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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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»Können wir jetzt reden, Michael?«
    »Er ist fertig. Ich geh nach draußen.« Ich stand auf und steuerte die Hintertür an.
    »Warte«, sagte Michael eindringlich.
    Ich blieb stehen, ohne mich umzuschauen. »Was?«
    »Die Mappe, die ich dir gestern gegeben habe, hast du die mitgebracht?«
    »Du hast gesagt, ich soll sie nicht aus den Augen lassen. Sie ist in meiner Tasche.«
    »Könntest du nach oben gehen und sie holen? Und …«, sagte er mit einem Seitenblick auf Cat, »lass dir Zeit.«
    »Klar, mach ich.«
    Ich eilte hinauf in Michaels Zimmer, nahm den Ordner aus der Tasche, schlich leise wieder nach unten und blieb vor der Küchentür stehen.
    »Hast du sie gefunden?«
    »Es war eher umgekehrt«, erwiderte Michael leise. Ich presste den Körper an die Wand zur Küche.
    »Wie hat sie es aufgenommen?« In Cats Stimme schwang Beklommenheit mit.
    »Sie hat es erst vor ein paar Tagen erfahren.«
    »Ist es wie bei Liam und Grace? Die Chemie zwischen euch?«
    Er schwieg.
    »Ich wusste es. Ich habe es gespürt. Michael …«
    »Ich konnte es mir nie vorstellen, aber jetzt, da ich sie kennen gelernt habe …«
    »Weiß sie es?«
    Wieder blieb Michael stumm.
    Ich hielt den Atem an. Was sollte ich wissen?
    »Wieso braucht sie so lange?«, fragte Cat. Stuhlbeine schrappten über den Küchenboden. Ich zuckte zusammen und presste den Ordner an die Brust.
    Ich machte ein paar Geräusche, als würde ich die Treppe herunterkommen, und trat atemlos in die Küche, als wäre ich gelaufen. Cat riss mir den Ordner praktisch aus der Hand und drückte ihn an sich, als wäre er mit kostbaren Juwelen besetzt. So wie sie ihn hielt, fragte ich mich, warum Michael ihn mir anvertraut hatte, und wünschte, ich hätte mehr von dem verstanden, was ich gelesen hatte. Ich wandte mich zum Gehen.
    »Em, warte. Setz dich.« Michael deutete auf den leeren Platz neben sich. Ich starrte ihn an. Er zog den Stuhl zurück. »Bitte!«
    Ich setzte mich auf den angebotenen Platz und faltete die Hände auf dem Tisch. »Michael hat mir gerade erzählt, was du tun kannst.«
    Cats Worte klangen vorwurfsvoll, und nachdem sie mir den Ordner förmlich aus der Hand gerissen hatte, ging ich unwillkürlich in die Defensive. »Ich würde mich ja entschuldigen, aber ich bin selbst nicht froh darüber.«
    »Nein.« Sie nahm meine Hand. Ihre Augen waren vor Staunen geweitet. »Verzeih mir. Ich bin … überwältigt. Es ändert sich dadurch so vieles. Öffnet so viele Wege – ich kann es kaum fassen.«
    Ich hatte ihre rätselhaften Andeutungen satt und fragte: »Welche Wege denn?«
    »Du bist die Hälfte eines einzigartigen Paars. Außer Liam und seiner Frau habe ich noch niemanden getroffen, der tun könnte, was du mit Michael kannst. Dadurch verändert sich einiges für mich, für meine Gabe.« Sie zog ihre Hand zurück und legte sie auf den Ordner. Als sie sich setzte, sah ich einen Hauch von Traurigkeit in ihren Augen. »Hast du die Erklärung gelesen, wie ihr beiden auf die Reise gehen könnt?«
    »Ich hab’s versucht, aber das Meiste habe ich nicht verstanden.«
    »Ich werde versuchen, es verständlicher auszudrücken. Eine der vielen Zeitreisetheorien ist die Wurmlochtheorie. Wurmlöcher verbinden zwei Punkte im All wie eine Brücke.« Ehrfürchtig schlug Cat den Ordner auf und blätterte, bis sie ein Diagramm gefunden hatte, das für mich genauso rätselhaft war, als wäre es mit unsichtbarer Tinte geschrieben. Sie deutete auf eine Reihe von Gleichungen. Ich fragte mich, ob ich mir Notizen machen sollte. »Siehst du?«
    Meine Augen wurden immer größer, und sie klappte den Ordner wieder zu. »Tut mir leid, ich wollte nicht zu wissenschaftlich werden. Ich erklär dir jetzt die Basics. Die Brücken können dich mit einer anderen Zeit verbinden, aber sie müssen stabil sein und offen gehalten werden, damit die Reise möglich ist. Dies wird durch die Nutzung negativer Materie erzielt, auch bekannt als exotische Materie. Einfach genug?«
    Klar.
    »Was hat das alles mit deiner Gabe zu tun?«, fragte ich.
    Cat blieb einen Augenblick still. »Ich erschaffe exotische Materie.«
    »In einem Labor?«
    »Nein, so.« Sie schloss die Augen, legte die Hände zusammen, als hielte sie eine Hand voll Wasser. Ein kleines Stück über den Handflächen erschien eine violettfarbene Kugel. Sie war nicht fest, eher wie Gas, das sich pulsierend im Kreis drehte. Sie schien einen feinen Nebel zu versprühen. Alles andere im Zimmer wurde dunkel, und ich konnte mich auf nichts

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