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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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an ihnen herum. Und dann ging alles in atemloser Eile zu Ende, gedanken schnell. Sie stiegen auf, formierten sich zu einem Kegel, dessen Spitze nach unten wies, ballten sich wieder zusammen, senkten sich, flossen auseinander, und mit ihnen zugleich lösten sich auch die Kaninchen auf, wurden durchscheinend wie Glas, waren nur noch im Umriß vorhanden, ein letztes Zucken, und alles war vorbei.
    Aber doch nicht alles! Schon das Tier in der gläsernen Glocke hatte es überlebt. Auch aus dem Bleiwürfel holte Nordin das Kaninchen unbeschädigt hervor. Auch das unter der Haube aus starkwandigem Kunststoff war unversehrt.
    „Was für eine Energieform setzen die hier bloß ein!“ rief Bergander erstickt. „Der Faradaysche Käfig – der hätte selbst den stärksten Blitzschlag abgefangen!“
    „Immerhin!“ sagte der Commodore nach kurzem Zögern. „Ein bedenkenswertes Ergebnis. Schon ein relativ leichter Schutz also...“ Er sprach nicht zu Ende und schaute mich an. Ich fühlte jedoch keinen Triumph in mir, nichts. Und es wußte ja auch niemand, wie teuer uns noch dieses lächerliche kleine Wörtchen „relativ“ zu stehen kommen sollte.
    „Zufrieden, Nordin?“ fragte Baskow. Doch Nordin schwieg und blickte über uns alle hinweg.
    „Na schön“, fuhr der Problemator dennoch fort, „schließen wir die Sache trotzdem ab. Wie steht es denn nun mit der Aktivität der Spica?“ Und er wandte sich zu Castor hin.
    „Burst über Burst“, entgegnete der lakonisch. „Aber die Ener giewerte sind nach wie vor so niedrig...“ Er verstummte.
    Einen Augenblick war Stille, und dann sagte Parthus mit seiner alten Entschlossenheit: „Zum Teufel mit diesen Wellen da! Wir werden also die Multi-Roover endlich einsetzen. Zeit wird’s ohnehin. Das Gelände scheint schwierig zu werden.“
    Damit schien alles erledigt und abgetan, wenngleich ich in diesem Moment schon das unbestimmte Gefühl empfand, daß Nordins Experiment irgendwo eine Lücke gehabt haben mußte. Wir hatten bloß alle nichts davon bemerkt. Und dieses Gefühl wurde nur stärker, als mich drei Stunden später Ekenberg über den Kommunikator in den Führungsastrachan bat.
    „Sie sollen es auch sehen“, sagte er zu mir, als ich mich in den engen Raum zwängte. „Es geht ja wohl auch Sie an.“
    Er löschte das Licht und ließ dafür einen der Demonstrationsbildschirme aufflammen. Der gloste mit stumpfem, grünlichem Licht still vor sich hin. Dann zuckte wie eine Flammenschrift eine grellrote, gezackte Linie darüber hin.
    „Die Kurve der Strahlungsintensität der Spica während des Beobachtungszeitraumes der Schlieren“, erklärte Ekenberg. „Wir haben nur die harte Strahlung erfaßt, vom UV-Bereich an mit ansteigender Frequenz.“
    Und eine zweite Linie, diese nun leuchtend gelb, sprang unter die erste. Die Ähnlichkeit zwischen beiden war verblüffend.
    „Das ist unsere Schlieren-Linie“, bemerkte der Astro-Physiker dazu. „Wir haben ihre Häufigkeit und, soweit optisch erfaßbar, auch ihre Mächtigkeit über der Zeiteinheit erfaßt.“
    „Ich hab’s ja gewußt!“ stieß Nordin rauh hervor. „Also ein Nebeneffekt, ein noch ungedeutetes Phänomen der Spica-Strah- lung selbst. Vielleicht...“
    „Nein“, unterbrach ihn Ekenberg sanft, doch entschieden, „nein, du hast es nicht gewußt, Nordin. Eher schon hat’s Stenström gewußt.“ Ich sah seine Hand sich schattenhaft im Zwielicht bewegen. Er tastete wohl nach einem Knopf oder einem Schalter, denn die gelbe Linie erlosch für einen winzigen Moment, er schien dann wieder, aber seltsam verändert nun, irgendwie verschoben und gar nicht mehr in Übereinstimmung mit der roten darüber. „Das“, sagte Ekenberg nur, „das sind die Kurvenbilder für den jeweils gleichen Zeitabschnitt.“
    „Die Maxima der Schlieren liegen vor denen der Spica“, mur melte Nordin tonlos.
    Nun erkannte auch ich es.
    „Ja“, bestätigte Ekenberg, „und zwar beträgt die Zeitdifferenz hier am Plateau etwas über zwanzig Minuten. Unten an der Küste sind sie genau fünfeinhalb Sekunden vor der Spica- Strahlung an Ort und Stelle.“
    „Du hast ihre Geschwindigkeit bestimmt?“ fragte Parthus erstaunt in das angespannte Schweigen hinein.
    „Annähernd jedenfalls“, gab Ekenberg zu. „Sie bewegen sich mit etwas über achthundert Stundenkilometer vorwärts. Jeden falls sind die Schlieren immer und überall knapp vor der Spica- Strahlung da.“
    „Das ist der letzte Beweis!“ rief Bergander erregt in das Dun

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