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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Er wollte nur weg von ihr. Sie hatte ihm zu übel mitgespielt. Er gab Philbo die Peitsche, bis er im Galopp zurück nach St. Erth stürmte. Er war enttäuscht von Philippa und seinem Sohn, der sich anscheinend auch für sie entschieden hatte.
    »Nun ist alles verloren«, sagte Philippa. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, denn sie war völlig erschlagen. Doch plötzlich stieg Zorn in ihr auf, sie war wütend über seine Dummheit. Das war unerträglich. Wie konnte er es wagen, dieser ungläubige Schwachkopf!
    »Nein!« schrie Philippa, riß die Stute herum, hob die Peitsche und raste ihrem Manne nach. Über die Schulter rief sie zurück: »Eldwin, ihr bleibt hier! Niemand rührt sich von der Stelle! Ich bin bald zurück! Keine Sorge, Edmund! Deinem Vater fehlt nichts als eine ordentliche Tracht Prügel!«
    Dienwalds Männer ließen sie durch, und sie ritt ihm nach. Überrascht drehte sich Dienwald im Sattel um, als er die näherkommenden Hufschläge der Stute vernahm. Er zögerte kurz, doch sein Zorn war noch nicht verraucht.
    Die Stute war frisch und holte bald den müden Philbo ein. In diesem Augenblick handelte Philippa wie schon so oft in ihrem Leben unbedacht. Sie sprang vom Rücken der Stute mit ausgestreckten Armen auf ihren Mann zu.
    Er ahnte, was geschehen würde, warf sich im Sattel herum und zog sie an seine Brust. Dann wurden beide von Philbos Rücken auf die Erde geschleudert. Im Fallen drehte Dienwald sich herum, um ihr den harten Aufprall zu ersparen. So landete er als erster, hatte aber im ersten Augenblick große Atemnot. Stöhnend zog er sie noch fester an sich.
    Die Straße war schmal und gewunden. An den Seiten fiel das Gelände steil ab. Fest aneinandergepreßt überkugelten sie sich mehrmals, die grasbewachsene Böschung hinunter. Schließlich lagen sie auf einem Feld von Heckenlilien und Veilchen.
    Dienwald lag auf dem Rücken, Philippa auf ihm. Beide atmeten schwer. Ihm kam es fast so vor, als läge er in Stücke gerissen unter den Heckenlilien. Sie war jedenfalls unverletzt, das sah er. Er fühlte ihren Unterleib an seinem, und sofort regte sich sein Geschlecht. Also, dieser Körperteil war jedenfalls unversehrt geblieben. Und er war ihr immer noch verfallen. Die herrlichen dichten Locken umgaben in wilder Pracht ihr Gesicht. Ihre Augen blitzten voll Leidenschaft, und er wartete begierig auf ihren Wutausbruch.
    »Du dummer Kerl!« schrie sie ihn an. »Ich müßte dir eigentlich beide Arme und das Genick brechen! Du unwissender Trampel! Ja, ich zerreiße dich noch mal in kleine Stücke!«
    »Das hast du schon getan«, antwortete er. »Du albernes Weib, ich habe dich vor dem Aufprall bewahrt. Aber du bist mit einer Wucht auf mich gefallen, daß ich mir das Rückgrat hätte brechen können. Mir ist, als wäre meine Leber zerquetscht worden. Als wir auf den Boden fielen, war ich wie benommen.«
    »Du solltest lieber beklagen, den Verstand verloren zu haben«, sagte Philippa und schlug ihn. »Du hattest ja sicher noch nie sehr viel, aber jetzt hast du gar keinen mehr, mein edler Gatte.«
    Dienwald packte ihre trommelnden Fäuste - was nicht einfach war - und es gelang ihm, sich herumzurollen. Nun lag sie unter ihm. Er bog ihr die Arme über den Kopf nach hinten, hielt sie mit einer Hand fest und wälzte sich dann über sie. Nun konnte sie sich nicht mehr aufbäumen und ihn treten.
    »Jetzt«, sagte er und sah sie an. Seine Brust hob sich. »Jetzt.«
    »Was jetzt, du Possenreißer?«
    Sie schien sich noch gar nicht bewußt zu sein, daß er die Oberhand gewonnen hatte. Wohingegen er sehr deutlich die Wirkung spürte, die sie auf ihn ausübte.
    »Du hast dir wohl inzwischen deine eingebildeten Wunden geleckt, und deine vollkommene kleine Kassia hat dir süßen, zarten Trost gespendet. Ist es so, du elender Esel? Hast du die letzten drei Tage damit verbracht, dein schreckliches Schicksal zu bejammern? Und hat deine vollkommene kleine Kassia dich darin bestärkt? Betört? Antworte!«
    »Eigentlich nicht«, sagte er und runzelte die Stirn.
    Mit einem Ruck versuchte sie ihre Hände zu befreien. Aber er verstärkte nur seinen Griff. Er wollte sie küssen und sich mit ihr vereinigen. Zu gleicher Zeit hätte er sie erwürgen können. Doch statt dessen sagte er mit seiner besten Kommandostimme: »Ich bin dein Herr, Dirne. Nur ich und kein anderer. Du kamst zu mir und hast mich verführt. Ich habe dich geheiratet, und damit hat es sich. Jetzt bleib still liegen und halt den Mund! Ich muß

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