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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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nickte.
    Der Weg zur Kirche war nicht weit und er war Philip bereits so vertraut, als ob er ihn nicht erst seit gestern benutzen würde. Obwohl er sich einredete, dass auch heute niemand außer ihm in die Kirche kommen würde, merkte er doch, dass seine Aufregung wuchs. Als er den Kirchenanger erreichte, ertönte bereits der erste tiefe Ton der Glocke. Philip lief die letzten Schritte bis vor das Portal und drückte die hohe Türklinke hinunter. Unter seiner Hand spürte er ihre große Fläche - die in Form und Muster einem Blatt nachempfunden war - und hörte das gedämpfte Knacken, als sich der Hebel aus der Verankerung löste. Mit einem Knirschen öffnete sich die Tür und er trat ein in die Kühle der dicken Mauern. Der Klang der Glocken war im inneren der Kirche deutlich leiser als draußen. Philips Schritte hallten dumpf auf den Holzdielen und er roch den vertrauten, muffigen Geruch von Räucherwerk und Stein. Etwas war anders heute. Zwar konnte er niemanden sehen, aber er hatte das untrügliche Gefühl, nicht alleine zu sein. Leise setzte er einen Fuß vor den anderen und lauschte. Aber die Glocken waren zu laut. Sie behinderten seine Wahrnehmung.
    Wieder setzte er sich auf den Platz hinter der Säule. Der letzte Glockenton verhallte summend, dann war es still. Die Bank knarrte leise, als Philip sein Gewicht verlagerte.
    „Der Herr sei mit dir.“
    Wie von der Tarantel gestochen, sprang Philip auf und fuhr herum. Ihm gegenüber stand ein mittelgroßer Mann. Die ergrauten Haare trug er kurz und nach hinten gekämmt, sein schlanker Körper steckte in der Tracht eines hohen Würdenträgers.
    „Exzellenz“, sagte Philip und verneigte sich vor ihm.
    Der Episkopos lächelte sanft. „Ihr habt einen schlechten Platz gewählt, um die Schönheit dieser Kirche zu betrachten.“
    „Doch ist es ein guter Platz, um in Ruhe zu beten“, antwortete Philip.
    Wieder lächelte der Episkopos, dann entfernte er sich. Bereits nach wenigen Schritten konnte ihn Philip nicht mehr sehen. Unruhig rutschte er auf seiner Bank herum, aber noch wollte er nicht gehen. Abgehackt und unkonzentriert murmelte er das kürzeste Gebet, das ihm einfiel, um zumindest den Anschein eines gottesfürchtigen Mannes abzugeben. Er hatte noch nicht einmal die Hälfte geschafft, als die Tür in den Angeln kreischte und Olaf schnaufend in dem einfallenden Lichtkegel stand. Suchend sah er sich nach allen Seiten um, aber nach dem hellen Platz, konnte er in der dunklen Kirche nicht viel erkennen.
    „Philip“, rief er und seine Stimme überschlug sich.
    Philip hatte sich bereits von der Bank erhoben und eilte auf ihn zu. „Was ist?“, flüsterte er so laut, dass Olaf ihn hören musste. Er spürte den Knoten in seinem Hals und die Gänsehaut, die sich auf seinem ganzen Körper breitmachte.
    „Wir müssen weg! Du musst weg.“ Olaf packte ihn am Arm und versuchte ihn mit zu ziehen.
    „Warte“, rief Philip und erschrak, als er seine Stimme voll und klar in der gesamten Kirche widerhallen hörte. „Warte“, flüsterte er. Er konnte nicht gehen, nicht bevor er ein paar Antworten auf seine Fragen hatte. Einen Tag noch. Nur einen Tag brauchte er noch.
    In Olafs Augen stritten aufrichtige Angst und hilflose Wut.
    „Die Stadtwache durchsucht gerade unser Zimmer. Sie suchen dich und sie werden dich finden, wenn du jetzt nicht sofort aus der Stadt verschwindest.“ Er zerrte Philip nach draußen, doch schon nach wenigen Schritten blieb er stehen und schob ihn mit einem Ruck in die Kirche zurück. Die Pforte warf er hinter sich zu und steuerte die finsterste Ecke an.
    „Sie sind schon da und mein verfluchtes Schwert liegt unter dem Bett“, knurrte er und rüttelte an ein paar Pfosten, in der Hoffnung etwas zu finden, womit er kämpfen konnte.
    „In dieser Kirche wird kein Blut vergossen!“, polterte plötzlich die Stimme des Episkopos.
    Erschrocken fuhren beide herum. Philip hatte den Würdenträger vergessen und sah gebannt auf den Mann in der goldbestickten Robe, der ihnen entgegen kam.
    „Das sagt Ihr am besten den Männern von der Stadtwache“, rief Olaf. „Denn die werden erst mich erschlagen müssen, ehe sie meinen Herren mitnehmen können.“
    Philip spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. War Olaf vollkommen von Sinnen. Weder war er sein Herr, noch wollte er, dass Olaf sich seinetwegen in Gefahr brachte. „Es kann nur ein Missverständnis sein“, erklärte er. „Ich gehe jetzt ´raus und spreche mit ihnen.“ Entschlossen drängte sich

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