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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Kettenhemd ist nicht von mir“, bemerkte Frendan’no sanft. „Die Herkunft dieses Gegenstandes werden wir zur gegeben Zeit klären, doch nun sollte Resilius erzählen.“
    Der Ablauf dieses Gespräches war abgesprochen. Alle waren eingeweiht, nur Philip wusste nicht, was ihn erwartete. Er versuchte, sich zu wappnen.
    Der Dekan räusperte sich erneut. „Ich kannte deine Eltern“, begann er. „Genauer gesagt, deinen Vater. Er war etwa so alt, wie du heute bist, als ich im Bund des geheimen Schlüssels aufgenommen wurde. Das war jedoch lange vor deiner Geburt.“ Resilius machte eine Bewegung mit der Hand, als wollte er diese Erinnerungen beiseiteschieben. In seinen Augen lag stille Trauer. „Deine Geschichte beginnt vor beinahe achtzehn Jahren in Corona.“
    Achtzehn?, dachte Philip verwirrt. In Corona? Aber er sagte nichts.
    „Es fällt mir schwer darüber zu sprechen, obwohl die Ereignisse schon geraume Zeit zurückliegen.“ Er sah Philip direkt an. „Du warst damals noch sehr klein und hast an das Unglück keine Erinnerung. Heute liegt es an mir, dir von den Menschen zu berichten, die dich damals behüteten und die heute nicht mehr leben.“
    „Was war das für ein Unglück?“, fragte Philip verständnislos.
    „Ein Brand“, antwortete Resilius. „Das Haus, in dem du mit deinen Eltern unweit des Kirchengässer Tors in Corona lebtest, brannte vollständig ab. Dein Vater starb in den Flammen. Deiner Mutter gelang es, dich aus dem Haus zu retten. Sie brachte dich zu ihrer Schwester. Es war ihr letzter Weg. Nur wenige Stunden später erlag auch sie ihren schweren Verletzungen.“
    Philip sah in Resilius´ blaue Augen und folgte aufmerksam seinen Worten, aber die Geschichte kam ihm so fremd vor, dass er sie nicht im Entferntesten mit sich selbst in Verbindung bringen konnte.
    „Es war kein normaler Brand. Es war ein Anschlag. Dein Leben war in großer Gefahr. Noch in der gleichen Nacht schmuggelten wir dich aus der Stadt. Außer Benidius und, wie sich später herausstellte Theophil, wusste niemand, wohin Josephine dich gebracht hatte.“
    Es war doch seine Geschichte. Der Name seiner Mutter und der seines Lehrers machten ihm dies so plötzlich bewusst, dass ihm die Luft wegblieb. Er hatte das Gefühl, dass die Erde unter ihm bebte. Mit einem Mal hatte er keinen festen Boden mehr unter den Füßen. Er versuchte einen Halt zu finden, doch es gab nichts, was ihn halten konnte … Sein ganzes Leben war eine Lüge. Er hatte keine Eltern, und die, die er dafür gehalten hatte, waren es nicht. Wie von fern sah er sie alle um den Tisch in der Küche sitzen. Seine Mutter, auf dem Platz in der Nähe des Herdes, sein Vater, ihr gegenüber. Die Zwillinge Jaris und Jaden saßen links und rechts von ihr an der langen Tischseite. Neben Jaden saßen Johann und Jacob, auf der anderen Seite saß Josua neben Jaris. Philips Platz war leer.
    „So geht es nicht Resilius“, wandte Frendan´no ein. „Du nimmst dem Jungen alles und gibst ihm nichts.“ Seine Augen strichen freundlich über Philip und ihm war, als würde er sein Herz berühren. Mehr als Frendan’nos Worte beruhigte ihn der Ton, in dem er sie sprach. „Deine Mutter Felicitas und Josephine waren Schwestern“, begann der Elbe. „Nach dem Tod ihrer Eltern wuchsen beide bei ihrer Großmutter auf und waren sich so verbunden, wie es Schwestern nur sein können. Josephine war dabei, als du das Licht der Welt erblicktest. Sie liebte dich von der ersten Stunde an wie ein eigenes Kind. Deine Mutter wusste das. Sie starb in der Gewissheit, dass es Josephine gelingen würde, dir den Schutz zu bieten, den du dringend nötig hattest, ohne dich eines normalen Lebens berauben zu müssen. Deine Mutter wollte, dass es dir an nichts fehlt. Vor allem nicht an Eltern, die dich lieben.“
    Philip holte zitternd Luft. So war es gewesen. Es hatte ihm an nichts gefehlt, vor allem nicht an Eltern, die ihn liebten. Aber diese Erkenntnis machte ihren Verlust noch viel schmerzhafter. Die Menschen, die er für seine Eltern gehalten hatte, waren es nicht. Keiner von ihnen hatte es für nötig befunden, es ihm selbst zu sagen. Stattdessen schickten sie ihm verschlüsselte Nachrichten und ließen ihn wochenlang quer durch das Land reisen. Am liebsten hätte er sich die Ohren zugehalten, als Resilius erneut zum Sprechen ansetzte. Er wollte nichts mehr hören und dennoch hoffte er, der Dekan könnte ihm eine Erklärung liefern. Etwas, was das Unfassbare fassbar machte.
    „Als Josephine und

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