Die Sturmfluten des Frühlings
rief er einem der Männer zu, der dastand und aus dem Fabrikfenster blickte, «zeig dem Neuling, wo er seinen Krempel lassen soll und wie er sich hier in dem Laden zurechtfinden kann.» Der Werkmeister musterte Scripps von oben bis unten. «Ich bin Australier», sagte er. «Hoffentlich gefällt dir die Kiste hier.» Er ging weg.
Der Mann, der Yogi Johnson hieß, kam vom Fenster herüber.
«Freut mich», sagte er. Er war ein untersetzter, gut gewachsener Mensch. Einer von der Sorte, die man fast überall antrifft. Er sah so aus, als ob er allerlei hinter sich hatte.
«Euer Werkmeister ist der erste Australier, dem ich je begegnet bin», sagte Scripps.
«Ach, der ist gar kein Australier», sagte Yogi. «Er war nur mal während des Krieges bei den Australiern, und das hat ihm mächtig imponiert.»
«Warst du im Krieg?» fragte Scripps.
«Ja», sagte Johnson. «Ich war der erste Mann, der aus Cadillac zum Militär einrückte.»
«Das muß ja allerlei von ‘nem Erlebnis gewesen sein.»
«Es hat mir viel bedeutet», antwortete Yogi. «Komm, los. Ich werd dir die Fabrik zeigen.»
Scripps folgte dem Mann, der ihn durch die Pumpenfabrik führte, Es war dunkel, aber warm in der Pumpenfabrik. Männer, die bis zum Gürtel nackt waren, packten die Pumpen, die auf einem laufenden Band vorbeikamen, mit großen Zangen, sonderten die mißratenen aus und setzten die fehlerlosen auf ein anderes laufendes Band, das sie in den Kühlraum hinauftransportierte. Andere Leute, zum größten Teil Indianer, die nur einen Lendenschurz trugen, zertrümmerten die mißratenen Pumpen mit riesigen Hämmern und Breitbeilen und gossen sie geschwind in Axtbolzen, Wagenfedern, Posaunenschieber und Kugelformen um, in all die Nebenprodukte einer großen Pumpenfabrik. Es wurde nichts verschwendet, betonte Yogi. Einige Indianerjungen, die einen alten Sing-Sang ihres Stammes vor sich hin summten, hockten in einer Ecke der großen Gießerhalle und formten die kleinen Späne, die beim Gießen von den Pumpen absprangen, zu Sicherheitsrasierklingen um.
«Sie arbeiten nackt», sagte Yogi. «Man durchsucht sie, wenn sie rausgehen. Manchmal probieren sie, die Rasierklingen zu verstecken und für den Schleichhandel rauszuschmuggeln.»
«Auf die Weise muß allerlei Verlust entstehen», sagte Scripps.
«Ach bewahre», antwortete Yogi. «Die Aufseher erwischen die meisten.»
Oben in einem Sonderraum arbeiteten zwei alte Männer. Yogi öffnete die Tür. Einer der alten Männer blickte über seine Stahlbrille und runzelte die Stirn. «Es zieht», sagte er.
«Macht die Tür zu», sagte der andere alte Mann mit der klagenden Fistelstimme ganz alter Leute.
«Das sind unsere zwei Handarbeiter», sagte Yogi. «Sie machen all die Pumpen, die die Fabrik auf die großen, internationalen Pumpenwettbewerbe schickt. Erinnerst du dich an unseren Stössel Nee plus Ultra, der die Pumpenkonkurrenz in Italien gewann, wo Franky Dawson getötet wurde?»
«Ich hab in der Zeitung davon gelesen», antwortete Scripps.
«Mr. Borrow da drüben in der Ecke hat den Stössel Nee plus Ultra ganz allein mit der Hand gemacht», sagte Yogi.
«Ich hab ihn mit diesem Messer hier direkt aus dem Stahl herausgemeißelt.» Mr. Borrow hielt ein kurzes, rasierklingenartiges Messer hoch. «Ich habe achtzehn Monate gebraucht, um ihn richtig hinzukriegen.»
«Der Stössel Nee plus Ultra war schon ‘ne Mordspumpe», sagte der kleine alte Mann mit der Fistelstimme. «Aber jetzt arbeiten wir an einer, die wird all diese ausländischen Pumpen weit hinter sich lassen, nicht wahr, Henry?»
«Das ist Mr. Shaw», sagte Yogi Johnson halblaut. «Er ist wahrscheinlich der größte lebende Pumpenmacher.»
«Macht mal, daß ihr weiterkommt, ihr Jungens, und laßt uns in Ruhe», sagte Mr. Borrow. Er meißelte stetig fort; seine kraftlosen alten Hände zitterten ein bißchen zwischen den einzelnen Schlägen.
«Laß die Jungens doch zusehen», sagte Mr. Shaw. «Wo bist du her, junger Mann?»
«Ich bin gerade aus Mancelona gekommen», antwortete Scripps. «Meine Frau ist mir davongelaufen.»
«Na, es wird dir nicht weiter schwerfallen, eine andere zu finden», sagte Mr. Shaw. «Du bist ein nett aussehender Bursche. Aber folg meinem Rat: Nimm dir Zeit. Eine schlechte Frau ist nicht viel besser als gar keine Frau.»
«Das würde ich nicht sagen, Henry», bemerkte Mr. Borrow in seiner hohen Stimme. «So wie die Dinge jetzt liegen ist jede beliebige Frau besser als nichts.»
«Folg nur meinem Rat, mein
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