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Die Story von Joanna

Die Story von Joanna

Titel: Die Story von Joanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Collin Gerard & Justin Damiano
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Element in meinem Spiel«, antwortete Jason schließlich. Er dachte wieder einen Moment nach und fügte dann hinzu: »Aber sie wird's müssen.«
    Jason drehte sich um und sah Griffin offen an.
    Der Butler schüttete etwas Öl auf eine Handfläche und begann Jasons Schultern zu massieren.
    »Der Tod ist so unpersönlich«, sagte Jason. »Es braucht schon eine großartige Geste, um ihn schön zu machen. Whitehead war es, glaube ich, der einmal gesagt hat, daß wir den Sinn unseres Lebens nur verstehen können, wenn wir es im Zusammenhang mit unserem Tod betrachten. Ja, wir können eine Sache nur schätzen oder verstehen, wenn wir sie in bezug zu anderen Sachen setzen. Aber die zum Vergleich herangezogenen Dinge müssen real und keine Illusion sein. Es ist schon ein wahrer Jammer, daß wir den Sinn des Lebens erst dann richtig zu schätzen wissen, wenn uns der Tod bevorsteht.«
    Jason verstummte, gab aber Griffin mit einer Geste zu verstehen, die Massage zu beenden. Dann wollte Jason aufstehen, aber es bereitete ihm einige Schwierigkeit. So begnügte er sich schließlich damit, sich nur umzudrehen.
    »Habe ich Ihnen eigentlich schon mal was über meinem Vater erzählt, Griffin?« setzte Jason dann die Unterhaltung fort.
    »Nein, Sir«, antwortete Griffin. »Bisher noch nie.«
    »Nun, Griffin, er hat sich umgebracht, als er vierzig Jahre alt war. Er hatte alles, was man sich vom Leben nur wünschen konnte ... Geld, eine Familie, die ihn über alles liebte. Er war ein verdammt guter Maler. Und ein hochgeachteter Mann. Er tötete sich, indem er sich vor den Augen meiner Mutter eine Kugel in den Mund schoß. Mit dieser Kugel zerfetzte er nicht nur sein eigenes Gehirn, sondern zerstörte auch das meiner Mutter. Sie wurde wahnsinnig und starb ein paar Jahre später .. . ein hoffnungsloser, hilfloser Krüppel, sowohl in geistiger als auch in emotioneller Hinsicht. Mein Vater machte seinen Tod zu einem dramatischen Auftritt, aber er nahm zugleich noch etwas mit... meine Mutter.«
    Jason machte eine kleine Pause.
    »Sehen Sie, Griffin, und das werde ich ihm niemals verzeihen. Sie hätten meine Mutter sehen sollen, nachdem es passiert war. Ich war damals gerade zehn Jahre alt, und ich verlor die zärtliche Liebe meiner Mutter. Wissen Sie, Griffin, ich bin das Ebenbild meines Vaters, und meine Mutter konnte mich nicht mehr ansehen, ohne sofort daran erinnert zu werden, wie er sich das Gehirn aus dem Kopf gepustet hatte.«
    Wieder machte Jason eine kleine Pause, als müßte er neue Kraft sammeln.
    »Es kommt also darauf an, es mit aller Dramatik, mit Emotion und mit der notwendigen Gewalt zu tun, Griffin, aber man muß unbedingt dafür sorgen, daß man der einzige ist, der stirbt. Niemand, Griffin, nicht einmal ich, hat das Recht jemanden zu töten, wenn er sein eigenes Leben beendet. Es mag Gründe geben, einem anderen das Leben zu nehmen ... aber der eigene Tod ist keiner dieser Gründe.«
    Jason nickte zur Flasche mit dem Hautöl hinüber.
    Der Butler nahm die Massage wieder auf.
    Jason fuhr fort: »Die wichtigste Sache, die ich über Joanna herausgefunden habe, war nicht die Frage, ob sie es tun könnte oder nicht. Es geht vor allem darum, ob sie es tun könnte . . . und doch imstande sein würde, es zu überleben. Sie muß überleben, Griffin ... oder ich habe in meinen Bemühungen, den Tod zu kontrollieren, versagt. Ich muß den Tod isolieren und ausschließlich auf mich konzentrieren. Ich muß der Mittelpunkt des Dramas sein. Ich bin der einzige Schauspieler in diesem Stück. Niemand sonst darf sterben.«
    Der Butler hörte aufmerksam zu, während er jetzt die Oberschenkel seines Herrn massierte.
    »Das hat nicht nur etwas mit Moral zu tun, Griffin«, fuhr Jason fort. »Wenngleich das natürlich auch dazugehört. Es geht vor allem um die Konzeption: Wer bin ich? In meiner tragischen Story, in meinem Leben, ist nicht Platz genug für zwei tragische Helden!«
    »Sir, ich glaube, ich kann verstehen, was Sie meinen.«
    »Davon bin ich überzeugt, Griffin«, antwortete Jason. »Wenn es überhaupt jemand begreifen kann, dann nur Sie.« Er lächelte seinen Butler sehr herzlich an.
    »Sehen Sie, Griffin«, nahm Jason dann den Faden wieder auf, »ich wollte so sein wie die Wikinger. Wenn in dieser herrlichen Gesellschaft der Zeitpunkt gekommen war, wurde man auf ein brennendes Schiff gesetzt, das dann aufs Meer hinausfuhr. Die Familie des Helden wartete am Strand, bis das brennende Schiff entweder außer Sicht verschwand oder

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