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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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schnell im Restaurant an, damit ihr zwei auch wirklich einen schönen Tisch bekommt. Wir haben eine Weinlieferung bekommen, also werde ich heute Abend auch da sein. Aber ich verspreche dir, dass ich so tue, als würde ich dich nicht kennen. Und jetzt beeil dich!«
    Es war ein Liebesbeweis, mich derart von ihr herumkommandieren zu lassen.
    Auf dem Internat hätte ich alles für ein Bad gegeben, wie ich es jetzt mein Eigen nannte. Himmlisch. Wie oft hatte ich mich in die engen Duschkabinen quetschen oder auf ein freies Waschbecken warten müssen. Aber das war nun vergessen. Ich genoss den pulsierenden Strahl der Duschköpfe – drei an der Zahl und alle individuell einstellbar. Sie waren toll, nachdem ich gelernt hatte, sie so auszurichten, dass ich noch Luft bekam. Ich widerstand der Versuchung einer ausgiebigen Duschorgie. So verführerisch die Dusche auch sein mochte, so konnte sie nicht mit dem Abend mithalten, auf den ich mich freute.
    Vor allem nicht mit der Gesellschaft, in der ich ihn verbringen würde.
    In ein Badetuch gewickelt, trat ich in mein Zimmer und überließ mich Dru, die mit Make-up-Koffer und Haarstyling-Geräten bewaffnet auf mich wartete. Für sie war alles Kunst, sei es Schminken, Anziehen oder Häuser dekorieren. Sie hatte ein unschlagbares Händchen fürs Ästhetische. Und ich wusste aus eigener Erfahrung, dass sie eine wahre Meisterin darin war, sich um Menschen zu kümmern.
    Als sie ihr Werk beendet hatte, zog ich das Kleid an und schaute in den Spiegel. Meine Augen wirkten tatsächlich grüner als sonst. Mein Haar floss wie Seide über meine nackten Schultern. Schlüsselbeinknochen und Dekolletee wurden mit einer Art phosphoreszierendem Puder zur Geltung gebracht, der nach Zuckerwatte roch. Zusammen mit dem metallischen Kleid fühlte ich mich wie der Inbegriff schimmernder Eleganz. Das irisierende Make-up verlieh dem glänzenden Look den letzten Schliff.
    »Ist das dein Ernst?«, fragte ich.
    »Vertrau mir.« Anscheinend hatte auch sie noch nie von der Vertrau-mir-Regel gehört. Beim Anblick meiner zweifelnden Miene sagte Dru: »Glaub mir. Das Licht im Phone Company ist sehr gedämpft, mit vielen Kerzen und so weiter. Du wirst richtig leuchten.«
    »Außerirdische leuchten.«
    »Nicht so. Schau mal.« Sie schaltete die kleine Lampe über meinem Spiegel ein und löschte die Deckenlampe, bevor sie mir mein Haar aus dem Gesicht strich. Als ich erneut in den Spiegel blickte, starrte mir eine exotische Schönheit entgegen.
    »Er findet mich bestimmt zu aufgedonnert.«
    »Er wird so hin und weg von dir sein, dass er an gar nichts denken kann.«
    Und das machte mich kein bisschen nervös.



7. KAPITEL
    I ch war schon um kurz vor sieben im Restaurant, da ich glaubte, ich würde mich sicherer fühlen, wenn ich bei Michaels Ankunft bereits am Tisch saß. Der Kellner führte mich zu einem gemütlichen Zweiertisch in einer verschwiegenen Nische, die von zwei Wandlampen aus gebürstetem Stahl erleuchtet wurde. Ich kam mir vor wie eine Verführerin und überlegte, ob ich um einen anderen Tisch bitten sollte, ließ jedoch davon ab, als ich Michael auf mich zukommen sah.
    Sein weißes Hemd passte wunderbar zu seinem dunklen Teint. Die beigefarbene Baumwollhose, die er dazu trug, saß auf den Hüften und betonte seinen muskulösen Körperbau. In dem gedämpften Licht sah er aus wie ein dunkler Engel, mit Augen, die fast so schwarz waren wie sein Haar. Er erwiderte meinen Blick und taxierte dann Gesicht und Dekolletee. Ich fühlte mich unsicher, bis er leise durch die Zähne pfiff. Dann wurde ich aus ganz anderen Gründen unsicher.
    »Hey.« Das Wort klang wie ein flüchtiger Windhauch. Es hörte sich an, als wollte ich Marilyn Monroe imitieren.
    Michael erwiderte nichts, sondern setzte sich lächelnd an meinen Tisch. Ich konnte sein Aftershave riechen, und der frische Zitrusduft weckte in mir den Wunsch, ihm näher zu rücken.
    Ich hätte mir fast auf die Unterlippe gebissen, doch dann dachte ich an das Lipgloss, das Dru so liebevoll aufgetragen hatte, und hielt mich zurück. »Wie war dein Nachmittag?«
    »Produktiv«, antwortete er und legte sich die Serviette auf den Schoß. »Und deiner?«
    »Ebenso.«
    »Ich habe Thomas gefragt, ob ich ein Loft in eurem Haus mieten kann. Mein Mitbewohner hat die Uni gewechselt, und ich würde lieber allein leben, als mir einen neuen zu suchen.«
    Glücklicherweise hatte ich gerade nichts im Mund, denn sonst hätte ich mich mit Sicherheit verschluckt. Wär kein

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