Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories
du hast es wirklich!«
Das Tigerweib gab keine Antwort.
»Du machst wirklich einen locker, meine Güte, du machst wirklich einen locker!«
Das Tigerweib starrte eisern geradeaus. Baldy stand da und grinste sie an wie ein Idiot. »Bei dir würd ich ihn gern mal reinhängen. Dich würd ich gern mal ficken, Baby!«
Wir gingen hin und zerrten ihn weg. Wir nahmen ihn zwischen uns und gingen mit ihm die Straße runter. »Du Arschloch, du hast kein Recht, so mit ihr zu reden!«
»Na, sie geht doch da rauf und schlenkert ihre Sachen, sie stellt sich vor ne Horde Männer hin und schlenkert ihre Sachen!«
»Sie versucht bloß ihren Lebensunterhalt zu verdienen.«
»Sie ist heiß, sie ist wild drauf, sie will es!«
18
»Du spinnst ja.«
Wir gingen mit ihm die Straße runter.
Nicht lange danach begann ich das Interesse an diesen Sonntagen auf der Main Street zu verlieren. Ich nehme an, das Follies und das Burbank gibt es immer noch. Aber das Tigerweib und die Stripperin mit Asthma und Rosalie, meine Rosalie - die sind natürlich längst weg. Wahrscheinlich tot. Rosalie’s großer schlingernder Arsch ist wahrscheinlich tot. Und wenn ich in meine alte Nachbarschaft komme, fahre ich an dem Haus vorbei, in dem ich damals wohnte, und da wohnen jetzt Fremde. Doch diese Sonntage waren gut, die meisten dieser Sonntage waren gut, ein winziger Lichtblick in den schwarzen Tagen der Wirtschaftskrise, als unsere Väter auf der Veranda hin und her gingen, arbeitslos und impotent, und geistesabwesend mit ansahen, wie wir uns gegenseitig die Fresse polierten. Und dann gingen sie rein und starrten die Wände an und trauten sich nicht, das Radio anzustellen, wegen der Stromrechnung.
EINSAME LEICHEN
Edna war gerade mit einer vollen Einkaufstüte auf dem Heimweg, als ihr ein geparktes Auto auffiel. Es hatte ein Schild am Seitenfenster:
FRAU GESUCHT.
Sie blieb stehen. Es war ein großes Stück Pappkarton, mit Zetteln beklebt. Das meiste war mit der Maschine geschrieben. Edna konnte es vom Bürgersteig aus nicht entziffern. Aus der Entfernung waren nur die großen Buchstaben zu lesen:
FRAU GESUCHT.
Der Wagen war ein teures Modell, nagelneu. Edna ging näher heran, um auch das Getippte lesen zu können:
Mann, 49, geschieden, möchte Frau zwecks Heirat kennenlernen. Sollte zwischen 35 und 44 sein. Sich für Fernsehen, Lichtspieltheater und gutes Essen interessieren. Bin Betriebskalkulator, in gesicherter Position. Verfüge über Ersparnisse. Bevorzuge Frauen, die zu Fettansatz neigen.
Edna war 37 und neigte zu Fettansatz. Eine Telefonnummer war angegeben. Es gab auch drei Fotos von dem Herrn, der eine Frau suchte. Er trug Anzug und Krawatte und wirkte sehr gesetzt. Außerdem wirkte er langweilig. Er sah auch ein bißchen so aus, als könne er grob werden. Und innendrin ist er aus Holz, dachte Edna.
Edna ging weiter, mit einem leicht angewiderten Lächeln auf den Lippen. Als sie zuhause ankam, hatte sie ihn schon wieder vergessen. Einige Stunden später, in der Badewanne, fiel er ihr plötzlich wieder ein. Er muß wirklich sehr einsam sein, dachte sie, um so etwas zu tun:
FRAU GESUCHT.
Sie stellte sich vor, wie er nach Hause kam, Gas- und Telefonrechnung im Briefkasten vorfand, sich auszog, ein Bad den Fernseher anstellte. Dann die Abendzeitung.
Dann in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen. Wie er dastand, in Unterhosen, und in die Bratpfanne starrte. Wie er sein Abendessen auf den Küchentisch stellte, sich
und aß. Seinen Kaffee trank. Dann wieder Fern
Und vielleicht eine einsame Dose Bier vor dem Schlafengehen. Es gab Millionen Männer wie ihn, überall in Amerika.
Edna stieg aus der Wanne, frottierte sich ab, zog sich an und verließ ihr Apartment. Der Wagen stand immer noch da. Sie notierte sich den Namen des Mannes, Joe Lighthill, und die Telefonnummer. Sie las noch einmal das Getippte. »Lichtspieltheater«. Was für ein merkwürdiger Ausdruck. »Kino« sagte man dazu inzwischen. Frau gesucht. Das stand in großen dicken Buchstaben da. Ein origineller Einfalt von
Als Edna nach Hause kam, trank sie drei Tassen Kaffee, dann wählte sie die Nummer. Am anderen Ende läutete es viermal.
»Hallo?«, meldete er sich.
»Mr. Lighthill?«
»Ja?«
»Ich habe Ihre Suchanzeige gelesen. An dem Wagen.« »Oh, ja.«
»Mein Name ist Edna.«
»Wie gehts, Edna?«
»Oh, ganz gut. Es war wieder so heiß heute. Dieses Wetter ist nicht zum Aushalten.«
»Ja, es macht einem das Leben schwer.«
»Tja also, Mr. Lighthill…»
»Nennen Sie
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