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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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sich, Signor Valoni.«
    »Danke, Hochwürden.«
    »Was ist denn eigentlich passiert? Weiß man schon, wer der Tote ist?«
    »Noch nicht, Hochwürden. Bis jetzt weist alles darauf hin, dass durch die Bauarbeiten ein Kurzschluss entstanden ist und dass es dadurch zu dem Brand kam.«
    »Schon wieder!«
    »Ja, Hochwürden, schon wieder … Aber wenn Sie erlauben, werden wir dieses Mal gründlich ermitteln. Wir bleiben ein paar Tage hier, und ich werde die Kathedrale bis in den hintersten Winkel durchsuchen lassen. Außerdem werden meine Männer und ich weiter mit allen sprechen, die in den letzten Tagen und Stunden in der Kathedrale waren. Ich möchte Sie um Ihre Unterstützung bitten …«
    »Die haben Sie, Signor Valoni, die haben Sie, die hatten Sie auch schon bei anderer Gelegenheit, ermitteln Sie, so viel Sie wollen. Das Ganze ist eine Katastrophe, ein Toter, unersetzliche Kunstschätze sind verbrannt, und dann hätte das Feuer beinahe noch das Grabtuch erfasst, ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn es zerstört worden wäre.«
    »Hochwürden, das Tuch …«
    »Ich weiß, Valoni, ich weiß, was Sie sagen wollen: Der C-14-Test hat ergeben, dass es nicht das Tuch sein kann, das den Körper unseres Herrn einhüllte. Aber für viele Millionen Gläubige ist das Grabtuch echt, ganz gleich, was der Kohlenstofftest sagt, und darum erlaubt die Kirche seine Verehrung; außerdem gibt es Wissenschaftler, die sich bis heute den Abdruck der Gestalt, die wir für die unseres Herrn halten, nicht erklären können und …«
    »Verzeihung, Hochwürden, ich wollte den religiösen Wert des Tuchs nicht in Frage stellen. Ich war sehr beeindruckt, als ich es zum ersten Mal sah, und die Gestalt auf dem Tuch beeindruckt mich immer noch.«
    »Worum geht es dann?«
    »Ich wollte Sie fragen, ob es in den letzten Tagen und Monaten irgendwelche seltsamen Vorkommnisse gegeben hat. Ist Ihnen etwas aufgefallen, ganz gleich wie unbedeutend?«
    »Nein, offen gestanden nein. Seit dem Schreck von vor zwei Jahren, als man versuchte, Gegenstände vom Hauptaltar zu stehlen, ist es hier ruhig gewesen.«
    »Überlegen Sie einmal ganz genau, Hochwürden.«
    »Tja. Wenn ich in Turin bin, lese ich jeden Morgen um acht in der Kathedrale die Messe. Und sonntags um zwölf. Hin und wieder bin ich in Rom; noch heute Morgen war ich im Vatikan, als man mich über den Brand informierte. Es kommen Pilger aus der ganzen Welt, um das Grabtuch zu sehen, vor zwei Wochen, bevor die Bauarbeiten losgingen, war hier eine Gruppe von französischen, englischen und amerikanischen Wissenschaftlern, die neue Tests machten und …«
    »Um wen handelte es sich?«
    »Ach, eine Gruppe von Professoren, alle katholisch, die glauben, dass trotz der Analysen und des kategorischen Urteils der C-14-Methode das Tuch das echte Leichentuch Christi ist.«
    »Ist Ihnen einer besonders aufgefallen?«
    »Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich habe sie in meinem Büro im Bischofspalast empfangen, wir haben uns etwa eine Stunde unterhalten, ich habe sie zu einem Imbiss eingeladen. Sie haben mir ein paar von ihren Theorien dargelegt, um zu erklären, weshalb ihrer Ansicht nach die C-14-Methode nicht verlässlich ist, und das war’s.«
    »Kam Ihnen einer der Professoren eigenartig vor?«
    »Sehen Sie, Signor Valoni, ich empfange seit Jahren Wissenschaftler, die das Grabtuch untersuchen, Sie wissen, dass die Kirche sich offen gezeigt und die Forschungen zugelassen hat. Diese Professoren waren äußerst sympathisch, nur einer von ihnen, ein gewisser Doktor Bolard, zeigte sich reservierter, weniger redselig als seine Kollegen, aber er war einfach nervös wegen der Bauarbeiten.«
    »Warum?«
    »Was für eine Frage, Signor Valoni! Weil Professor Bolard seit Jahren als Wissenschaftler an der Erhaltung des Grabtuchs mitarbeitet und Angst hat, dass es unnötigen Risiken ausgesetzt wird. Ich kenne ihn seit vielen Jahren, er ist ein ernsthafter Mann, ein genauer Wissenschaftler und ein guter Katholik.«
    »War er schon oft hier?«
    »Unzählige Male, ich habe Ihnen schon gesagt, dass er bei der Erhaltung des Tuchs mit der Kirche zusammenarbeitet; das geht so weit, dass wir ihn anrufen, wenn andere Wissenschaftler kommen; er kümmert sich darum, dass das Tuch dabei keinen Schaden nimmt. Außerdem haben wir die Namen aller Wissenschaftler archiviert, die bei uns waren und das Tuch untersucht haben, Männer von der NASA, dieser Russe, wie hieß er doch gleich? Ich erinnere mich nicht mehr … Na ja, und all diese

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