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Die Stadt und die Stadt

Die Stadt und die Stadt

Titel: Die Stadt und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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herein, hatte er gesagt. »Sie haben ihnen verraten, dass Yolanda dort sein würde, und Sie wollten auch kommen, weil Qoma Vor Ihnen nach dem Leben trachtet. Haben die Ihnen das wirklich abgekauft? Aber man hatte ja auch die Möglichkeit, sich Gewissheit zu verschaffen, richtig?« Ich gab mir selbst die Antwort. »Kommt Bowden oder kommt er nicht. Ihr Nichterscheinen wäre ein Zeichen gewesen, dass Sie Verdacht geschöpft haben, dass man Ihnen nicht mehr trauen kann. Hätte Yorjavic Sie nicht gesehen, hätte er gewusst, dass Sie etwas im Schilde führen. Er musste beide Ziele vor Ort haben.« Bowdens merkwürdiger Gang, sein merkwürdiges Benehmen im Terminal. »Ihnen blieb also nichts anderes übrig, als hinzugehen und zu versuchen, kein Ziel abzugeben, immer jemanden zwischen sich und ihm zu haben ...« Ich stockte. »Oder waren es drei Ziele?« Schließlich hatte ich dafür gesorgt, dass ihr schöner Plan nicht aufging. Ich schüttelte den Kopf.
    »Sie wussten, man würde versuchen, Sie zu töten. Aber Yolanda loszuwerden lohnte das Risiko. Camouflage.« Wer würde ihn der Komplizenschaft verdächtigen, nachdem Orciny versucht hatte, ihn aus dem Weg zu räumen?
    Seine Miene wurde zusehends verdrossen. »Wo ist Buric?«
    »Tot.«
    »Gut. Gut ...«
    Ich tat einen Schritt auf ihn zu. Er zeigte mit dem Artefakt auf mich wie mit einem plumpen bronzezeitlichen Zauberstab.
    »Was juckt Sie das?«, fragte ich. »Was haben Sie vor? Wie lange haben Sie in den Städten gelebt? Wie soll es weitergehen?
    Es ist vorbei. Orciny liegt in Trümmern.« Noch ein Schritt. Er zielte auf mich. Seine Augen waren weit aufgerissen, er atmete durch den offenen Mund. »Sie haben noch eine Option. Sie waren in Besźel. Sie haben in Ul Qoma gelebt. Ein Ort ist noch übrig. Überlegen Sie. Wollen Sie in Istanbul ein anonymes Dasein fristen? In Sebastopol? In Paris die Zeit totschlagen? Glauben Sie, das genügt Ihnen für den Rest Ihrer Tage?
    Orciny ist Kinderkram. Wollen Sie sehen, was wirklich zwischen den Städten ist?«
    Eine Sekunde in der Schwebe. Er zögerte lange genug, um den Schein zu wahren.
    Jämmerliches, gebrochenes Subjekt. Das Einzige, was mich noch mehr abstieß als das, was er getan hatte, war der begehrliche Glanz in seinen Augen, als er nickte. Seine Entscheidung hatte nichts mit Mut zu tun. Er streckte mir das schwere Waffending hin, und ich nahm es. Es klapperte. Der Kolben voller Federwerke, das uralte Zahnrad-Getriebe, dessen Zacken sich in Mahalias Kopfhaut gebohrt hatten, als das Gehäuse zerbrach.
    Bowden sank mit einer Art Stöhnen in sich zusammen: Entschuldigung, Abbitte, Erleichterung. Ich verhaftete ihn nicht - ich war nicht Policzai, jetzt nicht, und Ahndung nimmt keine Verhaftungen vor-, aber ich hatte ihn und ich atmete auf, denn es war vorbei.
 
    Noch immer hatte Bowden sich nicht zu einem bestimmten Aufenthaltsort bekannt. Ich fragte: »In welcher Stadt befinden Sie sich?« Dhatt und Corwi standen bereit. Je nachdem, was er antwortete, würde der eine oder die andere vortreten und ihn für verhaftet erklären.
    »In beiden«, antwortete er.
    Also packte ich ihn beim Schlafittchen, drehte ihn um und führte ihn weg, nahm ihn Kraft der mir von Ahndung verliehenen Vollmacht zu mir in den Grenzbruch, zog ihn aus beiden Städten hinüber in keine Stadt, in den entgrenzten Raum. Corwi und Dhatt mussten zuschauen, wie der Straftäter, auf den auch sie ein Recht hatten, aus ihrem Zuständigkeitsbereich entführt wurde. Ich dankte ihnen über ihre jeweilige Grenze hinweg mit einem Kopfnicken. Corwi schaute Dhatt nicht an, und Dhatt hielt demonstrativ den Blick von Corwi abgewendet, doch beide erwiderten mein Nicken, indem sie ebenfalls kaum merklich den Kopf neigten.
    Unterwegs, zurück zu Ahndung, neben mir Bowden, stumm und mit schleppendem Schritt, kam mir zu Bewusstsein, dass es sich bei dem Grenzbruch, den ich im Auftrag Ahndungs verfolgte, in dem ich ermittelte und für den er, Bowden, Indiz war, immer noch um meinen eigenen handelte.

CODA
 

IM GRENZBRUCH

29. Kapitel
 
    Ich bekam das Artefakt nie wieder zu Gesicht, es wurde von der Bürokratie Ahndungs verschlungen. Ich erfuhr nie, was es tun konnte, was Sear and Core sich davon versprochen hatte, ob es überhaupt funktionierte.
    In der Zeit nach dem missglückten Umsturz stand Ul Qoma unter Hochspannung. Auch nachdem alle Unifs, deren man habhaft werden konnte, des Landes verwiesen oder ins Gefängnis gesteckt worden waren, oder aber ihre Aufnäher

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