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Die Stadt unter dem Eis

Die Stadt unter dem Eis

Titel: Die Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Trautman, nachdem er sicher eine
halbe Stunde geredet hatte, wenn nicht länger. »Thomas wollte
die Geheimnisse der Atlanter ergründen. Er suchte überall auf
der Welt nach ihren Hinterlassenschaften, aber er war nicht sehr
erfolgreich. Das Wenige, was von ihrer Welt übrig geblieben
ist, liegt zumeist tief unter Wasser auf dem Meeresgrund. Um es
zu finden, hätte er die NAUTILUS gebraucht.«
»Und die wollte Nemo ihm nicht geben«, vermutete Mike.
»Natürlich nicht. Dein Vater hat Thomas nie wirklich getraut.
Damals war ich ziemlich verletzt. Heute muss ich gestehen,
dass er Recht hatte.«
Er brach ab. Seine Stimme war bei den letzten Worten immer
leiser geworden und der Ausdruck auf seinem Gesicht brach
Mike schier das Herz. Er musste sich ein paar Mal räuspern, um
überhaupt weiterreden zu können. »Und ... dann?«, fragte er.
»Wir haben uns aus den Augen verloren«, sagte Trautman.
»Ein paar Mal habe ich noch etwas über ihn gehört, aber wir
haben uns seit gut zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Ich habe
gehört, dass er eine archäologische Laufbahn eingeschlagen
hat.«
»Um auf diese Weise mehr über die Atlanter herauszufinden«,
vermutete Mike.
»Ja. Und dann hat Chris diesen SOS-Ruf aufgefangen.
Nachdem ich ihn übersetzt hatte, war mir sofort klar, dass
Thomas endlich Erfolg gehabt hat.«
»Aber warum haben Sie uns nichts davon erzählt?«, fragte
Mike.
»Weil ich Angst hatte, dass genau das passiert, was jetzt auch
passiert ist«, antwortete Trautman. »Was zwischen Thomas und
mir ist, ist meine Sache. Ich wollte euch nicht in Gefahr
bringen.«
»Das sehe ich anders«, antwortete Mike. »Es ist nicht Ihre
Sache. Jetzt nicht mehr, wo sie die WOTAN und ... und all das
hier haben! Wir müssen sie aufhalten oder die Folgen sind
unabsehbar.«
Trautman lächelte traurig. »Ich fürchte, dafür ist es zu spät«,
sagte er. »Thomas versteht fast so viel von der Technik der alten
Atlanter wie ich. Und diese Anlage hier gleicht der, in der wir
damals die NAUTILUS gefunden haben. Nur dass diese hier
vollkommen intakt zu sein scheint, während die Stadt auf der
Vergessenen Insel damals wenig mehr als eine Ruine war.«
»Ich verstehe«, sagte Mike, aber Trautman schüttelte den
Kopf.
»Nein, du verstehst nicht«, sagte er betont. »Du machst dir
anscheinend immer noch keine Vorstellung davon, was das hier
ist. Mit dieser Festung und der WOTAN sind Vom Dorff und
die anderen in der Lage, die Welt zu beherrschen! Und Thomas
wird ihnen dabei helfen.«
»Ein Grund mehr, ihn aufzuhalten«, sagte Mike.
»Dazu ist es zu spät«, sagte Trautman traurig. »Es ist alles
meine Schuld, Mike. Ich kann nur noch versuchen, es nicht
noch schlimmer werden zu lassen.«
Mike verstand nicht genau, was Trautman mit diesen Worten
meinte, aber sie lösten ein sehr ungutes Gefühl in ihm aus.
»Was genau meinen Sie damit?«, fragte er.
Statt ihm direkt zu antworten, richtete sich Trautman etwas
weiter im Bett auf und rief mit erhobener Stimme: »Ist da
irgendjemand?«
Eine ziemlich überflüssige Frage, wie Mike fand. Sie wussten
beide, dass vor der Tür des Krankenzimmers zwei bewaffnete
Soldaten standen, die den Befehl hatten, sie zu bewachen. Einer
von ihnen streckte den Kopf herein und sah Trautman wortlos
und fragend an.
»Vom Dorff«, sagte Trautman. »Ich muss ihn sprechen. Es ist
dringend. Sagen Sie ihm, dass ich ihm einen Vorschlag zu
machen habe.«
»Was für einen Vorschlag?«, fragte Mike, kaum dass der
Mann gegangen war. »Was haben Sie vor?« »Das Einzige, was
mir noch übrig bleibt«, antwortete Trautman. »Du und die
anderen an Bord der NAUTILUS habt nichts mit alledem zu
tun. Ich will nicht, dass ihr für meine Fehler büßen müsst.«
»Was soll das heißen?«, fragte Mike scharf. »Trautman!«
Aber Trautman antwortete nicht mehr. Er sah ihn nur wortlos
an und schließlich drehte er mit einem Ruck den Kopf zur Seite
und starrte zu Boden, bis Vom Dorff kam.
Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, was Mike zu dem
Schluss brachte, dass der Deutsche wohl regelrecht darauf
gewartet haben musste, von Trautman gerufen zu werden.
»Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen«, begann
Trautman.
»Was für einen Vorschlag?«, fragte Mike noch einmal. Er
schrie fast, aber sowohl Trautman als auch Vom Dorff
ignorierten ihn.
»Ich höre«, sagte Vom Dorff. Er wirkte sehr angespannt.
Anders als bisher trug er jetzt nicht mehr seinen eleganten
Anzug, sondern eine dunkelblaue Uniform, die ihm
ausgezeichnet

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