Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
nicht hinnehmen durfte und auch nicht hinnehmen würde. Und wenn er nicht handelte, dann würde jemand anderer das tun. Aus der Perspektive einer Rasse, die eine chaotische Umwelt gewöhnt war, war die Situation durchaus normal, ebenso normal wie seine Reaktion, die darin bestand, dass er seine Fehler analysierte und überlegte, wie man sie in Zukunft vermeiden konnte.
Dabei war es ohne Belang, dass es für ihn keine nennenswerte Zukunft gab , abgesehen von weiteren zwanzig oder dreißig Jahren der Gefangenschaft. Bei den Menschen gab es ein Sprichwort, das etwa lautete: »Wo es ein Herz gibt, ist auch Hoffnung.« Ein nobler Gedanke, eines Hudathaners würdig.
Poseen-Ka stand auf, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging um den Tisch herum. Die Reliefkarte stellte eine Region eines Planeten dar, der sich Algeron nannte. Das hier abgebildete Geländestück lag nördlich der die Welt umspannenden Gebirgskette, die die Menschen die Türme von Algeron nannten. Auf dem Tisch wurden sie von fingerähnlichen verstärkten Tongebilden dargestellt, die zu der vom Rauch geschwärzten Decke und den Überwachungskameras wiesen, die wie Käfer ständig von einer Seite des Raums zur anderen krochen. Der Hudathaner hasste die Kameras und das Wissen, dass Norwood jede seiner Bewegungen beobachten konnte, aber er war fest entschlossen, derartige Gefühle zu verbergen. Besonders im Lichte der Tatsache, dass der weibliche Mensch einmal seine Gefangene gewesen war und sich mit der Würde eines wahren Kriegers verhalten hatte.
Die Karte war nach dem Gedächtnis entstanden und in mancher Hinsicht ungenau, aber nicht so ungenau, dass das von Belang gewesen wäre. Nein, die Ausläufer des Gebirges, die sich nach Norden erstreckten, waren so, wie sie gewesen waren. So wie sein würden, wenn er dorthin zurückkehrte. Aber wie stand es mit der Festung, die sich Camerone nannte? Und den verdammenswerten Cyborgs, die dort hausten? War die Festung wieder aufgebaut worden? Warteten die Menschmaschinen dort, wo sie zuletzt gewartet hatten? Das waren die Fragen, die er stellen würde, falls der höchst unwahrscheinliche Fall eintrat, dass er eine zweite Chance bekam.
Ein giftiger Regen peitschte gegen die mit Plastikmaterial bedeckte Tür. Plötzlich fühlte er sich in dem kleinen Raum beengt. Der Kriegskommandeur wandte dem Tisch den Rücken zu und trat in den bitteren Nieselregen hinaus. Der Schlamm gab unter seinen wuchtigen Sandalen schmatzende Geräusche von sich, als er eine Treppe hinunterging und auf den Militärfriedhof hinaustrat.
In der Ferne zuckte ein Blitz und beleuchtete tausende von Kreuzen, die senkrecht stehen geblieben waren, als alles andere gefallen war. Sie markierten die Gräber von Soldaten, die in früheren Kriegen gefallen waren, als Menschen im Streit darüber, wer führen sollte, gegeneinander gekämpft hatten. Eine verständliche, wenn auch selbstzerstörerische Aktivität, die auch die hudathanische Gesellschaft plagte.
Donner rollte über das Land, und Poseen-Ka blickte auf. Seine Augen versuchten die Wolkendecke zu durchdringen, schafften es aber nicht. Die Sterne. Was war mit den Sternen? Würde er jemals wieder von Stern zu Stern reisen? Oder würde er auf diesem verfluchten Planeten sterben, würden sein Fleisch und seine Knochen sich auflösen und schließlich im Boden zwischen diesen toten Soldaten versickern? Säureregen peitschte dem Hudathaner ins Gesicht, und seine Augen brannten. Man würde sehen.
Das hudathanische Aufklärungsschiff war klein, schnell und leicht bewaffnet. Es hielt kaum inne, als es am Rande des Sonnensystems aus dem Hyperraum kam, das Spezialpaket abschoss und wieder in dem seltsamen Kontinuum verschwand, in dem Gegenstände sich schneller als das Licht bewegen können.
Das Paket war nicht größer als ein Fußball und war auf eine Art und Weise abgefeuert worden, dass es sich einem Meteoritenstrom anschließen konnte, der ebenso wie Worber’s World selbst um die Sonne des Systems kreiste. Ein paar Wochen später schnitt der entlang der Bahn eines wohl bekannten periodischen Kometen verstreute Strom aus kosmischem Schutt die Bahn des Planeten.
Techniker an Bord der Old Lady entdeckten den Meteoritenschwarm lange vor seinem Eintreffen, vergewisserten sich, dass er den auf vorangegangener Meteoritenaktivität basierenden Computerprojektionen entsprach, nahmen Routinedetektorscanns an zehn Prozent seiner Gesamtmasse vor und gaben den Schwarm dann für den Eintritt in
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