Die Stunde des Verfuehrers
gesehen.
„Ich wollte dich, ja, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Ich bin nicht der Grund, dass deine Ehe gescheitert ist. Und ich bin nicht der Grund, dass du nicht früher die Wahrheit gesagt hast. Und ich bin auch ganz sicher nicht dafür verantwortlich, dass du jetzt damit herausgerückt bist.“
Alana schluckte, als sie zu ihm aufsah. Ihr Körper reagierte bereits auf seine Nähe. Sie widerstand dem Wunsch, sich an ihn zu schmiegen.
Denn das Problem war, dass er natürlich der Grund war. Er hatte sie verändert. Seit sie einander begegnet waren, hatte etwas in ihr zu schmelzen begonnen. „Es tut mir leid“, sagte sie leise, ernüchtert. „Es ist nicht deine Schuld.“
„Verdammt richtig! Ich habe mir nichts vorzuwerfen! Wenn überhaupt, dann bist du schuldig, weil du diese Gefühle erst in mir geweckt hast!“
Einen Moment sah er ihr tief in die Augen, dann zog er Alana noch enger an sich und presste seine Lippen auf ihre. Und sie tat nichts, um ihn aufzuhalten. Seit dem Zwischenfall hatte er sie nicht mehr berührt. Sie brauchte seine Leidenschaft, brauchte ihn so sehr, dass nichts anderes mehr wichtig war.
Schließlich ließ er sie los, und Alana sog hörbar die Luft ein. Sie war irritiert, dass er ihr selbst in dieser Situation mit nur einem Kuss den Verstand rauben konnte.
Als er sprach, sickerte etwas Eiskaltes in Alanas Bauch. Seine Stimme klang so reserviert und unnahbar, als könne er die Leidenschaft, die sie gerade eben noch bei ihm wahrgenommen hatte, mit einem Knopfdruck ausschalten. „Hast du schon vergessen, dass du mit meinem Kind schwanger bist? Und schon allein das ist ausreichend, dass ich dich beschütze – ob es dir gefällt oder nicht. Hier geht es nicht mehr nur um uns, Alana.“
Schon am Morgen des nächsten Tages stand sie am Fenster von Pascals Penthouse ganz in der Nähe der Champs-Elysées in Paris. Der Blick über die Dächer auf den Arc de Triomphe in einiger Entfernung war atemberaubend.
Seufzend wandte sie sich ab. Gleich nach ihrer Ankunft hatte Pascal ihr ihr zukünftiges Schlafzimmer gezeigt. Offensichtlich hegte er nicht die Absicht, das Bett mir ihr zu teilen, was Alana sich besorgt fragen ließ, welche Rolle sie in seinem Leben eigentlich spielen sollte.
Seither hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Gestern Abend hatte er sich mit der Begründung, er müsse noch arbeiten, zurückgezogen. Und heute Morgen war er bereits in sein Büro gefahren, bevor sie aufgestanden war. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel, darauf eine lange Liste mit Namen und Telefonnummern seiner Assistenten.
Falls du etwas brauchst, ruf einfach an. Wenn du einkaufen willst, ich habe ein Kon to auf deinen Namen eingerichtet. Mein Assistent wird dir die notwendigen Kreditkarten bringen. Bitte, fühl dich ganz wie zu Hause. Ich kom me erst spät zurück, warte nicht auf mich. Pascal
Tja, da saß sie nun. Schwanger mit Pascal Lévêques Kind, dem von ihr selbst entfachten Sturm in Irland entronnen und praktischerweise auf der Seitenauslinie geparkt, um … ja, um was eigentlich?
„Ich habe Morgen früh einen Termin bei einer Frauenärztin für dich gemacht. Du musst anfangen, an dich und das Baby zu denken.“
Alana erstarrte. Als ob sie an etwas anderes dachte! Sie hatte ihn kaum zu Gesicht bekommen, hatte Paris der Länge und Breite nach allein zu Fuß erkundet und jetzt kam er, am Ende einer langen einsamen Woche, nach Hause und erteilte ihr Befehle!
„Ich habe bereits eine sehr gute Ärztin in Dublin.“
Ein Muskel zuckte in Pascals Wange. Alana beschwor sich zu ignorieren, wie sexy er in dem dunklen Anzug aussah. Aber ihn eine Woche nicht zu sehen, ihn eine Woche nicht zu berühren, stellte ihr Vorhaben vor ungeahnte Herausforderungen. Hatte sie sich den leidenschaftlichen Kuss an ihrem letzten Tag in Irland vielleicht nur eingebildet? War ihre Affäre in Wahrheit längst vorbei? Hatte ihre Schwangerschaft seine Lust abkühlen lassen?
„Sie ist die beste Ärztin in ganz Paris. Und wer hat etwas davon gesagt, dass du das Baby in Dublin zur Welt bringst? Du lebst jetzt hier, Alana.“
„Ich glaube nicht, dass wir das schon ausreichend besprochen haben. Ich beabsichtige durchaus, mein Kind zu Hause zu bekommen. Soweit es mich angeht, bin ich nur solange hier, bis sich die Wogen in Irland geglättet haben.“
„Du meinst unser Baby.“
„Ich meine mein Baby. Schließlich führen wir keine Beziehung! Ich habe kein Problem damit, dich an allem zu beteiligen, aber die
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