Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
sicher, ob du es wirklich bist, aber der Anzahl deiner Fragen nach zu urteilen, hat sich nicht alles an dir verändert.“ Leron´das lächelte und Philip spürte, wie ihm das Blut in die Wangen strömte. „Auf all deine Fragen wirst du Antworten erhalten, wenn die Zeit gekommen ist. Wie ist es dir ergangen? Ich hatte gehofft, dass du in der Sicherheit und im Schutz deiner Freunde bleiben würdest.“
„Um was zu tun? Um zuzusehen wie ein Kind?“, fragte Philip empört.
„Vinzenz hat gesagt, dass du das auf keinen Fall tun würdest“, lächelte Leron´das.
„Du kennst Vinzenz?“, unterbrach ihn Philip erstaunt.
„Ich lernte ihn im Monastirium Wilhelmus kennen. Er ist ein gradliniger, zielbewusster Mensch und wird dem thronlosen König ein wichtiger Helfer sein. Ich bin stolz darauf, ihn einen Freund nennen zu dürfen.“
Vinzenz, Vinzenz, Vinzenz, dachte Philip. Überall hinterließ Vinzenz einen bleibenden Eindruck und jetzt war er auch noch ein Elbenfreund. Schlimmer noch, er war Leron´das Freund. Wie sollte Philip da jemals mithalten. Er hatte kein Heer, das er in die Schlacht führen konnte, er hatte den König nicht gefunden und er hatte auch sonst nichts vorzuweisen. Nichts, was Leron´das stolz machen könnte, ihn zum Freund zu haben.
„Wo warst du sonst noch? Ich meine außer in Corona und im Monastirium?“, fragte Philip.
„In Munt´tar“, antwortete Leron´das und lächelte verklärt. „Ich hoffe, dir eines Tages diesen Ort über den Wolken zeigen zu können und vielleicht schon vorher das Herz von Munt´tar.“
„Das Herz von Munt´tar?“
Leron´das lächelte verschmitzt. „Nie hätte ich geglaubt, dass ich so leichtherzig sein könnte. Aber ein einziger Blick in ihre grünen Augen hat gereicht.“ Er seufzte leise.
Philip lächelte. Er verstand sehr gut, wovon Leron´das sprach und er freute sich für ihn.
„Wartet sie in Munt´tar auf dich?“, fragte er.
Leron´das sah ihn mit einem eigenartigen Ausdruck in den Augen an.
„Sie ist nach Eberus gegangen, um der Prophezeiung gerecht zu werden, ich habe sie seit zweiunddreißig Tagen nicht mehr gesehen.“
„Eberus“, murmelte Philip. „Dort wird Arina auf mich warten.“
Leron´das sah ihn ernst an, dann spielte ein winziges Lächeln in seinen Mundwinkeln.
Sie folgten einem kaum sichtbaren Pfad. Zwischen den Bäumen konnte man ab und zu die Stadt aufblitzen sehen, dann verschwand sie wieder hinter sattem Grün. Plötzlich blieb Leron´das stehen.
„Hier können wir eine Weile verharren. Ich werde Resilius eine Nachricht schicken und auch Frendan´no und Erse´tre, die sich zurzeit in der Stadt aufhalten, sollen wissen, dass ich dich gefunden habe.“
„Wer sind die?“, fragte Olaf. Es war das erste Mal, dass er etwas sagte, seit sie Leron´das getroffen hatten.
„Resilius ist der Dekan und zukünftige Episkopos von Corona. Er half euch in der Kirche und ist derjenige, den Philip treffen sollte. Frendan´no und Erse´tre sind Elben aus Munt´tar. Sie erfüllen hier die Prophezeiung.“ Leron´das sah Philip an. „Es ist derzeit für einen Elben alleine unmöglich, diese Stadt zu betreten. Mir bleibt ohnehin jeder Zutritt versagt. Selbst mit Frendan´nos Hilfe bin ich zu schwach, um es mit den Zauberern aufzunehmen. Als ich erfuhr, dass du auf dem Weg hierher bist, habe ich versucht, dich zu finden. Auch wenn es unwahrscheinlich war, dass die Zauberer dich erkennen könnten, bestand dennoch die Gefahr …“ Er verstummte, als hätte er schon zu viel gesagt.
Philip spürte, dass sich seine Wangen zusammenzogen, als ob er in einen unreifen Apfel beißen würde. „Einer meiner Vorfahren ist ein Elbe“, murmelte er.
Er bemerkte Olafs verständnislosen Blick, aber er brachte nicht die Kraft auf, ihn anzusehen. Stattdessen starrte er zu Boden und murmelte. „Nestalor Wasoro nannte mich Elbenmischling und seine Macht lähmte mich. Aber Zauberer haben keine Macht über Menschen.“
Olaf legte ihm die Hand auf die Schulter. „Denk nicht an den Turm des Zauberers. Er hat uns alle gelehrt, was Grauen ist. Doch du hast uns gezeigt, was Hoffnung bedeutet. Seit dem Tag bin ich stolz darauf, dich meinen Herren zu nennen. Aber du nennst mich Freund und das ist mehr Ehre, als mir gebührt.“
Philip fiel darauf nichts ein. Er setzte sich auf den Boden unter den Baum und lehnte sich an den grauen Stamm. Unzählige Fragen stürmten auf ihn ein. Sie auszusprechen wäre sinnlos. Eine jedoch quälte ihn besonders. Warum hatte
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