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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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fraß sich an Rotwild satt, schlief und erwachte gelassen. Ich musste mich immer noch an die Art gewöhnen, wie sie sich alle um mich herumdrückten und die Blicke gesenkt hielten.
    Es war eine Erleichterung für mich, dass ich es geschafft
hatte, für die Sicherheit aller zu sorgen. Das war jetzt meine Aufgabe: für ihre Sicherheit zu sorgen, für Frieden.
    Ich wusste nicht recht, ob ich das Gleiche tun wollte, was Carl und Meg getan hatten: ein Haus kaufen und es zu einem Zuhause für beide Hälften meines Wesens machen. Oder ob ich einen noch wilderen Ort finden und ihn allein für die Wölfe reservieren wollte. Für das Rudel. Vielleicht ließe ich darüber abstimmen.
    Vorher musste ich ein letztes Mal herkommen. Ich hatte auf dem Weg Blumen gekauft - einen gemischten Strauß, nicht zu groß. Lilien, Margeriten, Schleierkraut. Glückliche, bunte Blumen.
    T.J. hatte kein Begräbnis gehabt. Er hatte kein Grab. Doch ich erinnerte mich an die Stelle, an der er gestorben war, etwa dreißig Meter vom Haus entfernt, in Richtung der Hügel, zwischen dem Präriegras und ein paar Kiefern. Jedenfalls glaubte ich, mich an die genaue Stelle erinnern zu können. Ich wollte mich unbedingt entsinnen können, wo es gewesen war, doch an dem Abend hatte ich keinen klaren Gedanken fassen können.
    Als ich hinausging, fand ich den Ort, an dem die Form des Bodens zu stimmen schien, zusammen mit der Lage der Bäume, der Entfernung vom Haus und der Linie der Hügel. T.J.s Blut und Geruch waren von einem Winter voll Schnee und einem Frühling voll Regen weggewaschen worden. Ich konnte das Rudel riechen, all die anderen Werwölfe, wie sie rannten und atmeten. Doch nicht ihn.
    Ich setzte mich auf den Boden und legte die Blumen auf die Stelle.

    »Hi T. J.«
    Sein Tod war noch nicht einmal ein Jahr her, doch manchmal kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Er fühlte sich wie eine entfernte Erinnerung an. Dann, ganz plötzlich, spürte ich wieder ein heftiges Stechen im Herzen. Ich musste nur ein trauriges Lied hören oder schlechten Kaffee in einem Diner trinken, der die ganze Nacht geöffnet hatte, wie T.J. und ich es früher immer nach meinem Schichtende bei KNOB getan hatten, und ich wurde wieder von neuem so wütend, weil er nicht mehr hier war.
    Es war ein wunderschöner Sommerabend, der Himmel verdunkelte sich und nahm einen satten Blauton an, ein Wind wehte die Hitze des Tages fort. Der Geruch der Hügel wogte über mich.
    Ich sprach weiter. Erklärte. »Tja. Wir haben sie für dich drangekriegt. Rache und all das. Ich fühle mich schlecht, weil ich es eigentlich nicht gewollt habe. Ich wollte sie nicht erschießen, ich …«
    Ich brach ab, schluckte, schloss die Augen. Ich hatte sie umgebracht. Und die beiden Vampire, die mir ebenfalls nicht aus dem Sinn gingen, egal, wie leicht es wäre, sie als Monster zu bezeichnen, als unmenschlich, belanglos. Auch sie waren Menschen gewesen. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass ich getötet hatte, aber das erste Mal war es die Wölfin gewesen, aus Instinkt und zur Selbstverteidigung, und mein Opfer war ein Wolf gewesen und völlig wahnsinnig. Es war mir wie ein Traum vorgekommen. Und bei Arturos Vampiren hatte ich es getan, um mich und Hardin zu retten. Es war so schnell geschehen, dass es beinahe irreal gewirkt hatte. Aber bei Meg
war es ich allein gewesen, hellwach, die auf den Abzug gedrückt hatte. Sosehr ich sie auch hasste, hinterließ es doch ein dumpfes Gefühl in mir. Ich hatte etwas getan, wozu ein normaler, zivilisierter Mensch gar nicht in der Lage sein sollte. Ihren Gesichtsausdruck konnte ich immer noch vor mir sehen.
    Ich fragte mich, ob ich so etwas je wieder tun müsste. Der Gedanke machte mir ziemlich zu schaffen.
    Erneut versuchte ich es. Ich musste mit T. J. reden. »Ich bin nicht zurückgekehrt, weil ich auf Rache aus war. Aber vielleicht hätte es so sein sollen. Vielleicht hätte ich die ganze Zeit schon versuchen sollen, es ihnen heimzuzahlen, und …« Ich wischte mir über die Augen. Ich würde nie zu weinen aufhören, oder? »Hier bin ich also. Wieder am Anfang. Ich wünschte nur, du wärst auch hier. Ich glaube nicht, dass ich das schaffe. Selbst mit Ben weiß ich es einfach nicht.«
    Da hörte der Wind einen Augenblick auf, und die Welt wurde ganz still. Ruhig, wie die Pause vor einem Seufzen. Vor einiger Zeit hatte mir ein Medium - eine spiritistische Mittelsperson, ein echter, kein Hochstapler - gesagt, dass T.J. auf mich aufpasste. Dass ein Teil von ihm mir zusah

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