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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Ecke der Halle duckte.
    Johanna ließ den Dolch fallen und rannte auf ihren Mann zu, doch er sah sie nicht einmal an. Sein Blick war auf Williams geheftet. »Es ist noch nicht vorbei«, sagte er rauh und schob sie sanft hinter sich. »Du kannst mir deine Zuneigung später zeigen, Frau.«
    Ihre Antwort rettete Williams das Leben. Gabriel wollte gerade auf ihn losgehen, als er das Flüstern seiner Frau hörte. »Und du kannst mir später erklären, warum du dir soviel Zeit gelassen hast, M’lord.«
    Ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er ging weiter, zerrte Baron Williams auf die Füße und rammte ihm die Faust ins Gesicht.
    »Du wirst für einen einzigen Auftrag am Leben bleiben«, knurrte Gabriel. »Du wirst deinem König eine Nachricht überbringen und mir den Weg dorthin ersparen. Ich war lange genug von meiner Frau getrennt, und der Anblick Johns wird mir ohnehin nur den Magen umdrehen.«
    Blut rann aus Williams’ gebrochener Nase. »Ja, ja«, stammelte er. »Ich bringe ihm jede Nachricht, die Ihr ihm mitteilen wollt.«
    Gabriel zerrte den Baron zum Tisch hinüber und warf ihn auf einen Stuhl.
    Seine Stimme war zu leise, als daß Johanna verstehen konnte, was ihr Mann Williams sagte. Sie wollte näher herangehen, fand sich aber plötzlich von Soldaten umringt, die ihr den Weg versperrten.
    Nicholas wollte ebenfalls wissen, was gesprochen wurde, aber auch ihn ließen die Soldaten nicht vorbei. Also wandte er sich an seine Schwester, sah, daß sie Raulf anstarrte und stellte sich sofort vor sie.
    »Sieh nicht hin«, sagte er. »Er kann dir nichts mehr tun. Er ist tot.«
    Diese Bemerkung war überflüssig und albern, wenn man in Betracht zog, daß Raulfs Körper von Kopf bis Fuß mit Pfeilen übersät war. Sie wollte ihren Bruder gerade darauf hinweisen, als er wieder sprach. Es war Angeberei, keine Beichte: »Ich habe ihn getötet.«
    Keith trat vor. »Nay, Nicholas. Ich habe ihn getötet.«
    Calum kam als nächstes einen Schritt näher. »Nicholas, Ihr hattet nicht mal einen Pfeil eingelegt, als ich ihn tötete.«
    Plötzlich brüllte jeder Soldat in der Halle, daß er derjenige war, der Baron Raulf den Garaus gemacht hat. Johanna hatte keine Ahnung, warum es für jeden Mann offenbar so wichtig war.
    Dann grinste Nicholas. »Dein Gatte versucht, mich vor meinem eigenen König zu schützen, Johanna«, erklärte er. »Natürlich würde Gabriel es niemals zugeben, aber er stellt gerade sicher, daß mir niemand die Schuld dafür geben kann, einen anderen Baron getötet zu haben. Jeder seiner Soldaten wird unablässig damit prahlen, Raulfs Mörder zu sein. Wie auch immer«, fügte er hinzu, als Keith nickte. »Tatsache ist, daß ich es wirklich war.«
    »Nay, Junge, ich hab’ es getan«, rief Clansherr MacKay von der Balustrade herunter.
    Und dann ging es wieder von vorne los. Der Raum hallte von den Rufen wider, als Gabriel endlich mit Williams fertig war. Er riß ihn auf die Füße, sah sich um und nickte zufrieden. Er wartete, bis der Lärm verebbte und sagte dann zu Williams: »Teile deinem König mit, daß mindestens sechzig Männer behaupten, seinen Günstling umgebracht zu haben.«
    »Ja«, sagte Williams.
    »Und nachdem du ihm die andere Nachricht übermittelt hast, schlage ich vor, daß du mir noch einen Gefallen tust.«
    »Alles«, versprach Williams. »Ich tue alles.«
    Gabriel starrte den Mann lange an, bevor er weitersprach.
    »Versteck dich.«
    Er brauchte nichts hinzuzufügen. Williams begriff nur zu gut. Er nickte und stürzte aus der Halle.
    Gabriel sah ihm nach und blickte sich dann um. Er befahl zwei Soldaten, die Leiche rauszuschaffen. Lindsay und Michael übernahmen die Aufgabe.
    Johanna und Nicholas standen Seite an Seite immer noch bei Calum und Keith.
    »Es ist vorbei, kleine Schwester«, flüsterte Nicholas, legte den Arm um sie und zog sie zu sich hoch. »Er kann dir nie wieder etwas tun.«
    »Ja«, antwortete sie. »Es ist vorbei, und nun wirst du deine Schuldgefühle vergessen. Du bist nicht verantwortlich für das, was in meiner Vergangenheit passiert ist. Ich hatte mein Schicksal selbst in der Hand, auch in den schlimmsten Zeiten.«
    Ihr Bruder schüttelte den Kopf. »Ich hätte etwas merken müssen«, sagte er. »Ich hätte dich beschützen müssen.«
    Sie legte den Kopf zurück, um ihn anzusehen. »Und deswegen hast du Clare geheiratet, stimmt’s? Du wolltest sie beschützen.«
    »Einer mußte es ja tun«, gab er zu.
    Johanna lächelte. Plötzlich fand sie die Gründe,

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