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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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vor wie eine Misswahlkandidatin vor der Jury.
    Nates Mund öffnete sich und bot einen verlockenden Ausblick auf halb zerkautes Rührei. Dunes Gesichtsausdruck entsprach dem von Nate nur ohne die Eier. Sie schauten mich nicht an, sondern an mir vorbei.
    Was war nur mit den beiden?
    Die Antwort darauf bekam ich, als ich hinter mir eine weibliche Stimme hörte. »Oh, wie wundervoll, dich kennen zu lernen.«
    Ich drehte mich um, weil ich sehen wollte, wer am frühen Morgen derart sarkastisch daherreden mochte.
    Das Mädchen vom Foto.
    Ich hatte ein Problem. Es gab keinen ersichtlichen Grund, dem Mädchen in der Küchentür eine Ohrfeige zu verpassen.
    Und ich hätte so gern einen gehabt.
    Ihre Beine waren endlos. Schlank aber mit Kurven. Vielen Kurven. Ihr Gesicht sah aus wie das Meisterwerk eines plastischen Chirurgen, aber ich hatte den schlimmen Verdacht, dass das Meiste natürlich war.
    Oder alles.
    Sie trug Schwindel erregend hohe Absätze und einen Schwindel erregend kurzen Rock, und ihr kastanienbraunes Haar wurde von einer Designersonnenbrille aus der Stirn gehalten.
    Michael stand auf und trat zwischen uns. »Emerson«, sagte er in neutralem Tonfall. »Das ist Ava.«
    Ich lächelte, aber es wirkte bestimmt, als würde ich die Zähne fletschen. »Ich find’s auch wundervoll, dich kennen zu lernen.«
    Während wir uns anstarrten, wurde mir klar, wie kleinkariert, unreif und grundlos eifersüchtig ich war, doch jedes Mädchen, das einen Jungen erobern will, merkt es sofort, wenn sie ihrer Erzrivalin gegenübersteht.
    Ich hatte das schreckliche Gefühl, den Kampf zu verlieren.
    Um meine Fassung wiederzuerlangen, nahm ich ein Stück von der Orange. Als ich mich wieder umdrehte, saßen Ava und Michael zusammen am Tisch, und ich sah ihre Hand auf seinem Knie liegen, woraufhin ich mich hastig abwandte.
    Den Orangenschnitz hatte ich zu Saft gepresst.
    Ich riss ein weiteres Blatt Küchenpapier vom Häschenhalter und wischte mir die klebrige Soße ab. Dune unterbrach die Stille und meldete sich mit seiner tiefen Stimme zu Wort. »Und zieht Emerson nun ins Haus der Abtrünnigen?«
    »Sie ist nur für einen Tag hier zu Besuch«, erwiderte Michael. »Mach den Mund zu, Nate.«
    »Ich dachte, ihr zwei wärt gestern Abend schon hergekommen? Ich hab in der Nacht noch Stimmen gehört«, sagte Nate, nachdem er vernehmbar geschluckt hatte.
    Bei einem verstohlenen Seitenblick sah ich, wie Michael Avas Hand von seinem Knie schob. Sie zog eine Schnute, und ich fragte mich, ob ich was verpasst hatte.
    »Cat, ich hab da noch was mit dir zu besprechen«, sagte er. »Unter vier Augen. Hast du heute irgendwann Zeit?«
    »Ja.« Ein paar feine Fältchen traten auf Cats Stirn, während sie Michael, mich und Ava nachdenklich musterte. »Ich gehe schnell nach oben und bin gleich wieder da.«
    Dune stand auf und schob seinen Stuhl zurück, der geräuschvoll über den Holzfußboden schrappte, was mich nervös machte. Noch nervöser, als ich ohnehin schon war.
    »Ich muss los und unsere Sachen zusammenpacken. Das Wasser wartet.« Damit war er verschwunden, doch dann steckte er den Kopf noch einmal durch die Tür. »Nett, dich kennen zu lernen, Emerson.« Er warf Ava noch einen Blick zu und verschwand.
    »Wasser?«, fragte ich. »Was meint er damit?«
    »Er ist ein hervorragender Wassersportler«, erwiderte Nate. »Seine Fähigkeiten sind sagenhaft.«
    »Er hat selbst ein paar sagenhafte Fähigkeiten«, sagte Michael und deutete auf Nate. »Er kann nicht nur Riesenmengen Eiweiß verdrücken, er kann auch …«
    »Ach, lass uns die Details auf später verschieben. Mit dem Eiweiß will ich Muskelmasse aufbauen. Bis jetzt hat’s aber noch nicht viel gebracht.« Nate deutete auf seine knochige Brust und grinste. Er schien nur aus dünnen, schlaksigen Gliedmaßen zu bestehen, die er nun in Bewegung setzte, um Nate zu folgen, so dass ich mit Michael und Ava allein zurückblieb.
    Sie fixierte mich mit kaltem Blick, warf das Haar zurück und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Micheal. An der Art, wie sie ihn anschaute, war nichts Kaltes. »Ich muss dich sprechen. In meinem Zimmer.«
    Sie wohnte hier?
    Mein Magen zog sich zusammen. Jetzt verstand ich Cats Kommentar. Wenn man bedachte, dass Ava hier im Haus wohnte, war es kein Wunder, dass Michaels Entscheidung, mich hierherzubringen, sie überrascht hatte. Gestern Abend hatte ich mich auf seinen Schoß gekuschelt und ihm mein Seelenleben offenbart.
    Emotional entblößt hatte ich mit ihm auf dem Sofa

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