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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Siger
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Shaws Geschmack. »Ich habe fünf verschiedene Verstöße gegen die Ethik gezählt, falls jemand eine Liste braucht«, sagte er.
    »Und die Hinrichtung eines unschuldigen Mannes wurde verschoben«, fügte Mace sarkastisch hinzu. »Aber vielleicht gehört das in Ihrer Welt nicht auf die Liste.«
    »In meiner Welt heiligt der Zweck nicht die Mittel«, gab Shaw zurück.
    » Meine Herren «, sagte die Dekanin. Als er ihren Tonfall hörte, schluckte Mace seinen verbalen Gegenschlag herunter. Er fühlte sich wie ein Schuljunge, der beim Raufen erwischt wurde.
    Die Stimme der Dekanin wurde weicher. »Mace, was würden Sie vorschlagen?«
    »Ich nehme an, dass der Titel ›Lehrer des Jahres‹ nicht mehr zur Debatte steht?«
    Ellison schenkte ihm einen giftigen Blick.
    »Entschuldigung«, sagte Mace. »Hören Sie – Sie haben mich eingestellt, um die kostenlose Rechtsberatung zu führen und unsere Mandanten mit Eifer und Pflichtbewusstsein zu vertreten. Und das geht nicht so sauber vor sich wie die Zivilrechtsfälle, die Mr Shaw in seiner hocheleganten Kanzlei bearbeitet. Ich bereue es, dass ich eine Grenze überschritten habe. Und es tut mir besonders leid, dass es ein schlechtes Licht auf die Universität geworfen hat und allen möglichen Kummer verursacht. Es ist keine Entschuldigung, aber ich frage mich einfach die ganze Zeit: Wie kann ich zu Antoine Marshalls Beerdigung gehen in dem Wissen, dass ich nicht alles Mögliche getan habe, um ihn zu retten?«
    Mace senkte den Blick und hob ihn dann wieder zu Dekanin Ellison. »Tja, wenn ich Sie wäre, würde ich eine Entschuldigung von mir verlangen, und dann würde ich mich wahrscheinlich suspendieren, solange die Untersuchung der Anwaltskammer läuft. Ich bin mir sicher, Andrew Thornton hat mich schon gemeldet.«
    Die Dekanin wandte sich an ihren Kollegen. »Elias?«
    »Das klingt ganz gut. Ich würde von der Universität aus auch noch eine eigene Untersuchung anordnen, damit wir einen Bericht veröffentlichen können, mit dem ein paar mögliche Fragen der Öffentlichkeit beantwortet werden. Ich kann nicht gutheißen, was Mace getan hat, aber an Antoine Marshalls Stelle wäre ich froh, ihn auf meiner Seite zu haben.«
    »John?«
    »Sie wissen, wie ich darüber denke. Ich praktiziere schon seit vierzig Jahren. Es gibt immer Wege und Möglichkeiten, auch ohne die Regeln der Ethik zu verletzen. Wir haben alle zu lange und zu schwer für die landesweite Reputation unserer Universität gearbeitet, um sie mit derartigem Verhalten wieder ins Klo zu spülen.«
    John warf einen anklagenden Blick zu Mace. »Offen gesagt, wenn Sie in meiner Kanzlei angestellt wären, hätte ich Sie inzwischen schon gefeuert.«
    Offen gesagt, wenn ich in Ihrer Kanzlei angestellt wäre, hätte ich inzwischen schon Selbstmord begangen . Aber Mace sprach das nicht aus. Er würde Ellison nicht gewinnen, wenn er sich mit dem Vorstand anlegte.
    Im Raum wurde es still, und dann seufzte die Dekanin. »Sie stellen mich vor ein ziemliches Dilemma, Mace. Ich mag Sie sehr. Die Studenten lieben Sie. Und Ihr Hintergrund hat die Universität bereichert. Aber warum sollten wir unsere Studenten dazu anhalten, den höchstmöglichen ethischen Maßstäben zu folgen, wenn wir gleichzeitig ein solches Verhalten billigen?«
    Es war eine rhetorische Frage, und Mace versuchte nicht zu antworten. Er sah die Dekanin unverwandt an, während sie sich darauf vorbereitete, die Strafe auszusprechen. Er mochte diese Frau und respektierte ihre Rechtschaffenheit. Er konnte ihr keinen Vorwurf machen, falls sie ihn auf der Stelle feuerte. Sie musste für die ganze Universität mitdenken. Aber Maces Job war es, sich um seine Mandanten zu kümmern.
    »Als ich Sie eingestellt habe, sagte ich Ihnen, Sie würden unter strengerer Beobachtung stehen als die anderen Professoren. Wegen Ihrer Vergangenheit gab es eine Menge Leute, die mich davor gewarnt haben, eine Zusammenarbeit mit Ihnen zu riskieren. Bisher waren Sie eine Bereicherung für die Universität, und ich werde das berücksichtigen. Aber gestern Abend habe ich sechsundachtzig E-Mails und Anrufe bekommen, in denen Ihre Entlassung gefordert wurde.
    Besonders beunruhigend ist, dass Ihr jüngstes Verhalten ein wenig dem ähnelt, das Sie damals ins Gefängnis gebracht hat. Ich dachte, Sie hätten sich geändert, und ich habe meinen Kopf für Sie riskiert, Mace. Und Sie haben mich enttäuscht.«
    »Es tut mir leid, Sylvia. Das meine ich wirklich ernst.«
    »Ich glaube Ihnen. Aber das ändert

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