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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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verstummte und lauschte den fremden Worten und der getragenen Melodie. Obwohl Philip kein Wort verstand, merke er, wie die Töne nach seinem Herzen griffen, und eine Sehnsucht in ihm weckten, die er selbst nicht beschreiben konnte. Er war so sehr gefangen in der Melodie, dass er nicht merkte, wann er begann, die Worte zu verstehen.
    Das Lied handelte von einem einsamen Wesen in den Bergen. Von einer Freundschaft, einem Bund, von Hoffnung und Tod. Als der Sänger seinen letzten Ton verhallen ließ, blieb die Menge noch geraume Zeit stumm, ehe donnernder Beifall losbrach. Alle begannen durcheinander zu rufen. Manche wollten mehr, andere verlangten nach einer weiteren Geschichte. Wieder andere wollten wissen, wann der angekündigte König denn endlich käme.
    Philip versuchte näher an die Elben heran zu kommen, aber andere wollten das auch, und er bewegte sich keinen Schritt in die richtige Richtung. Plötzlich war ihm, als ob er mit dem Arm an etwas Kaltes gestoßen wäre. Die Kälte kroch in ihm hoch und breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Was war das? Woher kam diese Kälte? - Wer war es!?
    Sein Herz begann wild zu schlagen, doch nicht vor Aufregung, sondern vor Angst. Irgendwo in dieser Menge war ein Zauberer. Irgendwo in seiner Nähe war ein Zauberer. Jeder war verdächtig, doch so sehr er sich auch anstrengte, um ihn zu erkennen, er sah ihn nicht. Er zwang sich, nicht in Panik zu geraten. Er zwang sich, ruhig zu bleiben. Bewusst und langsam atmete er ein und aus, ein und aus, ein und aus. Sein Herzschlag beruhigte sich und er spürte, dass sich die Kälte von ihm zu entfernen begann. Einen schrecklichen Moment lang glaubte er, dass der Zauberer nach vorne zu den Elben wollte, aber nach vorne gab es kein Durchkommen. Der Elbe hatte ein neues Lied angestimmt, das sich leise aber klar über dem Rossmarkt ausbreitete. Philip blickte nach hinten, wo die Menschen unwillig grollten, und da sah er ihn.
    Seine Haare waren grau, seine Schultern hochgezogen und er schien es eilig zu haben, sich vom Markt zu entfernen. Plötzlich wollte Philip unbedingt wissen, wohin er ging. Was er im Schilde führte? Denn dass er das tat, stand außer Frage.
    Ohne den Zauberer aus den Augen zu lassen, begann er ihm zu folgen. Er kämpfte sich durch die Menge, wie ein Boot durch die Brandung. Immer wieder verlor er den grauen Kopf für kurze Zeit aus den Augen und erschauerte, wenn er ihn wieder sah. Wie Treibgut strandete er am Ende des Rossmarkts. Er holte tief Luft und lief in die schmale Seitenstraße, in welcher der graue Schopf entschwunden war. Kaum fünf Schritte später sah er ihn links abbiegen. Er ging zügig und sah nicht zurück.
    Philip folgte ihm, ohne zu wissen, was er tun würde, wenn er ihn einholte. Er erreichte den Weg, an dem der andere abgebogen war und erkannte, dass er sich wieder auf der belebten Straße, die vom Roten Tor in die Stadt führte, befand. Der graue Kopf schlängelte sich zwischen den Menschen durch und bog erneut ab. Als Philip die Stelle jedoch erreichte, war der andere spurlos verschwunden.
    Einfach weg, nicht mehr da. Missmutig ging Philip zurück zu dem Gasthof, in dem Olaf auf ihn wartete. Ein Schatten folgte ihm.

    Früh am nächsten Morgen stand er auf. Olaf saß bereits auf der Bettkante, den Kopf in die Hände gestützt.
    „Wieso bist du schon wach?“, fragte Philip, der sich heute erfrischt und ausgeruht fühlte.
    „Ich bin halt wach“, murmelte Olaf und zuckte missmutig mit den Schultern.
    Philip zog die Stirn kraus und sagte nichts. Er wühlte in seiner Tasche auf der Suche nach einem frischen Hemd. Es hatte durchaus seine Vorteile als halbwegs wohlhabender Baron unterwegs zu sein, und nicht ständig in schmutziger und zerschlissener Kleidung herumlaufen zu müssen. Er griff auch nach seinem Kettenhemd, das er weite Strecken des Weges, ganz unten in der Tasche verstaut hatte, aber gestern nach seiner Begegnung mit dem Zauberer wieder hervorgeholt hatte. „Magst du mitkommen?“ fragte er, als Olaf immer noch nichts sagte.
    „Was soll ich dort?“, brummte Olaf.
    „Wir könnten sehen, ob wieder Elben in der Stadt sind. Die werden dir bestimmt gefallen“, behauptete Philip und hoffte wirklich, dass Olaf ja sagen würde. Irgendetwas lag ihm auf dem Herzen, aber jetzt war keine Zeit, um darüber zu sprechen. Bald würde die Kirchenglocke läuten und Philip wollte keinesfalls zu spät kommen.
    „Ich komme nach“, versprach Olaf. „Ich warte vor der Kirche auf dich.“
    Philip

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