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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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schmutzig-strähnigem Haar und schwarzen Augen. Er und Raulf haben sich den ganzen Nachmittag schon heftig gestritten. Wäre es nicht ein Segen, wenn die beiden sich gegenseitig umbrächten und Eurem Mann diese Sorge abnehmen würden?«
    Johanna grinste. »Das wäre allerdings ein Segen. Lucy, bitte bleib an der Tür, während ich bade.«
    »Dann wollt Ihr diesem abscheulichen Mann also zu Willen sein?«
    »Ich will so hübsch wie möglich für meinen Mann aussehen«, erklärte Johanna. »Er muß jeden Moment hier eintreffen.«
    »Zieht Ihr das englische Kleid an?« fragte Lucy und wies in die Ecke, in die Johanna es geworfen hatte.
    »Ich werde mein Plaid tragen.«
    Lucy nickte. »Ich besorge Euch frische Unterwäsche, wenn ich Seife und Tücher hole.«
    Natürlich würde Raulf wütend werden, wenn sie ihr Plaid trug, aber sie wußte, daß er sie nicht vor Zeugen schlagen würde. Sie mußte sicherstellen, daß sie nicht ein einziges Mal mit ihm allein war. Allerdings war sie sich überhaupt nicht im klaren, wie sie so ein Wunder vollbringen sollte, und, verdammt noch mal, wo blieb eigentlich Gabriel?
    Sie sträubte sich mit aller Kraft gegen die Möglichkeit, daß ihr Mann sie vielleicht nicht rechtzeitig befreien konnte. Jedesmal, wenn ihr dieser Gedanke in den Sinn kam, schob sie ihn weit von sich.
    Johanna ließ sich Zeit mit ihrem Bad. Sie wusch sich sogar die Haare. Dann setzte sie sich auf die Bettkante und versuchte, sich mit den Tüchern zu trocknen. Lucy bestand darauf, ihr Haar zu bürsten, und als sie fertig war und die Locken über ihre Schultern purzelten, erklärte die Dienerin, Johanna sähe aus wie eine Prinzessin.
    Eine Stunde später wurde sie gerufen. Lucy rang die Hände, während sie ihrer Herrin den Befehl wiederholte. Johanna dagegen war außergewöhnlich ruhig. Sie wußte, sie konnte die Konfrontation nicht länger hinausschieben.
    Sie betete noch einmal schnell, daß Gabriel rechtzeitig kommen würde, stopfte den Dolch in ihren Gürtel, legte eine Falte des Plaids darüber und ging dann schließlich nach unten.
    Man ließ sie am Eingang der großen Halle fast zehn Minuten warten, bevor sie hineingebeten wurde. Raulf und Williams standen an einem runden Tisch am entgegengesetzten Ende der Halle und stritten über ein Papier, mit dem Williams herumfuchtelte,
    Die Barone unterschieden sich stark in ihrem Äußeren, in ihrem Charakter jedoch nicht besonders. Sie bellten sich gegenseitig an wie zwei tollwütige Hunde, und Johanna fand sie beide abstoßend.
    Auch Bischof Hallwick war dort. Er saß auf einem Stuhl mit hoher Rückenlehne mitten im Raum, hielt eine Schriftrolle in der Hand und schien sie immer und immer wieder zu lesen, wobei er gelegentlich wie in absoluter Verwirrung den Kopf schüttelte.
    Der Bischof war in den letzten wenigen Jahren beträchtlich gealtert und wirkte mit seinem gelbstichigen Teint krank. Der Teufel führt wahrscheinlich in Vorfreude ein Tänzchen auf, dachte Johanna, denn lange wird es nicht mehr dauern, bis der alte Mann sich zu ihm gesellt.
    •
    Johanna wurde durch eine Bewegung abgelenkt. Lucy lief auf der Balustrade von Kammer zu Kammer und stieß die Türen auf. Vermutlich hatte man ihr befohlen, die Räume zu lüften.
    »Aber ich werde dafür geradestehen, daß diese Ehe nur eine Formalität ist, eine Erneuerung unseres Eides, wenn Ihr so wollt«, verkündetet Raulf nun so laut und wütend, daß Johanna ihn verstehen konnte.
    William nickte. »Ja«, stimmte er zu. »Eine Erneuerung. Wenn der König und der Papst ihre Meinungsverschiedenheiten bereinigt haben, werden wir diese Erklärung nach Rom schicken. Ich bezweifle ohnehin, daß Innozenz sich in diese Angelegenheit einmischen wird.«.
    Raulf wandte sich um und entdeckte Johanna am Eingang. Als er sah, was sie trug, zog sich seine Stirn zusammen.
    Williams befahl ihr, näherzukommen. Johanna gehorchte, blieb aber einige Schritte vor dem Bischof stehen.
    Er nickte ihr zu, doch Johanna ignorierte ihn. Williams entging ihr Fehlverhalten nicht.
    »Hast du vergessen, daß man vor einem Mann Gottes niederkniet, Lady Johanna?«
    Der Hohn in seiner Stimme widerte sie an. »Ich sehe keinen Mann Gottes hier«, antwortete sie. »Ich sehe nur eine erbärmliche Nachahmung im schwarzen Gewand eines Priesters.«
    Beide Barone sahen sie entgeistert an. Williams erholte sich als erster und trat einen Schritt auf sie zu. »Wie kannst du es wagen, so respektlos von Bischof Hallwick zu reden?«
    Raulf nickte. Die Wut in

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