Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
Vom Netzwerk:
dürfen nicht sein, stimmt’s? Außerdem gab es Beerdigungen.«
    Leichen.
    Ich bemühte mich um einen beiläufigen Tonfall und versagte kläglich. »Es sei denn, du hättest noch eine andere Theorie im Ärmel.«
    »Nein.« Mit dem Daumen wischte er eine Träne von meiner Wange. Die Fürsorglichkeit seiner Geste brachte mich fast um. »Ich wünschte, es wäre anders. Ich wünschte, ich könnte das Geschehene verändern.«
    »Ich habe gesagt, ich helfe dir, weil ich es wollte, nicht weil ich erwarte, dass du mir hilfst, irgendwas zu ändern.« Ich lächelte wehmütig. »Außerdem komme ich gut alleine klar. Schon seit Jahren.«
    »Emerson, du hast mir gerade dein größtes Geheimnis anvertraut. Das bedeutet mir sehr viel. Spiel es nicht herunter.«
    Hätte er nicht schon mein Herz in den Händen gehalten, hätte ich es mir rausgerissen und es ihm geschenkt.
    Ich schloss die Augen und holte tief Luft.
    Auch ich wünschte mir, die Dinge könnten anders sein.



25. KAPITEL
    I ch erwachte, als die Sonne bereits durch die Ritzen der Holzjalousien drang. Die Sonnenstrahlen verrieten mir, dass wir unseren frühen Aufbruch zurück nach Ivy Springs verpasst hatten.
    Zu schade.
    Ich hatte die Nacht in Michaels Zimmer verbracht. Ich wackelte mit den Zehen und war dankbar, dass er mir zumindest die Schuhe ausgezogen hatte, bevor er mich in voller Montur in sein Bett gelegt hatte, um selbst mit dem Sofa im Wohnzimmer vorliebzunehmen. Der Junge war die Anständigkeit in Person. Ich atmete tief ein und stellte fest, dass sein Kopfkissen genauso gut roch wie er. Ich widerstand dem Drang, mein Gesicht darin zu vergraben.
    Nach und nach gewöhnten sich meine Augen an das Schummerlicht, und ich nahm meine Umgebung wahr. Bei Weitem nicht so schick wie das Loft, eher eine Studentenbude, aber die eines ordentlichen Studenten. Die blau-grün karierte Decke passte zur blauen Wandfarbe. Auf dem Schreibtisch standen eine silberfarbene Arbeitsleuchte und ein cooler Laptop, wie der in seiner Wohnung. In der Ecke, neben dem gut bestückten Bücherregal, befand sich eine Gitarre auf einem Ständer. Das Ganze sah aus wie … Michael.
    Ich gab meinem Verlangen nach, drehte mich auf die Seite und sog den Duft seines Kissens ein. Meine Träumereien wurden durch ein leises Klopfen an der Tür unterbrochen. Vor Verlegenheit wurde mir ganz heiß, und ich musste mir ein bisschen Luft zufächeln, bevor ich antwortete. »Komm rein.«
    Michael steckte grinsend den Kopf durch die Tür. »Hey.«
    Vor seinen Augen aufzuwachen, fühlte sich sehr intim an. Vielleicht lag es daran, dass ich mich am Abend zuvor zum ersten Mal seit vier Jahren jemandem offenbart hatte, der nicht zur Familie gehörte, wodurch Michael zu meinem Vertrauten geworden war.
    Oder es hatte mit der Kopfkissensache zu tun.
    »Die Dusche ist durch diese Tür. Handtücher sind unter dem Waschbecken. Ich schau mal nach, ob ich was zum Frühstück finde.« Er schob meine Tasche durch die Tür und war verschwunden, ehe ich irgendetwas sagen konnte.
    Ich duschte rasch und zog mich an. Gott sei Dank hatte ich wie immer eine Zahnbürste und ein paar Schminksachen dabei. Als ich zurück ins Zimmer kam, saß Michael auf dem Bett und hielt zwei Becher mit Kaffee in den Händen. Er musterte mein schwarzes Outfit.
    »Bist du unter die Punker gegangen?«, fragte er und grinste schon wieder.
    Ich strich pikiert über mein T-Shirt. »Ich wusste nicht, was ich bei Hourglass zu erwarten hatte. Deshalb hab ich diese Sachen eingepackt, zur Tarnung in der Dunkelheit.«
    »Du siehst aus wie ein Mini-Einbrecher.«
    »Vergiss nicht, dass ich dir in den Hintern treten kann.«
    »Tut mir leid.« Tat’s ihm gar nicht.
    »Entschuldige, dass ich dich aus deinem Badezimmer vertrieben habe«, sagte ich und setzte mich auf den Schreibtischstuhl.
    »Kein Problem. Hier gibt’s jede Menge Duschen.« Er hielt mir einen Kaffeebecher hin, und mir fiel auf, dass sein Haar noch feucht war. »Mit einem Cubano kann ich leider nicht dienen.«
    »Macht nichts. Hauptsache Koffein.« Ich freute mich, weil er noch wusste, was ich morgens am liebsten trank. Gleichzeitig wurde ich von einem peinlichen Morgen-danach-Gefühl überkommen und wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Er unterbrach die Stille. »In der Küche gibt’s was zu essen, wenn du so weit bist.«
    »Klingt gut. Ich sollte wohl besser im Murphy’s Law anrufen. Ich kann nicht fassen, dass ich schon am zweiten Tag nicht bei der Arbeit auftauche.« Lily war sicher verrückt

Weitere Kostenlose Bücher