlossen nach vorne ging und die Gerichtsangestellten begrüßte. Es bestand kein Zweifel daran: Dies war ihr Heimspiel.

    Mace James quetschte sich aus seiner Reihe und kam zu mir nach vorn. Wir schüttelten uns die Hände; meine ging vollkommen in seiner unter.
    »Ich habe das mit Ihrem Vater gehört; es tut mir leid«, sagte er.
    »Irgendwie bezweifle ich das«, antwortete ich.
    Sein Blick verfinsterte sich. »Ich nehme an, Sie wissen, dass ich Caleb Tate vertrete.«
    »Irgendwie schaffen Sie es immer, die Rosinen herauszupicken.«
    »Ihnen auch viel Glück.«
    James kehrte eindeutig beleidigt zu seinem Platz zurück. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, gleich den ersten Streit vom Zaun zu brechen, aber ich mochte Anwälte nicht, die vor Gericht gegen mich kämpften und hinterher versuchten, mir einen Drink zu spendieren. Strafverteidiger behaupteten gerne, sie machten nur ihre Arbeit. Ich kaufte es ihnen nicht ab. Niemand hielt ihnen eine Pistole an den Kopf. Es war vielleicht nur ein Job, aber es war der Job, den sie gewählt hatten. Es gab für Anwälte eine Menge anderer Wege, Geld zu verdienen.
    Die ersten fünf Fälle liefen nach Plan. Als der Gerichtsdiener Caleb Tates Namen aufrief, richteten sich alle im Saal auf. Mace James nahm am Tisch der Verteidigung Platz. Zwei Wachmänner führten Tate in den Saal, an Handgelenken und

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