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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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welches Aggressionspotenzial in mir lauerte.
    »Okay.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Viel Glück dabei.«
    Bevor ich noch mehr dumme Sachen sagen konnte, knallte ich die Tür zu, lehnte mich von innen dagegen und versuchte, mich zu beruhigen.
    Ich musste mich zum Antiaggressionstraining anmelden.
    Ich musste aus diesem Haus.
    Und ich musste dringend meine Hose finden.



39. KAPITEL
    I ch zog Michaels T-Shirt nach unten, so weit es ging, schlich auf Zehenspitzen die Treppe hinunter und blieb kurz vorm Wohnbereich stehen.
    Ava und Michael unterhielten sich. Ihre Stimme war laut, seine leise. Neben dem breiten Durchgang presste ich mich an die Wand und schluckte einen Schrei herunter, als ich statt gegen das harte Mauerwerk, das ich erwartet hatte, gegen einen menschlichen Körper stieß.
    Kaleb. Im Schummerlicht spürte ich, wie sein Blick von unten nach oben wanderte, von den nackten Füßen bis zu dem viel zu großen T-Shirt, dann wieder zurück zu den Beinen. Er stieß einen leisen anerkennenden Pfiff aus.
    »Mann, hast du tolle Beine. Wenn du in diesem Aufzug oben in meinem Zimmer wärst, würde ich nie und nimmer mit ihr hier unten hocken.«
    Ich gab ihm ein Zeichen, den Mund zu halten, und versuchte zu lauschen. Kaleb blieb so dicht hinter mir, dass ich seinen Atem in meinem Haar spürte.
    »Sie war in deinem Zimmer.« Avas Stimme klang so selbstsicher und gelassen wie immer. Sicher würde sie nie einen Eimer voller Fischabfälle auf den Kopf bekommen. »Und sie hatte keine Hose an.«
    Ich spürte, wie Kaleb meine Beine anstarrte, und stieß ihm den Ellbogen in die Rippen.
    »Dune hat ihr aus Versehen eine Kühlbox voller Langustenköpfe und Schlamm über den Kopf geschüttet.« Ich konnte ihn kaum hören, da sie den Sportsender eingeschaltet hatten, wo gerade ein Baseballspiel übertragen wurde. »Was hätte sie denn tun sollen?«
    »Nach Hause fahren?«
    »Sie hat in meinem Bad geduscht und muss warten, bis ihre Sachen trocken werden.«
    Avas Gelassenheit geriet ein bisschen ins Wanken. »Hattest du vor, mich zu informieren, dass sie in deinem Zimmer ist – halb nackt?«
    Zur Sicherheit verpasste ich Kaleb einen weiteren Rippenstoß.
    »Ava.« Michaels Stimme klang traurig »Du bist hier, weil ich dich beschützen will.«
    »Vor was?«, fragte Ava verwirrt.
    »Frag lieber, vor wem. Landers …«
    »Willst du wieder davon anfangen?«, entgegnete sie genervt. »Ich weiß, was für ein Mensch er ist. Ich weiß es schon lange.«
    »Wenn das so ist, müsstest du wissen, warum ich nicht will, dass du dich in dem Haus aufhältst. Du hattest immer wieder diese Blackouts …«
    »Die Blackouts? Ist das der einzige Grund, aus dem du mich gebeten hast hierherzuziehen?« Michael antwortete nicht. Eine Weile waren nur die Diskussionen der Sportreporter über die Trefferquote des ersten Baseman zu hören. »Die Black-outs sind Geschichte.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher, Ava.«
    »Ich will nicht darüber reden.«
    »Und ich will mich nicht mit dir streiten.«
    »Weißt du was? Geh in dein Zimmer und lass dich von dem kleinen Groupie mit ›Aufmerksamkeit‹ überschütten.« Die angedeuteten Anführungsstriche waren nicht zu überhören. »Wenn sie deinem Superheldenimage schmeicheln will, nur zu! Sollte ihr nicht schwerfallen, da sie von der Taille abwärts nackt ist.«
    Es gefiel mir nicht, was sie mir da unterstellte.
    Und ich war nicht nackt, sondern trug Unterwäsche.
    Ich erhob mich aus meiner geduckten Stellung und stieß mit dem Kopf gegen Kalebs Kinn. Bevor ich ins Wohnzimmer stürmen konnte, hielt er mich fest. Hätte er das nicht getan, wäre ich mit Ava zusammengeprallt, denn sie rauschte aus dem Zimmer und stampfte die Treppe rauf. Sobald ich ihre Tür ins Schloss fallen hörte, trat ich um mich, um mich aus Kalebs Umklammerung zu befreien. Irgendwie hatte ich den Eindruck, als würde er mein Gezappel ein bisschen zu sehr genießen.
    »Wo willst du hin?«, flüsterte Kaleb zornig.
    »Da rein«, zischte ich.
    »Lass das lieber. Komm schon, Em. Es gibt für dich nicht nur ihn.«
    Ich erstarrte. »Darum geht es doch gar nicht.«
    Er lächelte schief und schüttelte den Kopf. »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe.« Damit drehte er sich um und ging die Treppe hoch.
    Ich wusste nicht, wann ich zum Hauptpreis bei Michaels und Kalebs albernem Konkurrenzkampf geworden war, aber ich hatte keine Lust, mir das Rennen anzuschauen. Ich wollte nichts weiter als meine Hose.
    Ich trat ins Wohnzimmer.

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