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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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schön wie immer, aber etwas war anders – Marco hätte jedoch nicht zu sagen vermocht, was.
    »Schön, der Plan ist einfach. Ihr wisst, dass sich in allen Gefängnissen einmal im Monat ein Sicherheitsausschuss trifft, an dem der Richter und der zuständige Staatsanwalt, die Psychologen und Sozialarbeiter und der Gefängnisdirektor teilnehmen. Sie besuchen normalerweise alle Gefangenen, vor allem die, die wegen guter Führung auf Straferleichterung hoffen dürfen, zum Beispiel Freigang. Morgen werde ich nach Turin fahren und mich mit ihnen treffen. Sie sollen ein bisschen Theater spielen.«
    Die anderen hörten schweigend und aufmerksam zu.
    »Wenn nächsten Monat der Sicherheitsausschuss im Gefängnis von Turin zusammentrifft, sollen sie den Stummen besuchen und sich vor ihm verhalten wie immer. Ich werde die Sozialarbeiterin und den Psychologen bitten, wie nebenbei zu sagen, dass es keinen Sinn macht, ihn weiter festzuhalten, sein Verhalten sei beispielhaft, er stelle keine Gefahr für die Gesellschaft dar und das Gesetz sehe für solche Fälle die vorzeitige Entlassung vor. Der Direktor wird irgendwelche Einwände erheben, und dann verlassen sie die Zelle. Diese Szene soll sich drei oder vier Monate lang wiederholen, bis er schließlich freikommt.«
    »Werden sie sich darauf einlassen?«
    »Die Minister haben mit ihren Vorgesetzten gesprochen. Ich denke nicht, dass sie mir Steine in den Weg legen, es geht ja schließlich nicht darum, einen Mörder oder einen Terroristen freizulassen, sondern einen kleinen Dieb.«
    »Ein guter Plan«, sagte Minerva.
    »Ja, wirklich«, sagte Giuseppe.
    »Ich habe noch mehr Neuigkeiten. Diese wird dir gefallen, Sofia. Lisa, John Barrys Frau, hat mich angerufen. Lisa ist die Schwester von Mary Stuart, die, falls ihr es nicht wisst, mit James Stuart verheiratet ist, einem der reichsten Männer der Welt. Er ist ein Freund des Präsidenten der Vereinigten Staaten und der Präsidenten der halben Welt, der reichen versteht sich. Auf seiner Freundesliste stehen außerdem die bedeutendsten Geschäftsleuten und Banker. Die jüngste Tochter von Stuarts, Gina, ist Archäologin wie Lisa, und sie verbringt eine Zeit in Rom bei ihrer Tante und macht bei einer Ausgrabung in Herculaneum mit. Mary und James Stuart kommen in zwei Wochen nach Rom. Lisa will ein Abendessen organisieren und die italienischen Freunde der Stuarts einladen, unter anderem Umberto D’Alaqua. Ich bin auch eingeladen, und vielleicht drücken John und Lisa ein Auge zu und erlauben, dass ich dich mitnehme, Dottoressa.«
    Sofia strahlte. Sie konnte nicht verbergen, wie sehr sie sich freute, D’Alaqua zu sehen.
    »Näher können wir an den Mann nicht herankommen.«
    Als das Meeting beendet war, ging Sofia zu Marco.
    »Erstaunlich, dass eine Frau wie Lisa eine Schwester hat, die mit einem Finanzhai verheiratet ist.«
    »Ist es nicht. Mary und Lisa sind die Töchter eines Profes sors für mittelalterliche Geschichte an der Oxford University. Sie haben beide ebenfalls Geschichte studiert: Lisa Archäologie und Mary mittelalterliche Geschichte wie ihr Vater. Lisa hat ein Doktorandenstipendium für Italien bekommen, ihre Schwester hat sie oft besucht, aber ihr Leben verlief gänzlich anders. Sie hat bei Sotheby’s als Expertin für mittelalterliche Kunst angefangen. Dadurch hat sie wichtige Leute kennen gelernt, unter anderem ihren Mann. Sie haben sich ineinander verliebt und geheiratet. Lisa hat John kennen gelernt und ebenfalls geheiratet. Sie scheinen sehr glücklich mit ihren Partnern zu sein. Mary gehört zur internationalen High Society, Lisa hat sich mit viel Engagement einen Namen in der akademischen Welt gemacht. Ihre Schwester unterstützt sie, wie jetzt ihre Tochter Gina, indem sie einige Ausgrabungen subventioniert. Das war’s an Geheimnissen.«
    »Da haben wir aber Glück, dass du Johns Freund bist.«
    »Ja, sie sind beide ausgesprochen angenehm. John ist der einzige Amerikaner, den ich kenne, der kein Interesse daran hat, aufzusteigen. Er weigert sich, woandershin versetzt zu werden. Natürlich hat der Einfluss der Stuarts dazu beigetragen, dass er den Posten in der Botschaft so lange behalten konnte.«
    »Glaubst du, dass ich auf die Party mitkommen darf?«
    »Ich werde es versuchen. D’Alaqua hat dich schwer beeindruckt, nicht wahr?«
    »Ja, sehr, in den Mann könnte sich jede Frau verlieben.«
    »Ich gehe davon aus, dass das bei dir nicht der Fall ist.«
    »Ach, dass du dich da mal nicht täuschst«, lachte

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