Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
Vom Netzwerk:
einen Fluch aus.
    »Es gibt einen neuen Anführer, der versucht, eine Revolte auf die Beine zu stellen. Er nennt sich Reverend Malcontent.«
    Diesen Namen hat er schon einmal erwähnt. Malcontent. Unzufrieden. Ein unangenehmes Wort und noch unangenehmer, wenn man es als Namen trägt. Ich denke an die zerbombten und abgebrannten Kirchen, deren wunderschönes Inneres nun erbarmungslos den Elementen ausgesetzt ist.
    »Malcontent kann wohl kaum sein richtiger Name sein«, sage ich.
    »Natürlich nicht. Glaubst du etwa, mein Onkel heißt tatsächlich Prinz Prospero?«
    Ich werde auf keinen Fall zugeben, dass ich noch nie einen Gedanken daran verschwendet habe.
    »Aber weshalb sollte ausgerechnet ein Priester Kirchen niederbrennen?« Mein Mund ist staubtrocken. Ich wünschte, er würde mir etwas aus einer der Flaschen auf dem mit Schnitzereien verzierten Sideboard anbieten. Selbst wenn es nur Wasser wäre.
    »Sobald die Leute sich aufregen, weil Kirchen brennen, fangen sie an, an sie zu denken. Vielleicht bereuen sie es sogar, dass sie nie hingegangen sind.«
    »Manche fangen an zu beten. Oder aber sie bitten Gott um Hilfe. Oder Reverend Malcontent.« Mühsam reiße ich meinen Blick von der Glaskaraffe los.
    »Genau. Er schwingt sich zum Propheten auf. Wenn er überzeugend genug ist, könnte er eine echte Gefahr für Prinz Prospero darstellen.« Elliott spricht ganz langsam, als wäre ich eine komplette Idiotin.
    Ich versuche, mir meine Verärgerung nicht anmerken zu lassen, indem ich auf Elliotts eleganten Federkiel blicke, von dem rote Tinte tropft. Sie sieht wie Blutstropfen aus. »Wenn du meine Eltern ernsthaft glauben machen willst, dass du in mich verliebt bist, wirst du Schauspielunterricht nehmen müssen«, bemerke ich schließlich.
    »Und du könntest weniger vorlaut sein.«
    »Könnte ich.« Ich werfe mir das Haar über die Schulter, wie April es macht, wenn ein Junge ihr eine Beleidigung an den Kopf wirft. Elliott wendet sich wieder dem Buch zu, ohne auf mich einzugehen. »Also ist Reverend Malcontent derjenige, der dir Kopfzerbrechen bereitet, ja? Derjenige, der die Rebellion anzetteln könnte, bevor du die Gelegenheit dazu hast?«, frage ich.
    »Mit einem irren Fanatiker sind wir genauso übel dran wie mit Prospero.«
    »Wenn Prinz Prospero in Wahrheit gar nicht so heißt, wieso nennst du ihn dann so?«
    Elliott packt mich, zieht mich an sich und schiebt meine Hand unter sein Hemd. Seine Haut fühlt sich ganz warm an. Und obwohl ich sie eilig zurückziehe, spüre ich die erhabene Haut. Narben.
    »Ich bin froh, dass du mich gefragt hast«, erklärt er mit gelangweilter Aristokratenstimme. »Ich habe mir ein einziges Mal einen Ausrutscher geleistet und ihn mit seinem früheren Namen angesprochen. Daraufhin hat er mich auspeitschen lassen. Sein Hof fand das herrlich kurzweilig«, erklärt er im Plauderton.
    Meine Finger fühlen sich ganz heiß an.
    »Es muss entsetzlich wehgetan haben«, sage ich kleinlaut.
    »Ja. Aber mach dir keine Sorgen. Ich werde dir seinen richtigen Namen nicht verraten, weil ich nicht will, dass dir dasselbe passiert wie mir. Ich liebe dich doch so sehr und muss dich beschützen.« Ich höre den Schmerz unter dem Sarkasmus, trotzdem kann ich die Gehässigkeit nicht ignorieren.
    »So wie du deine Schwester beschützt hast?«
    »Ah«, sagt er. »Vorwürfe. April hätte besser auf sich aufpassen sollen.«
    Ich weiß, dass er mich ansieht und nur darauf wartet, dass ich ihm widerspreche, aber das werde ich nicht tun. Er hat mir Blumen geschenkt und tut so, als sei er verliebt in mich, und obwohl er behauptet, der Prinz hätte April in seine Gewalt gebracht, ist er den Beweis dafür schuldig geblieben. Der Prinz würde sich mit Begeisterung auf jeden Grund stürzen, um meinen Vater des Verrats zu bezichtigen. Mit dem, was ich für Elliott getan habe, könnte ich durchaus Prosperos Zorn auf meine Familie gelenkt haben. Vielleicht werde ich April niemals wiedersehen. Und mit einem Mal ist auch dieser Club, meine Zufluchtsstätte, zu einem Ort der Angst für mich geworden.
    »Hast du die Pläne kopiert? Kannst du sie mir bald zurückgeben?«
    »Bald. Und, ja, ich habe sie sorgfältig kopiert. Einer meiner Freunde ist Erfinder und arbeitet schon an einem Prototyp.«
    »Gut«, sage ich. »Sehr gut. Ich will die erste Maske haben. Er soll sie in der kleinsten Größe anfertigen.«
    »Natürlich, mein Liebling.«
    Ich stehe auf. Ich brauche frische Luft. Und einen Drink. Elliott ist ein miserabler

Weitere Kostenlose Bücher