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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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befohlen, Euch zu dienen«, sagte sie, als sie näher kam.
    »Du bist eine Gillevrey«, bemerkte Johanna, als sie das farbenfrohe Plaid entdeckte.
    »Ja«, antwortete die Frau. »Und ihr seid die Frau des Clansherrn MacBain, nicht wahr?«
    »Ja«, gab Johanna zurück. Ihre Stimme klang scharf, denn sie wollte nun möglichst schnell ein paar Informationen bekommen.
    »Sind Wachen vor der Tür postiert?«
    »Eine«, antwortete die Frau.
    »Wieviel sind unten in der Halle?«
    »Zu viele, um sie zu zählen.« Die Frau stellte das Tablett ans Fußende des Bettes. »Mein Clansherr ist im Keller eingesperrt. Sie behandeln ihn wie einen gewöhnlichen Dieb, M’lady. Er hat mir eine Botschaft an Euch gegeben, als ich ihm heute früh etwas zu essen bringen durfte.«
    »Was hat er gesagt?«
    »MacBain wird diese Unverschämtheit rächen.«
    Johanna lächelte, während die Dienerin sie abwartend ansah. »Will dein Clansherr eine Antwort?«
    »Ja.«
    »Dann sag ihm, ja, MacBain wird diese Unverschämtheit ganz sicher rächen.«
    Die Frau nickte kurz. »Und so sei es«, flüsterte sie, und es klang wie ein Gebet.
    »Wie heißt du?« fragte Johanna sie.
    »Lucy.«
    Johanna sprang vom Bett und hielt ihr die Hand hin. »Du bist eine gute und tapfere Frau, Lucy«, flüsterte sie. »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Ich tue alles, wenn ich helfen kann, M’lady. Ich bin alt und ziemlich gebrechlich, aber ich werde Euch so gut dienen, wie ich es vermag.«
    »Ich muß eine Möglichkeit finden, so lange wie möglich in der Kammer zu bleiben. Kannst du gut lügen?«
    »Wenn es nötig ist«, antwortete Lucy.
    »Dann berichte dem Baron, daß ich noch fest schlafe. Sag ihm, du hast das Tablett gebracht, aber mich nicht wecken wollen.«
    »Gut«, gab die Frau zurück. »Der Baron scheint es auch nicht eilig zu haben, Euch unten zu sehen. Er läuft zwar ungeduldig hin und her, aber nur, weil der Mann, nach dem er geschickt hat, noch nicht angekommen ist.«
    »Was für ein Mann?«
    »Ich habe den Namen nicht mitbekommen«, antwortete Lucy. »Aber ich habe gehört, wer er ist. Ein Bischof, der irgendwo in der Nähe des Tieflands lebt.«
    »Bischof Hallwick?«
    »M’lady, nicht so laut bitte. Die Wache kann Euch ja hören. Und ich habe den Namen nicht mitbekommen.«
    Johannas Herzschlag beschleunigte sich. »Natürlich ist es Bischof Hallwick«, murmelte sie.
    »Wird der Bischof Euch helfen?«
    »Nein«, sagte Johanna. »Er ist böse. Er würde mit Luzifer verhandeln, wenn Gold im Spiel wäre. Sag mir nur eins bitte: Woher weißt du, daß Raulf nach jemanden geschickt hat?«
    »Keiner achtet auf mich, M’lady. Ich bin alt. Und ich kann mich dummstellen, wenn es sein muß. Ich stand in der Ecke der Halle, als die Soldaten kamen und die Burg einnahmen. Der Baron gab sofort Anweisungen. Er sandte sechs Männer ins Tiefland. Sie sollten den Bischof hierhergeleiten.«
    Johanna rieb sich die Arme, um das Frösteln zu mildern, das sie plötzlich überkam. Was mochte Raulf noch für Überraschungen für sie geplant haben?
    »Ich gehe jetzt wieder nach unten, sonst wundert sich der Baron noch, daß ich so lange bei Euch war. Ihr legt Euch am besten wieder unter Eure Decken, damit die Wache auch wirklich glaubt, daß Ihr schlaft, wenn ich die Tür öffne.«
    Johanna dankte Lucy und schlüpfte wieder ins Bett. Lange Zeit lag sie dort und wartete auf den Befehl, der kommen mußte.
    Raulf ließ sie zufrieden, und der segensreiche Aufschub dauerte bis zum Nachmittag. Johanna verbrachte einen großen Teil der Zeit damit, aus dem Fenster zu starren. Der Hügel wimmelte nur so von englischen Soldaten. Sie hatten wahrscheinlich die Burg nach allen Seiten gesichert.
    Wie sollte Gabriel sie nur hier rausholen?
    Sie straffte die Schultern. Das ist sein Problem, nicht meines, dachte sie. Aber Gott, wie sehr wünschte sie, er würde sich beeilen.
    Spät am Nachmittag kam Lucy zurück. Sie brachte wieder ein Tablett mit Essen.
    »Den ganzen Tag herrschte ein reges Kommen und gehen, M’lady. Im Moment wird ein Zuber mit heißem Wasser für Euch bereitet. Der Baron hat ein Bad für Euch angeordnet. Warum, bei der Liebe Gottes, er ausgerechnet jetzt an so etwas denkt, ist mir schleierhaft.«
    »Er glaubt, ich würde ihn heiraten«, erklärte Johanna. »Der Bischof ist eingetroffen, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Lucy. »Übrigens ist noch ein Baron angekommen. Ich habe seinen Namen gehört, er heißt Williams. Ein häßlicher Kerl mit

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