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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Unsere Premiers werden ihren Vorteil aus der Synthese von Menschen und Mächten ziehen. Dann sind die Darwin-Tage vorbei. Letzten Endes ist es egal, wer gewinnt, Vesta oder Ricot, ihr Premier oder unserer, die Menschheit oder die Mächte. Es wird eine Synthese sein.« Er verknotete die Finger seiner unversehrten Hand mit den Fingern der anderen. »Ein Staatenbund. Eine gemeinsame Zukunft.«
    »So etwas könnt ihr nicht geheimhalten. Nicht mehr lange. Darüber müssen doch Hunderte von Menschen Bescheid wissen.«
    Curzon wirkte erfreut. »Wir brauchen es nicht mehr viel länger geheim zu halten. Und es sind weniger Leute im Bilde, als Sie glauben. Ein paar Hundert wissen über die V-Sucht Bescheid, aber das ist nur ein kleiner Aspekt der wahren Geschichte. Nur ein Dutzend Leute auf Ricot und Vesta wissen, woran wir in Wirklichkeit arbeiten.
    Wir haben ungeheure Kapitalreserven. Die besten biochemischen Forscher im menschlichen Raum, alle auf ein Fachgebiet spezialisiert, arbeiten jeweils nur an einem Teil des Bildes. Wir haben das Gesellschaftsmodell der Mächte, dem wir folgen können. Zehn Jahre, vielleicht fünfzehn, dann haben wir, was wir brauchen. Zuerst werden wir mit sehr viel Fingerspitzengefühl daran arbeiten müssen. Aber wenn die anderen sehen, daß es Erfolg hat – nun, die anderen Polikorps werden alle etwas von unserem Vorteil abhaben wollen. Und wir verlangen dafür nur, daß sie sich uns anschließen.«
    »Und ich soll mich auch anschließen.«
    Curzon lächelte auf ihn herunter. »Ja. Vielleicht für einige sehr spezielle Aufgaben.«
    »Sie geben nie auf, was?«
    »Vielleicht interessiert es Sie, zu erfahren, wie die Mächte einen ihrer Spione ausbilden – jemand, der sich bei einem rivalisierenden Stamm einschleichen und herausfinden soll, was dieser vorhat. Sie müssen zu biologischer Chirurgie Zuflucht nehmen. Sie trennen bestimmte Rezeptoren ab und schneiden ein paar Nervenknoten durch, machen ihren Spion immun gegen die Aerosol-Hormone, die von der anderen Seite versprüht werden. Für viele ihrer Leute ist der Schock zu stark. Sie drehen durch. Die Änderung macht ihren Agenten zu … einem Individuum. Mehr als das, zu einem Einzelgänger. Einem Soziopathen. Einem Abtrünnigen.« Curzon starrte auf ihn herunter. »Zu einem Geschöpf wie Sie, Mr. Steward.«
    Belustigung schlüpfte durch Stewards Nerven. »So soll ich also für Sie arbeiten. Als Abtrünniger im Arbeiterparadies.«
    »Als Abtrünniger für das Arbeiterparadies.«
    Steward grinste. »Ich werde drüber nachdenken.«
    Curzon stand auf. Er gestikulierte mit der Faust. »Ich will nicht, daß Sie über irgend etwas nachdenken. Ich will, daß Sie fühlen. Wie richtig das ist. Wie wahr diese Vision ist. Wie notwendig es ist.« Steward entdeckte Schweißflecken unter Curzons Armen. »Sie müssen spüren, Steward, daß dies eine lohnende Sache ist. Das möchte ich erreichen.«
    »Solange ich in dieses Laken hier eingewickelt bin, kann ich überhaupt nicht viel spüren, Brigadedirektor.«
    Curzon stieß ein rauhes Lachen aus und entfernte sich. Er ging durch den ganzen Raum, und Schweiß rann Steward über die Stirn, als er den Kopf verdrehte, um Curzon mit dem Blick zu folgen. Curzon blieb bei Godunovs Schreibtisch stehen, nahm das Kopfgerät ab und hielt es in der Hand. Seine Stimme wurde durch die Schalldämmung gedämpft. »Ich brauche kein Kopfgerät, um Ihren Widerstand zu sehen. Ein bißchen zuviel Einzelgängerstolz in Ihrem Fall, denke ich. Vielleicht werde ich einfach ein paar Zellen klonen und Ihren Geist auf Faden aufnehmen. Dann halte ich Sie auf Lager, bis wir jemanden wie Sie brauchen. Wenn Sie die Zukunft erst einmal in Aktion sehen, lassen Sie sich vielleicht von ihr überzeugen. Und sobald wir die Zellen entnommen haben, brauchen wir Sie nicht mehr. Colonel Godunov kann tun … worin sie so gut ist. Herausfinden, ob Sie mir die ganze Zeit etwas vorgesponnen haben.«
    Angst stieg in Stewards Rückgrat nach oben. Sie konnten es tun. Seine Vision von Orion trübte sich. Er spuckte Salz aus.
    Ein Summen kam von der Tür. Hinter Curzon blinkte ein rotes Licht auf. Er trat an die Tür und drückte auf das Intercom. »Ja?« Eine weibliche Stimme kam knarrend aus dem Lautsprecher. Sie sprach Amerikanisch.
    »Unsere Sicherheitsmaßnahmen sind durchbrochen worden, Sir. Im Sektor der Mächte-Delegation. Ich muß mit Ihnen sprechen.«
    Curzon warf einen raschen Blick über die Schulter auf Steward. Steward war klar, daß Curzon sich

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