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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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anderes konzentrieren als auf die Energie in Cats Händen. Ich beugte mich vor, näher und näher und fühlte mich auf unerklärliche Weise von dem Ding angezogen.
    Ich verpasste dem Schauspiel einen Dämpfer, als ich mich so weit vorbeugte, dass ich vom Stuhl fiel.
    Cat schnappte nach Luft und hielt die Hände zusammen. Der wirbelnde Ball verschwand, und im Raum war es wieder hell.
    Michael half mir auf. Ich war zu schockiert, um mich zu schämen oder auf seine Berührung zu reagieren. »Em braucht eine Warnung, bevor du sie mit solchen Dingen konfrontierst.«
    Jetzt verstand ich die Diskussion über die Superhelden beim Frühstück. Die Hausbewohner hatten über ihre fiktionalen Pendants gesprochen.
    Kein Problem.
    »Wie … Wie hast du das gemacht, Cat?«
    »Körperchemie?« Sie tat, als wäre es keine große Sache. »Es ist schwer zu erklären. Wissenschaft hat mich schon immer fasziniert. Besonders das Studium negativer und positiver Materie, Wurmlöcher, schwarze Löcher …«
    Sie hatte gerade Materie erschaffen. Materie. Mit ihren Händen. Ich konnte es kaum glauben, aber es erschien mir unmöglich, dass die wirbelnde violettfarbene Kugel durch einen Trick zu Stande gekommen war.
    »Das Erschaffen wahrer exotischer – oder negativer – Materie wird gemeinhin als unmöglich betrachtet. Es ist eine überaus flüchtige Substanz.« Cats Worte klangen, als würde sie eine Vorlesung wiederholen, die sie schon hunderte Male gehalten hatte. »Liam hat mich gelehrt, was wir tun können, wenn wir die Fähigkeiten jedes Einzelnen miteinander verbinden. Wenn du so willst, habe ich Brücken geöffnet, und er ist über sie gereist.«
    »Ich glaube dir, was den wissenschaftlichen Kram angeht«, sagte ich abwinkend. Es interessierte mich zwar, wie sie und Liam Ballard alle Puzzleteile zusammengefügt hatten, dennoch fand ich ihren persönlichen Weg im Moment faszinierender. »Wie bist du dahintergekommen, dass du es kannst – Materie erschaffen, meine ich.«
    »Ich bin auf einer Insel aufgewachsen. Als Kind habe ich mich oft nachts aus dem Bett geschlichen und mich in eine Hängematte gelegt, die zwischen zwei Palmen auf unserem Grundstück angebracht war.« Cats dunkle Augen bekamen einen verträumten Schimmer, und ich war mit ihr in der Hängematte, hörte das sanfte An- und Abschwellen der Dünung und fühlte die warme Südseebrise auf der Haut. »Ich schaute hinauf zu den Sternen und fragte mich, wie es wäre, zwischen ihnen herumzuschweben. Eines Nachts habe ich geträumt, ich könnte eine Galaxie in den Händen halten. Ich sah, wie sie sich bildete und umeinanderkreiste, als hätte ich sie selbst erschaffen und ihr Leben eingehaucht. Als ich wach wurde, wirbelte das, was du gerade gesehen hast, in meinen Händen herum, als würde es dorthin gehören.«
    »Wie alt warst du damals?«, fragte ich.
    »Elf. Ich wusste, dass es etwas Besonderes war, das ich tun konnte, und wollte es erforschen. Ich lernte so viel, wie ich konnte, in der Highschool, machte den Abschluss schon mit sechzehn und bekam ein Stipendium fürs College, wo ich Physik als Hauptfach studiert habe. Ich habe mich als studentische Hilfskraft beworben, damit ich Zugang zum Labor bekam.« Sie hielt inne und lächelte versonnen. »Da bin ich Liam zum ersten Mal begegnet.«
    »Woher wusste er, was ihr beiden gemeinsam tun konntet? Die Sache mit der Zeitreise?«
    »Er hatte ein paar … externe Hilfsmittel.« Das Lächeln verschwand, und ihre Stimme bekam einen geschäftsmäßigen Klang. »Michael hat dir wohl bislang noch nichts Genaueres über die Logistik der Zeitreise erzählt?«
    »Nein.« Bevor der violettfarbene Ball in Cats Hand entstanden war, hatte ich noch ein wenig gehofft, er hätte die ganze Sache vielleicht doch nur erfunden, also hatte ich keine Fragen gestellt. Jetzt hoffte ich, dass er die Wahrheit sagte, denn wenn nicht, hatten meine Halluzinationen ein neues Stadium erreicht. Ein weitaus schlimmeres.
    »Gib ihr den Ring«, sagte Cat und deutete auf Michaels Hand.
    Er zog den Ring vom Daumen und reichte ihn mir. Ich hielt ihn ans Licht und bemerkte zum ersten Mal eine Reihe winziger eingravierter Achten.
    »Was hat ein Silberring mit lauter Achten mit Zeitreisen zu tun?«
    Michael nahm den Ring zurück, sorgsam darauf bedacht, Hautkontakt zu meiden. »Das sind keine Achten, sondern Unendlichkeitssymbole. Und der Ring ist nicht aus Silber, sondern aus Duronium. Ein Metall, das noch in keinem Periodensystem aufgeführt wird.«
    Ich

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