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Die Stadt und die Stadt

Die Stadt und die Stadt

Titel: Die Stadt und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Beweis. Es ist nicht Orciny!, hatte sie vielleicht gesagt. Wir müssen nachdenken! Wer könnte an diesen Gegenständen interessiert sein? Der ungeheure Zorn, den diese Worte provozierten.
    »Sie haben es zerstört.«
    »Nicht unwiderruflich. Lässt sich reparieren, wie man sieht. Es ist stabil. Die Artefakte sind stabil.« Stabil genug, um jemanden damit zu erschlagen.
    »Eine gute Idee, die Leiche legal über die Grenze zu transportieren.«
    »Als ich ihn anrief, war Buric nicht begeistert, doch er begriff die Notwendigkeit. Militsya oder Policzai waren nie unser Problem. Nur Ahndung durfte unter keinen Umständen auf uns aufmerksam werden.«
    »Aber euer Kartenmaterial ist hoffnungslos überholt. Ich habe den Stadtplan auf dem Schreibtisch in Ihrer Wohnung gesehen. Das ganze schöne Alteisen, das Sie oder Yorj gesammelt hatten - am Tatort? - war nutzlos.«
    »Wann um Himmels willen hat man diesen Skater-Park gebaut?« Einen Moment lang konnte man glauben, er wäre aufrichtig belustigt über diese Laune des Schicksals. »Eigentlich sollte das der direkte Weg zur Flussmündung sein.« Wo der Eisenballast sie in die Tiefe ziehen würde.
    »Wusste Yorjavic nicht Bescheid? Es ist seine Stadt. Heimatliches Terrain. Kein Ruhmesblatt für einen alten Soldaten.«
    »Er hatte nie eine Veranlassung, nach Pocost zu gehen. Ich bin seit der Konferenz nicht mehr in Besźel gewesen. Den Stadtplan habe ich vor Jahren gekauft, und bei meinem letzten Besuch hat er noch gestimmt.«
    »Vor der verfluchten Stadterneuerung, richtig? Da kommt er angefahren, alles Nötige an Bord, und dann sind Rampen und Halfpipes zwischen ihm und dem Wasser und im Osten dämmert der neue Tag. Nach dem Misserfolg haben Sie und Buric sich zerstritten ...«
    Bowden schüttelte den Kopf. »Nein. Es gab einen Wortwechsel, aber wir dachten, die Ermittlungen verlaufen im Sande. Nein, er wurde unruhig, als Sie nach Ul Qoma kamen. Da ging ihm auf, dass wir in Schwierigkeiten stecken.«
    »Dann müsste ich mich gewissermaßen bei Ihnen entschuldigen ...« Er versuchte die Achseln zu zucken. Sogar diese Bewegung war keiner der Städte zuzuordnen. Er schluckte immer wieder nervös, aber seine Tics verrieten nicht, wo er sich befand.
    »Wenn Sie meinen«, sagte er. »Jedenfalls hat er dann seine Rechten Bürger von der Leine gelassen. Und hat versucht, Sie dazu zu bringen, dass sie die Leute von Qoma Vor verdächtigen, wegen dieser albernen Bombe. Ich traue ihm zu, dass er glaubte, auch ich falle darauf herein.« Bowden verzog angewidert das Gesicht. »Er muss von diesem früheren Vorfall erfahren haben.«
    »Wahrscheinlich. Diese Billettchen, die Sie in Präkursor an sich selbst geschrieben haben, mit der Aufforderung, dafür zu sorgen, dass wir Sie in Ruhe lassen, sonst! Vorgetäuschte Einbrüche. Alles für die Glaubwürdigkeit Ihres Orciny.« Wegen Ihrem Schwachsinn hatte ich sagen wollen, aber so, wie er mich ansah, brachte ich es nicht fertig, noch Salz in die offene Wunde zu streuen. »Und wieso Yolanda?«
    »Ich bereue Ihren Tod, aufrichtig. Buric muss gedacht haben, sie und ich wären ... dass Mahalia oder ich ihr etwas erzählt hätten.«
    »Aber das haben Sie nicht. Mahalia ebenso wenig - sie schirmte ihre Freundin gegen diese Wahrheiten ab. Tatsächlich war Yolanda die Einzige, die unerschütterlich an Orciny geglaubt hat. Sie war ihr größter Fan. Sie und Aikam.« Sein Blick wurde starr, seine Miene versteinerte. Er wusste, beide waren nicht die Hellsten. Ich ließ ein, zwei Minuten verstreichen, ohne zu sprechen.
    »Mein Gott, Sie sind ein Lügner, Bowden«, sagte ich endlich. »Sogar jetzt noch. Glauben Sie, ich wüsste nicht, dass Sie Buric gesteckt haben, wo er Yolanda erwischen konnte?« Ich hörte, wie er zitternd einatmete. »Sie haben sie zum Abschuss freigegeben, nur auf die vage Möglichkeit hin, dass sie etwas wusste. Was, wie gesagt, nicht der Fall war. Sie haben das Mädchen umbringen lassen wegen nichts und wieder nichts. Aber warum sind Sie aufgetaucht? Sie müssen sich im Klaren darüber gewesen sein, dass Ihre Freunde Sie in einem Aufwasch gleich mit unschädlich machen würden.« Wir standen da und schauten uns schweigend an, lange.
    »... Sie wollten sichergehen, nicht wahr? Genau wie Buric und Konsorten.« Nur wegen Yolanda hätte man nicht Yorjavic in Marsch gesetzt und diese außergewöhnliche Hinrichtung via Grenzkorridor in Szene gesetzt. Bowden hingegen: Sie wussten, was er wusste. Alles.
    Sie dachten, ich falle auch darauf

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