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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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Imperiums erinnerten, als Diaspar noch jung war und vom Handel mit vielen Sonnen lebte. Dennoch wollten sie die alten Tage nicht wiederhaben; sie waren mit dem ewigen Herbst zufrieden. Der Ruhm des Imperiums gehörte der Vergangenheit an, und dort sollte er bleiben – denn sie erinnerten sich auch an das Ende des Imperiums. Wenn sie an die Invasoren dachten, kroch ihnen die Eiseskälte des Weltraums durch die Adern.
    Da wandten sie sich wieder dem Leben und der Wärme der Stadt zu, dem fortdauernden goldenen Zeitalter, dessen Anfang bereits im Nebel der Vergangenheit verloren und dessen Ende noch weiter entfernt war. Andere Menschen hatten von einem solchen Zeitalter geträumt, doch nur sie allein hatten es erreicht.
    Denn sie hatten immer in derselben Stadt gelebt, waren dieselben, wunderbar unveränderten Straßen entlangge gangen, während mehr als tausend Millionen Jahre vorbei gezogen waren.

Eins
    Eins
    Sie hatten viele Stunden gebraucht, um sich aus der Höhle der weißen Drachen freizukämpfen. Doch sie wussten immer noch nicht genau, ob sie den Ungeheuern entkommen waren – und die Leistungskraft ihrer Waffen war beinahe erschöpft. Sie folgten dem schwebenden Lichtpfeil, ihrem geheimnisvollen Führer im Labyrinth des Kristallberges, der ihnen den Weg wies. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich ihm anzuvertrauen, obwohl er sie in noch schrecklichere Gefahren locken konnte.
    Alvin sah sich nach seinen Begleitern um. Dicht hinter ihm ging Alystra; sie trug die Kugel aus kaltem, unaus löschlichem Licht, die seit Beginn ihres Abenteuers so viele Schrecken und so viele Schönheiten enthüllt hatte. Der blasse, weiße Glanz überflutete den schmalen Gang und fiel von den glitzernden Wänden zurück. Solange die Kugel schimmerte, konnten sie ihren Weg erkennen und jede sichtbare Gefahr sofort entdecken. Aber die größten Gefahren in diesen Höhlen, das wusste Alvin nur allzu gut, waren keineswegs die sichtbaren.
    Hinter Alystra schleppten sich Narillian und Floranus mit den schweren Projektoren ab. Alvin fragte sich, warum die Projektoren so schwer waren; es wäre so einfach gewesen, sie mit Schwerkraftneutralisatoren zu versehen. Er dachte immer an solche Dinge, selbst mitten in den aufregendsten Abenteuern. Wenn solche Gedanken in seinem Kopf auftauchten, schien es, als erzittere für einen Augenblick die Struktur der Wirklichkeit und er erhasche hinter der Welt der Sinne einen Blick auf ein anderes Universum …
    Der Gang endete vor einer nackten Felswand. Hatte sie der Pfeil wieder betrogen? Nein – als sie näher kamen, zerbröckelte der Fels und wurde zu Staub. Durch die Mauer drang ein wirbelnder Metallspeer, der sich schnell zu einer riesigen Schraube verbreiterte. Alvin und seine Freunde zogen sich zurück und warteten, bis die Maschine den Felsen durchstoßen hatte. Mit ohrenbetäubendem Kreischen brach das Fahrzeug durch die Wand und kam neben ihnen zum Stehen. Eine massive Stahltür öffnete sich, und Callistron rief ihnen zu, sie sollten sich beeilen. Warum Callistron?, dachte Alvin. Was macht er hier? Einen Augenblick später waren sie in Sicherheit; die Maschine schwankte, als sie ihre Fahrt in die Tiefen der Erde antrat.
    Das Abenteuer war vorüber. Wie immer, würden sie bald zu Hause sein, und das ganze Wunder, der Schrecken und die Aufregung würden hinter ihnen liegen. Sie waren müde und zufrieden.
    Alvin erkannte an der Neigung des Bodens, dass das unterirdische Fahrzeug sich auf den Weg in die Erde hinein machte. Vermutlich wusste Callistron, was er tat, und dieser Weg führte tatsächlich nach Hause. Dennoch schien es bedauerlich …
    »Callistron«, sagte er plötzlich, »warum fahren wir nicht nach oben? Niemand weiß, wie der Kristallberg wirklich aussieht. Wie herrlich wäre es, irgendwo an seinen Hängen hinauszukommen, den Himmel und das Land ringsumher zu sehen. Wir waren lange genug hier unten.«
    Schon während er diese Worte aussprach, wusste er irgendwie, dass sie unrecht waren. Alystra schrie auf, das Innere des Untergrundfahrzeugs flimmerte wie ein Bild im Wasser, und jenseits der Metallwände, von denen sie umgeben waren, bemerkte Alvin wieder dieses andere Universum. Die zwei Welten schienen miteinander in Widerstreit zu liegen, wobei erst die eine, dann die andere das Übergewicht gewann. Dann war alles ganz plötzlich vorbei. Ein knackendes, reißendes Gefühl – und der Traum war zu Ende. Alvin befand sich wieder in Diaspar, in seinem eigenen, vertrauten

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