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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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Start- und Landeplattform geradezu an. Gleichzeitig war dort ein ziemlich großes Depot eingerichtet worden, in dem wich tige Ersatz- und Ausrüstungsteile eingelagert blieben sowie auch Trinkwasser und Nahrungsmittel – für meinen Eindruck in ver schwenderischer Fülle.
    Eine komplette Nachrichtenstation war aufgebaut worden, welche die automatisiert im Bergwerk selbst fortgeführten Ar beiten dirigierte und die Ergebnisse in genau festgelegten Zeit abständen an uns übermittelte. Nicht nur das Tunnelschmelzen konnte auf solche Weise während unserer Abwesenheit voran getrieben werden, es waren auch drei autonome Vielfachsensorgeräte im Einsatz, eine Art von Robotern, die jedoch in ihrem Aussehen ganz erheblich abwichen von den Vorstellungen, die sich frühere Geschlechter von solchen Apparaturen gemacht hatten. Für die selbständige Fortbewegung solcher Maschinen war in Verbindung mit einem echten Düsenantrieb längst das Luftkissenprinzip als das weitaus günstigste erkannt worden. So glichen also die Vielfachsensoren eher kleinen, schlanken Bootskörpern als auch nur einem Fahrzeug im herkömmlichen Sinne oder gar einem Roboter mit schrittbefähigten Extremi täten und aufrechtem Gang. Sie waren in der Lage, sich jeder gegebenen Situation anzupassen, sich selbst zu ergänzen also und sogar sich vollständig umzubauen, falls das für die Ergebnisgewinnung notwendig sein sollte. Ihr einziger Nachteil war vielleicht, daß ihr Energiespeichervermögen begrenzt war und sie deshalb immer wieder ihre Kapazität mit Hilfe der Sonnen einstrahlung aufladen oder – und das war das günstigere Ver fahren, weil es zeitsparender war – sich vermittels direkter Energieeinspeisung ihre Beweglichkeit erhalten mußten. Jeden falls krochen sie nun dort in den Schächten und Gängen, die wir selbst aus Zeitnot nicht mehr hatten untersuchen können, herum, und wir konnten gewiß sein, daß ihren elektronischen Augen, Ohren, Fühlern, Geruchs- und Geschmacksorganen we niger entgehen würde, als es selbst bei dem aufmerksamsten und sensibelsten Menschen der Fall gewesen wäre. Ganz zu schweigen von ihrer sonstigen Ausstattung, die auch noch die geringste Schwankung örtlicher Feldstärken, welcher Art auch immer, zu registrieren vermochte. Für ihren „Unterhalt“ sozusagen und für den Betrieb der Nachrichtenstation und der übri gen Einrichtungen war dann noch ein zweiter, größerer Fusions ofen direkt auf dem Plateau aufgebaut worden, und das Ganze hatte man zum Schluß unter ein Schutzfeld gesetzt, wofür die Emittoren und Feldwandler zusätzlich noch von der ALGOL heruntergeflogen worden waren.
    Kurz vor dem Abmarsch hatte Parthus die Frage aufgewor fen, ob nicht vielleicht doch eine Wachtruppe von einigen Män nern auf dem Plateau verbleiben sollte, aber keiner hatte auf den Weitermarsch verzichten wollen, und den Ausschlag hatte nachher Castors Meinung gegeben, daß das passive Feld eigent lich Schutz genug bieten müßte.
    „Was soll’s, Jens“, hatte er zum Zweiten Navigator gesagt, „wenn irgendwer das Feld einzudrücken in der Lage sein sollte, was wollen dann deine drei oder vier Mann noch ausrichten? Außerdem ist es mir ohnehin lieber, ich habe euch alle hübsch beisammen. Das ist übersichtlicher, in jeder Hinsicht.“
    Alle diese Probleme waren jedoch, so wichtig sie an und für sich auch sein mochten, von Anfang an zweitrangiger Natur ge wesen. Was uns bis auf die gegenwärtige Stunde bewegte – jedenfalls, soweit es die Wissenschaftler betraf – , das waren vor allem die Rätsel, die sich aus jenen wandernden Schlieren, aus Nordins Experiment sowie aus Ekenbergs Beobachtungen und Schlußfolgerungen ergaben.
    Soweit ich es beurteilen konnte, ging an diesem, dem dritten Marschtag, die vorherrschende Auffassung dahin, daß bei alle- dem ein vorzüglich organisiertes und genau gesteuertes Doppel system in Wirksamkeit träte. Plecha hatte das Wort von der „angeregten Materie“ für das Auftreten der Schlieren geprägt, und das zweite Element im Zusammenwirken mit dieser „an geregten Materie“, sozusagen der „Anreger“, sollte dann ein Steuer- und Übermittlungsstrahl sein, über dessen Natur jedoch keiner etwas zu sagen wußte. Der Problemator war immerhin der Ansicht, daß es sich um einen sehr straff gebündelten Ener giestrahl handeln müßte, der zugleich in der Lage sein sollte, höchste Leistungen auf kleinstem Strahlquerschnitt zu transportieren.
    Nun suchten alle schon seit dem zweiten Tag

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