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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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über sie fiel wie ein silberner Vorhang und zerschlitzt werden musste, damit es weiterging. Und weiterging. Und weiterging. Und dann …
    Riesenhaft empfing ihn in seinen Träumen die Wüste.

Ozah
    H el schlief tief. Ihre Träume waren schwarz und raumlos wie ihr Ritt auf der Wraude, und sie versank in einem dichten Gefühl der Sicherheit, das keine Gründe brauchte. Als sie aufwachte, glaubte sie, dass Stunden vergangen sein mussten. Doch die anderen schliefen noch fest. Draußen war ein grauer Tag angebrochen.
    Hels Magen knurrte. Leise streckte sie sich nach ihrem Bündel aus und öffnete die Lederschnüre. Ein Wasserschlauch kam zum Vorschein, eckiges Krustenbrot und getrocknete Fleischstreifen. Es war offenbar eine Ration für Notfälle. Also genau das, was man in diesem Gasthof brauchte.
    Hel knabberte am Brot und fand zu ihrer Freude noch ein ganzes Stück Hartkäse neben dem Trockenfleisch. Alles in allem war es kein schlechtes Frühstück, besonders wenn man jahrelang Bassia als Schiffskoch gehabt hatte. Die Erinnerung an ihn durchdrang Hel wie ein kalter Sog abwärts. Sie schluckte hinunter.
    Eine Weile saß sie mit angezogenen Beinen auf ihrer Pritsche, den Kopf an die Wand gelehnt, und blickte aus dem Fenster. Es war merkwürdig, die Hausdächer so hoch vor sich aufragen zu sehen. Nach einem Leben in der Luft überkam sie so nah an der Erde immer wieder ein Gefühl, erdrückt zu werden. Zu versinken. Wie wirr und undurchschaubar doch alles aus der Nähe wirkte, was von weit oben
ganz leicht zu fassen war. Hel beobachtete eine Maus, die an der Wand entlanghuschte.
    Draußen knarzte die Stiege. Jemand kam nach oben und der Geschwindigkeit der Schritte nach konnte es nicht der Wirt sein. Hel öffnete vorsichtig die Tür.
    Es war Kelda. Er hielt ein Bündel hoch. Sie ließ ihn ins Zimmer.
    »Ich habe Essen mitgebracht. Sind die anderen schon wach?«, fragte er leise. Das Bündel verströmte warmen Duft.
    »Sie schlafen noch. Soll ich sie wecken?«
    Kelda schüttelte den Kopf. Dann öffnete er das Bündel und reichte ihr ein rundes weiches Brötchen, an dem sie sich fast die Finger verbrannte. Er selbst nahm sich auch eins, ließ sich auf der freien Pritsche nieder und aß mit geschlossenen Augen. Hel setzte sich ebenfalls. Das Brötchen war mit Bratfisch gefüllt und schmeckte nicht schlecht.
    Als Kelda sein Brötchen verspeist hatte, legte er sich hin und schien einzuschlafen. Weil sie nichts anderes zu tun hatte, rollte auch Hel sich in ihrem Umhang ein und wartete darauf, dass die anderen erwachten.
    Es dauerte nicht lange, bis aus den Zimmern nebenan Geräusche drangen. Olowain begann sich zu regen und streckte sich, dass jeder Knochen seines langen Körpers knackte. Kelda, den Hel für schlafend gehalten hatte, schlug die Augen auf und erhob sich, als hätte er nur darauf gewartet. »Ich hole die anderen«, sagte er in Olowains Richtung und war schon durch die Tür geschlüpft.
    Der Magier richtete sich träge auf, dann schüttelte er sich und bewirkte durch einen raschen Schwenk seines Stabs, dass der Umhang sich auf seinen Schultern zurechtrückte, sein zerzaustes Haar zurückgestrichen wurde und alle Strohhalme
von ihm abfielen. Nur gegen seine verquollenen Augen konnte selbst Magie nichts ausrichten.
    Als Kelda zurückkam, brachte er Harlem, die Söldner und einen übernächtigt wirkenden Nova mit. Hel hatte ihn noch nie so gesehen. Er war blass und trug eine Stille im Gesicht, die gar nicht zu ihm passen wollte. Selbst seine Haare kamen ihr schlapper vor als sonst - er hatte sie sich glatt hinter die Ohren gestrichen.
    Mit einem Gähnen warf er sich neben sie auf die Pritsche. Das Brötchen, das Kelda ihm austeilte, verschlang er in vier Bissen. Doch als Harlem ihm ihres anbot, die ihre Knollen vorzog, lehnte er dankend ab und verschränkte die Arme über dem Bauch.
    »Ich habe mich umgehört«, begann Kelda, gerade so laut, dass man ihn im allgemeinen Kauen verstand.
    »Ja«, schmatzte Arill und schaffte es, sogar mit vollen Backen grimmig auszusehen. »Was ist da los gewesen mit den ganzen Isen vor der Stadt?«
    »Letzte Nacht und in den Tagen davor hat es Unruhen gegeben. Anscheinend sind einige Lieferungen Lirium vom Königshof Moia ausgeblieben. Manche munkeln, der Dämon hätte die Handelskarawanen auf dem Weg hierher überfallen, andere glauben, Mutter Meer und die Isen stecken hinter dem Raub. Höchstwahrscheinlich aber wurde einfach nichts für Pellinar auf den Weg geschickt. Die Stadt

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