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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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Arme.
    Ich stahl mich aus der Küche, ohne zu wissen, wohin ich gehen sollte.
    Cat folgte mir und sah mich fragend an. »Emerson?«
    »Michael ist fort.« Ein eiskalter Schauer überkam mich. »Er war in dem Gebäude, als …«
    Sie mied meinen Blick.
    »Cat?« Ich dachte, ich sei zu benommen, um irgendetwas zu spüren, aber dass sie meinem Blick auswich, zerriss mir das Herz. »Cat? Wieso bist du nicht überrascht? Rede mit mir.«
    Sie atmete hörbar aus. »An dem Tag, als Kaleb, Michael und du mich im College besucht habt, ist er später noch einmal allein zu mir gekommen. Er hat mich gebeten, eine Brücke in die Zukunft zu öffnen.«
    »Nein«, flehte ich. Das konnte nicht wahr sein.
    »Da hat er herausgefunden, dass du es zurückgeschafft hast.« Jetzt sah sie mich an. »Und er nicht.«
    »Nein!« Ich schlang die Arme um meinen Körper, der durch den Sturm meiner Gefühle zu zerbersten drohte. »Bitte nicht.«
    »Er wollte mir nicht sagen, was er sonst noch gesehen hat, nur dass er nicht bei dir war. Ich weiß, wie sehr er dich gemocht hat. Ich weiß, er wollte, dass du ein Teil seiner Zukunft bist.«
    »Sag mir das nicht.« Ich wollte das alles ungeschehen machen. Die grauenvolle Wahrheit sollte verschwinden wie die Zeitlosen, wenn ich sie antippte. »Warum sind wir dann überhaupt zurückgegangen, wenn er … Warum?«
    »Ich weiß nicht genau. Aber ich weiß, Michael glaubte, dass Liam gerettet werden musste. Er hat wohl an das große Ganze gedacht – hat das Wohlergehen aller über sein eigenes gestellt. Eure Gabe bringt eine große Verantwortung mit sich. Das ist ihm immer klar gewesen.«
    »Sie ist kein Geschenk«, sagte ich. »Sie ist ein Fluch.«
    »Emerson!«, rief Cat entsetzt, als ihr Blick auf meine Verletzungen fiel. »Du blutest!«
    »Ist nicht so schlimm«, sagte ich mit klappernden Zähnen.
    »Ist es wohl. Du zitterst ja. Es sieht fast nach einem Schock aus.« Sie legte mir die Sofadecke um die Schultern. »Wir müssen dich in die Notaufnahme bringen.«
    »Nicht ins Krankenhaus. Ich kann nicht. Ich will nicht.« Ich sah zu ihr auf, und mein ganzes Leben hing von ihrer Antwort ab. »Wenn er irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen getroffen hat, wenn er das Feuer irgendwie überlebt hat und eine Brücke gefunden hat, könnte er es zurückschaffen ohne dich und deine exotische Materie?«
    Ihr Gesicht war voller Mitgefühl. »Emerson …«
    »Könnte er zurück?«
    »Es ist eine Möglichkeit.« Ihr Blick blieb mitfühlend, und irgendwo tief in meinem Inneren wusste ich, dass sie mir sagte, was ich hören wollte.
    Ich sah auf die große Standuhr in der Ecke. Halb eins.
    »Ich warte auf ihn.«
    »Dann setz dich wenigstens hin, bevor du zusammenbrichst.« Cat führte mich zum Sofa und schob mir ein paar Kissen hinter den Rücken. »Lass mich einen Blick auf deine Schnittverletzungen werfen …«
    »Fass mich nicht an. Okay?« Ich bemühte mich um einen ruhigen Tonfall. »Mir geht’s gut.«
    »Aber …«
    »Bitte!« Ich spürte, wie ich mich von Sekunde zu Sekunde auf einen hysterischen Anfall zubewegte. Ich musste sie loswerden. »Mir geht’s gut. Bitte lass mich allein.«
    »Das kann ich nicht. Du bist verletzt …«
    »Cat?« Ich wollte nicht zusammenbrechen, und wenn sie mich nicht in Ruhe ließ, nicht aufhörte von Michael zu reden, konnte ich für nichts garantieren.
    Sie ließ mich allein.
    Ich hoffte und betete, dass er irgendeinen Weg gefunden hatte, um zu überleben, dass er durch irgendein Wunder zu mir zurückkommen könnte.
    Ich saß im Dunkeln und wartete. Die Standuhr läutete zur vollen Stunde.
    Eins.
    Ich bekam es kaum mit, wie Dune und Nate sich auf den Weg nach oben machten. Dune wollte etwas sagen, verstummte jedoch, als er mein Gesicht sah.
    Eine weitere Stunde verstrich. Die Uhr schlug zwei.
    Cat sah kurz nach mir, sagte jedoch nichts. Ich ignorierte sie und starrte auf die Zeiger der Uhr. Nach und nach wurde das Haus immer stiller, und schließlich vernahm ich nur noch ein gelegentliches Knacken und Ächzen, wie man es häufig in alten Häusern hört. Einmal war mir, als hätte ich Kaleb und Liam vorbeihuschen sehen, aber ich war zu fixiert auf die Zeit, um darauf zu achten.
    Die Morgendämmerung brach herein. Der Sonnenaufgang schenkte mir keine Hoffnung.
    Als die Uhr sieben Mal schlug, stand ich auf, ließ die Decke zu Boden gleiten und ging nach oben in Michaels Bett. Allein.
    Er würde nicht zurückkommen.



48. KAPITEL
    A ls die Tür aufging, wusste ich sofort, wer es war.

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