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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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gewiegt. Die Erinnerung ließ mich noch heftiger schluchzen. Kaleb streichelte mein Haar und presste seine Lippen auf meine Schläfe.
    »Es kann nicht sein. Michael muss zurückkommen. Es muss ein Fehler sein.« Meine Tränen hatten ihren eigenen Kopf. Wie sehr ich auch gegen sie ankämpfte, sie wollten einfach nicht aufhören zu fließen.
    »Ich kann es leichter für dich machen, wenn du mich lässt.«
    »Nein. Nicht so. Du sollst dir nicht noch mehr Qualen aufladen, nur damit es mir besser geht.«
    »Auch nicht, wenn ich es gern möchte?«, fragte er leise.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Er hatte dich gern. Es fühlte sich an, als würde er dich lieben.«
    »Das hat er nie gesagt.«
    »Das bedeutet nicht, dass es nicht so war.«
    »Vielleicht.«
    »Du musst stark bleiben. Wir wissen nicht, was passiert ist. Was ist, wenn er überlebt hat? Du bist ein verheulter Jammerlappen. Willst du, dass er dich so sieht?«
    »Ich bin kein Jammerlappen.«
    Und er kommt nicht zurück.
    Kaleb blickte auf mein von Tränen und Rotz verschmiertes Gesicht.
    »Ich bin kein Jammerlappen.« Ich wischte mit dem Ärmel über mein nasses Gesicht. Mühsam rappelte ich mich hoch und stellte ihm die Frage, vor deren Antwort ich mich am meisten fürchtete. »Spürst du ihn? Seine Gefühle?«
    Sein wehmütiges Lächeln drückte eine ganze Welt von Traurigkeit aus.
    Ich verbarg mein Gesicht an seiner Brust und ließ mich fallen.
    Ich brauchte eine Weile, bis ich aufhören konnte zu weinen. Als meine Tränen versiegt waren, erhob Kaleb sich und half mir auf. »Geh dich waschen und dann komm nach unten. Ich sage Cat, sie soll dir was zum Anziehen bringen. Zeig ihr deine Schürfwunden.« Er deutete auf meine Hände und Knie. Ich wollte protestieren, aber er unterbrach mich. »Entweder du lässt dich von ihr verarzten, oder ich bring dich ins Krankenhaus.«
    »Ich hasse Krankenhäuser.«
    »Ich weiß.«
    »Das ist ein mieser Trick.«
    »Auch das ist mir bewusst. Tu’s einfach.« Er zog etwas aus der Tasche, legte es in meine Hand und schloss meine Finger darum.
    Als er fort war, inspizierte ich sein Geschenk. Es war sein Silberreif, in den das Wort Hoffnung eingraviert war. Ich starrte ihn einen Moment an, bevor ich ihn genau in die Mitte von Michaels Bett legte.
    Ich zog die Jacke aus und ließ sie fallen, wobei etwas Hartes auf den Boden prallte. Als ich in der Tasche nachsah, entdeckte ich die CDs, die ich mitgebracht hatte, und Michaels Autoschlüssel. Ich presste sie so fest in meine Handfläche, dass es wehtat. Mit Tränen in den Augen legte ich sie auf seinen Nachttisch. Die CDs ließ ich, wo sie waren.
    Blind tapste ich ins Bad und stellte das Wasser so heiß, wie ich es aushalten konnte. Bevor ich in die Duschkabine trat, starrte ich mein Spiegelbild an.
    Mein Haar war grau statt blond von all der Asche, das Gesicht schwarz vor Ruß und tränenverschmiert. Meine leuchtend grünen Augen waren blutunterlaufen vom vielen Weinen. An der Schulter zeigte sich bereits ein violettfarbener Bluterguss, der mir Schmerzen bereitete, wenn ich mich bewegte. Ich betrachtete meine aufgeschürften Knie und Handflächen.
    So schlimm mein Äußeres auch aussah, mein Inneres war viel schlimmer dran.
    Ich trat in die Dusche und ließ den heißen Schauer auf mich niederprasseln, bis das Wasser kalt wurde.



49. KAPITEL
    N ur mit einem Handtuch um den Körper geschlungen, spähte ich aus der Badezimmertür und entdeckte einen Stapel frischer Sachen auf dem Bett: graue Yogahosen, eine weiße Kapuzenjacke und ein Trägertop, dazu blaue Kuschelsocken und sogar eine Packung mit neuer Unterwäsche. Ich sprach einen stummen Dank an Cats Großherzigkeit, mit der sie mir ihre Garderobe überließ. Über die Unterwäsche hätte ich fast gelacht, wenn ich dazu im Stande gewesen wäre.
    Während meines ausgiebigen Duschbads hatte ich mehr Klarheit über die Dinge gewonnen, die ich bei Hourglass gesehen hatte. Wenn meine Vermutungen der Wahrheit entsprachen, gab es eine Menge Fragen, auf die ich eine Antwort brauchte.
    Und … Michael war verschwunden. Ich musste eine Entscheidung treffen. Ich konnte entweder wie nach dem Tod meiner Eltern zusammenbrechen, oder ich konnte tun, was nötig war, um ihm auf irgendeine Weise Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ich wusste, was am einfachsten wäre, aber ich wusste auch, was richtig war.
    Ich wusste jedoch nicht, wie ich mich entscheiden würde.
    Nachdem ich mich angezogen hatte, nahm ich den Silberreif vom Bett und steckte ihn

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