Die Steinzeit-Diaet
lange auf dem Rad: insgesamt nur sechs Minuten. Das ist genug, um in Schweiß auszubrechen und die Verbrennung auf Touren zu bringen − wenn Sie Rad fahren, wie ich es tue. Zunächst trete ich für einen schnellen Sprint mit geringem Widerstand in die Pedale. Nach einer Minute stelle ich den kleinsten Gang ein und radele wiederum 60 Sekunden, so schnell ich kann. Diese Vorgehensweise wende ich noch zwei weitere Male an: eine Minute Sprint mit wenig Widerstand und dann ebenso lang in einem Gang, der sich anfühlt, als würde ich versuchen, durch Erdnussbutter zu sprinten. Während dieser sechsten Minute gebe ich mein Bestes, um möglichst hohe Werte auf der Anzeige zu erzielen, welche die verbrauchte Energie misst. Dann bin ich damit fertig.
Professor Leila Barrajs Untersuchung zeigt, dass lediglich sieben Minuten Training auf einem Ergometer pro Woche (!) − in der Art, wie ich es mache − deutliche Verbesserungen für Ihre Fähigkeit bringen können, Glukose zu verstoffwechseln. Andere Studien beweisen, dass ein gelegentlicher intensiver Sprint die Ausdauer innerhalb von zwei Wochen verdoppeln kann. Es kommt auf die Intensität an, nicht auf die Dauer. Wieder andere Untersuchungen zeigen, dass die Intensität der Schlüssel zu einem schlanken Körper ist.
Wie dem auch sei: Genug der Aufwärmung. Jetzt geht’s weiter!
Die bloße Idee des sportlichen Trainings ist allen Lebensformen fremd − die Menschen eingeschlossen. Kein Wunder also, dass es uns so schwerfällt. Entweder tun wir zu wenig oder wir machen es zu schlecht − sogar bis wir mit einer Aktivität, die uns eigentlich guttun sollte, uns selbst schaden.
Vielleicht liegt das daran, dass es sich um eine so künstliche Beschäftigung handelt. Damit will ich nicht sagen, dass Anstrengung unnatürlich ist. Dafür sind wir geschaffen. Unsere Gene sind an ein Leben mit harter, körperlicher Arbeit angepasst; und wenn wir dieses Potenzial richtig nutzen, belohnen sie uns mit einer guten Gesundheit.
Doch denken Sie daran, dass Menschen aus evolutionärer Sicht faul sind und zu viel essen. Wir haben als Art nur deshalb überlebt, weil wir uns so wenig wie möglich anstrengen (und auf diese Weise Energie sparen, die uns dann zur Verfügung steht, wenn sie benötigt wird). Die meiste Zeit, seit es uns Menschen gibt, war unsere Umgebung eine ausreichende Herausforderung, um uns heftig in Aktion zu halten. Dank der Zivilisation hat sich die Welt grundlegend geändert, seit unsere Gene aufgehört haben, sich weiterzuentwickeln. Doch selbst die ganze Technologie, die wir erfunden haben, um Arbeit zu sparen, ist ein zweifelhafter Segen: Indem ein Problemfeld geklärt wird, schaffen wir ein anderes. Wir ignorieren unser genetisches Erbe, wenn wir die Übergewichtigen für faul und unwillig halten, ihre Kalorienaufnahme zu reduzieren. 5
Das sind also die Fragen, mit denen wir heute konfrontiert sind: Wie motivieren wir eine im Grunde faule Erbmasse, sich anzustrengen? Und wie sollte unsere Anstrengung aussehen?
Wie immer, können wir zurückblicken und rückschließen, welche Aktivitäten unsere prähistorischen Vorfahren durchgeführt haben. Dann können wir versuchen, sie hier und jetzt nachzuahmen.
Ohne Zweifel waren die Jäger und Sammler stark − stärker, als wir es heute sind. Ihre Überreste sind in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich. Der Cromagnonmensch und der Neandertaler hinterließen äußerst robuste Skelette mit riesigen Anschlussstellen für die Muskeln, die auf eine außergewöhnliche Stärke hindeuten. Die Knochen sind dicht und stark mineralisiert. Der arme Neandertaler hat ein Skelett, das dem eines Rodeocowboys ähnelt, voller Verletzungen und Hinweisen auf Arthritis durch zahlreiche Verletzungen einschließlich verheilten Brüchen. Die Neandertaler müssen sehr eng mit den Tieren zusammengelebt haben, die sie jagten, denn sie hatten lediglich schwere Speere, die man eher zum Stechen als zum Werfen nutzen konnte. Der Cromagnonmensch hingegen hinterließ ein größeres, weniger robustes Skelett, das relativ wenige Verletzungen aufweist. Es ist bekannt, dass er Speere hatte, die zum Werfen geeignet waren, und sogar Werkzeuge, mit deren Hilfe die Speere weiter flogen. Irgendwann nutzte er auch Pfeil und Bogen.
Wenn wir Hinweise auf alte Aktivitätsmuster suchen, können wir uns auch die heutigen Stämme ansehen, die als Jäger und Sammler leben. Bis zur Einführung von Motorschlitten und Gewehren jagten die eingeborenen Inuitstämme in
Weitere Kostenlose Bücher