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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Auge sah er wieder Nestalor Wasoro in der Tür stehen. Seine weißen, schmierigen Haare an den Kopf gepresst, die Lippen ein schmaler, höhnischer Strich. Abscheu und Verachtung in den Augen.
    So hatte er Agnus beim letzten Mal empfangen. Oder vielmehr abgewimmelt. Damals hatte er sich als Wissenschaftler im Auftrag des Königs ausgegeben. Von Gnomen wollte er nichts gesehen und gehört haben.
    Nun, heute konnte er das nicht nochmal tun. Dass er ein Zauberer war, war hinreichend bekannt und auf Befehl des Königs, musste er einige seiner Ergebnisse offen legen. Wenn es notwendig werden sollte, wollte ihm Agnus sein Schwert an den Hals setzen. Eine offene Feindschaft war ihm lieber als ein geheucheltes Bündnis.
    Hilmar würde anders vorgehen, und es war Agnus nur recht. Wenn der Zauberer glaubte, dass sie sich uneinig waren, beging er vielleicht einen Fehler.
    Sie tauschten noch einen letzten stummen Blick, dann ergriff Hilmar beherzt den Türklopfer und donnerte mit ihm gegen die schwere Buchenholztür. Lange geschah nichts. Als Hilmar den Türklopfer zum zweiten Mal in die Hand nahm, hörten sie, wie hinter der Tür mehrere Riegel verschoben wurden. Langsam und schwerfällig schwang sie auf. Eine alte Frau in schwarzer Kleidung stand dürr und gebeugt vor ihnen. Ihre zitternden Hände hielt sie vor dem Bauch gefaltet.
    „Guten Morgen“, sagte sie mit krächzender Stimme und sah die Männer aus kleinen dunklen Augen misstrauisch an.
    „Guten Morgen, gnädige Frau“, erwiderte Hilmar. Vollendet höflich nahm er die Hand der völlig überrumpelten Frau und führte sie an seine Lippen. Agnus spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten, aber Hilmar lächelte und behandelte dieses alte, schrumpelige Mütterchen wie eine feine Dame aus adligem Hause
    Die Wirkung blieb nicht aus. Ein kurzes Leuchten flog über ihr Gesicht und Agnus schämte sich bereits beinahe für seine Voreingenommenheit. Doch dann verzog sie den Mund zu einem zahnlosen, scheußlichen Lächeln und es war, als schöben sich dunkle Wolken vor die Sonne.
    Hilmar schien nichts zu bemerken. „Mein Name ist Hilmar von Weiden“, flötete er. „Darf ich Ihnen meine beiden Gefährten vorstellen. Graf Vinzenz von Hohenwart und Baron Agnus von Wildmoortal.“ Vinzenz verneigte sich und Agnus tat es ihm gleich, aber allein diese Geste reichte ihm, um sich gänzlich verlogen und heuchlerisch zu fühlen. „Gnädige Frau“, begann nun Vinzenz, doch seine Stimme klang steif. „Wir haben ein Anliegen mit dem Herrn Nestalor Wasoro zu besprechen. Ich denke, er erwartet uns.“
    „Kommt herein, ich werde ihn zu euch schicken“, krächzte die Alte.
    „Ich bedanke mich ergebenst für diese Freundlichkeit und für die Mühe, die Ihr Euch unseretwegen macht.“
    Agnus war nun richtig angewidert von Hilmars Verhalten. Er betrat zuletzt den dunklen, kahlen Flur und folgte den anderen in ein nur wenig helleres Zimmer. Nur eine Reihe von unterschiedlichen Stühlen und Sesseln stand an den gegenüberliegenden, spitz zulaufenden Wänden. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, hallte dieser Ton in dem fünfeckigen Zimmer nach. Hilmars Gesichtszüge erschlafften und ein gehetzter Ausdruck trat in seine blauen Augen, während er sich kritisch umsah.
    Agnus blieb knapp hinter der Tür, die sich an der längsten Wand im Raum befand, stehen. Die zwei Fenster auf der anderen Seite waren kaum größer als Schießscharten. Die beiden Wände links und rechts des Eingangs bargen jeweils eine kleine Tür, die vermutlich in ein Nebenzimmer führte.
    Unwillkürlich tastete er nach seinem Schwert und lockerte seinen Sitz in der Scheide. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie Vinzenz das Gleiche tat. Ohne ein Wort zu wechseln, schritten die drei Männer durch den Raum, immer die Türen im Auge behaltend. Schließlich blieb Hilmar stehen und sah Agnus und Vinzenz an.
    „Setzen wir uns. Der Herr des Hauses scheint ein vielbeschäftigter Mann zu sein.“
    „Er weiß, dass wir kommen. Es wäre unhöflich, uns zu lange warten zu lassen“, sagte Vinzenz mit einem frostigen Lächeln.
    Agnus gab nur ungern eine gute Verteidigungshaltung auf. Doch es war notwendig, zunächst den Schein zu wahren. Zudem wollte er dem Zauberer keineswegs die Genugtuung gewähren, ihn angespannt und mit der Hand am Heft vorzufinden. Trotzdem wählte er seinen Platz so, dass er jederzeit aufspringen und gleichzeitig das Schwert ziehen konnte.
    Eine zermürbende halbe Stunde saßen sie da und

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