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Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Titel: Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Blasen an den Füßen nach Hause kamen. Erst wenn sie sahen, daß wir Löcher in den Schuhsohlen hatten und die Absätze runtergelatscht waren, da bekamen wir dann was zu hören. Man schickte uns in den Kramladen um die Ecke, wo Schusterleim und Absätze und Sohlen bereitlagen, und zu zivilen Preisen.
    Die Situation war die gleiche, wenn wir auf der Straße Football spielten. Es gab keine öffentlichen Gelder für den Bau von Sportplätzen. Wir waren so hartgesotten, daß wir Football auf der Straße spielten, die ganze Football-Saison hindurch, die Basketballund Baseball-Saison hindurch und auch noch glatt die nächste Football-Saison hindurch. Wenn einer auf Asphalt einen Bodycheck bei dir macht, da passiert einiges. Haut geht in Fetzen, Knochen werden angeknackst, Blut fließt, aber du stehst wieder auf, als sei nichts gewesen.
    Unsere Eltern störten sich nie
Platzwunden und zerschrammten
an dem Blut und den Knochen. Die schreckliche und unverzeihliche Sünde war vielmehr, sich die Knie aufzuschürfen, so daß die Hose ein Loch bekam. Denn jeder Junge hatte nur zwei Paar Hosen: seine Hose für jeden
    und seine Sonntagshose. Unter keinen Umständen durfte man in eine der beiden ein Loch reinmachen, denn das bewies, daß man ein armer Hund und ein Arschloch war; und daß man Eltern hatte, die ebenfalls arme Hunde und Arschlöcher waren. Deshalb lernte man, einen Angreifer zu stoppen, ohne sich dabei die Knie zu ramponieren. Und. der andere lernte es, sich so stoppen zu lassen, daß auch seine Knie dabei heil blieben.
    Wenn wir Schlägereien hatten, dann ging das stundenlang, und unsere Eltern unternahmen nichts zu unserer Rettung. Vermutlich deshalb nicht, weil wir uns so ruppig gaben und nie um Gnade winselten, während sie darauf warteten, daß wir um Gnade winselten. Aber das konnten wir nicht, denn wir haßten unsere Eltern; und weil wir sie haßten, wurden wir auch von ihnen gehaßt, und sie kamen lediglich auf die Veranda heraus und sahen mal beiläufig

    zu uns herüber, während wir mitten in einer dieser endlosen schrecklichen Schlägereien waren. Sie gähnten nur und bückten sich nach einer Postwurfsendung, die neben dem Briefkasten gelandet war, und gingen wieder rein.
    Ich schlug mich immer mit einem Kerl, der später ein hohes Tier in der Marine wurde. Eines Tages kämpfte ich mit ihm von 8.30 Uhr morgens bis nach Sonnenuntergang. Niemand ging dazwischen, obwohl sich das ganze direkt vor seinem Elternhaus abspielte, unter zwei riesigen Pfeffersträuchern, von denen die Spatzen den ganzen Tag lang auf uns runterschissen.
    Es war ein verbissener Kampf, von Anfang bis Ende. Er war größer als ich, ein bißchen älter und stärker, aber ich hatte die größere Wut im Bauch. Schließlich hörten wir in gegenseitigem Einvernehmen auf - ich weiß nicht, wie das geht, man muß es mitgemacht haben, um es zu begreifen; aber wenn man acht oder neun Stunden lang aufeinander eingeschlagen hat, entwickelt sich ein ganz eigenartiges Gefühl der Verbundenheit.
    Am nächsten Tag hatte ich am ganzen Körper blaue
    Flecken. Meine Lippen waren so verquollen, daß ich nichts konnte, und bei der geringsten Bewegung tat mir
alles weh. Ich lag im Bett und stellte mich schon mal aufs Sterben ein, da kam meine Mutter mit dem Hemd an, das ich bei dem Kampf getragen hatte. Sie hielt es mir übers Bett, dicht vor die Nase, und sagte: »Sieh dir das an! Du hast Blutflecken auf diesem Hemd! Blutflecken!«
»Tut mir leid«
»Die krieg ich nie mehr raus! NIE!!«
»Das ist dem anderen sein Blut.«
»Spielt gar keine Rolle! Es ist Blut! Es geht nicht mehr
    Der Sonntag war unser Tag, unser geruhsamer, gemütlicher Tag. Wir gingen ins Burbank. Zuerst gab es immer einen miesen Film, einen sehr alten Film, und während er lief, wurde man immer ungeduldiger. Man dachte an die Girls. Die drei oder vier Kerle im Orchestergraben machten eine Menge Lärm. Sie spielten vielleicht nicht besonders gut, aber sie spielten laut. Und dann kamen endlich
    Stripperinnen raus. Sie packten den Bühnenvorhang, den Rand des Vorhangs, und sie packten ihn als sei es ein Mann, sie stießen mit dem Unterleib dagegen, bop bop bop, gegen diesen Vorhang. Dann machten sie einen Schlenker auf die Bühne und fingen an zu strippen. Wenn man genug Geld hatte, konnte man sich sogar eine Tüte Popcorn kaufen; wenn nicht, dann zum Teufel damit.
    Vor der nächsten Nummer gab es erst mal eine Pause. Ein kleiner Mensch kam auf die Bühne und sagte: »Damen und Herren, wenn

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